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Vatikan übt scharfe Kritik an chinesischer Kirchenpolitik

(gloria.tv/ Radio Vatikan) Der Vatikan hat die von der staatlich kontrollierten katholischen Kirche in China veranstaltete Vollversammlung der Bischofskonferenz ungewöhnlich scharf kritisiert. Der Heilige Stuhl reagierte am Freitag in einer offiziellen Erklärung „mit tiefem Bedauern“ auf die Begegnung der chinesischen Kirchenvertreter. Er wertete die Veranstaltung ebenso wie die jüngste Bischofsweihe ohne römische Zustimmung als „inakzeptablen und feindseligen Akt“.

Zahlreiche Priester und Bischöfe seien zur Teilnahme gezwungen worden, beklagte das vatikanische Presseamt. Die Regierung demonstriere mit ihrem Vorgehen eine „unterdrückerische Haltung“ zu der in der chinesischen Verfassung verankerten Religionsfreiheit.

Den anhaltende Wunsch der Behörden nach Kontrolle der religiösen Aktivitäten und der Versuch, sich in interne Angelegenheiten der Kirche einzumischen, bezeichnete der Heilige Stuhl als „Zeichen der Angst und Schwäche“. Die Tatsache, dass Geistliche zur Teilnahme an der Versammlung gezwungen worden seien, stelle eine „gravierende Verletzung ihrer Menschenrechte, insbesondere ihrer Gewissens- und Religionsfreiheit“ dar.

Die Kirchenversammlung erschwert aus Sicht des Vatikans den Versöhnungsprozess zwischen Rom und Peking sowie zwischen der staatlich kontrollierten und der Untergrundkirche erheblich.

Die Behörden hätten mit diesem unilateralen Schritt „den Dialog und das Vertrauensklima beschädigt“, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt hätten. Der Vatikan hält aber trotz eines gewissen Vertrauensverlustes weiterhin an seinem Wunsch nach Dialog mit Peking fest.