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Papst im Flugzeug: Proteste «gehören zu unserer Freiheit»

(gloria.tv/ KNA) Während seines Fluges nach Deutschland hat Papst Benedikt XVI. Verständnis für die Proteste in seinem Heimatland geäußert. «Proteste sind normal in einem säkularisierten demokratischen Land», sagte Benedikt XVI. in einem kurzen Gespräch mit den mitreisenden Journalisten. Viele hätten aber auch «große Erwartungen und große Sympathie für den Papst». Und in vielen Bereichen der deutschen Bevölkerung gebe es auch eine wachsende Sehnsucht nach einer Stimme der Moral in der Gesellschaft.

«Es ist richtig, dass sie - mit allem Respekt - ihren Widerspruch bekunden. Das gehört zu unserer Freiheit, und wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Säkularismus und auch die Opposition zum Katholizismus in unseren Gesellschaften stark sind», sagte der Papst. «Wenn diese Einwände sich in ziviler Weise äußern, gibt es nichts dagegen zu sagen.»

Als Gründe für den Widerstand in Deutschland nannte Benedikt XVI. «den alten Gegensatz zwischen deutscher und romanischer Kultur», historische Unterschiede und den Umstand, dass Deutschland das Land der Reformation sei. Auf der anderen Seite gebe es auch «einen großen Konsens im katholischen Glauben, eine wachsende Überzeugung, dass wir Überzeugungen und eine starke Moral brauchen». «Wir brauchen eine Präsenz Gottes in dieser unserer Zeit», sagte der Papst. Deshalb fühle er sich «glücklich, die Botschaft Christi in mein Heimatland zu tragen».

Auch zum Thema Missbrauch äußerte sich der Papst: «Ich kann verstehen, dass angesichts von Verbrechen wie dem sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch Priester, Personen, die den Opfern nahestehen, sagen: Dies ist nicht meine Kirche, die Kirche ist eine Kraft der Humanität und Moral und wenn ihre eigenen Leute das Gegenteil tun, kann ich nicht mehr in dieser Kirche sein». Die Kirche müsse lernen, solche Skandale auszuhalten und jeden Missbrauch entschieden bekämpfen.

Generell gebe es aber vielfältige Gründe für Kirchenaustritte in einer säkularisierten Gesellschaft. Ein formeller Austritt bilde nur den letzten Schritt in einer langen Reihe der Entfremdung. Christen müssten darüber nachdenken, ob die Kirchenzugehörigkeit eine tiefere Angelegenheit sei als die Mitgliedschaft in einem Sportverein. In einem biblischen Bild verglich Benedikt XVI. die Kirche mit einem Fischernetz, mit dem Christus «gute und schlechte Fische aus den Wassern des Todes» hole. «Es kann sein, dass ich in diesem Netz ausgerechnet neben schlechten Fischen bin», so der Papst.

Katholiken müssten sich der Frage stellen, weshalb sie trotz Skandalen und «schrecklicher Menschlichkeiten» in der Kirche blieben, aber im Bewusstsein der Besonderheit der Kirche «auch die Skandale aushalten und gegen sie arbeiten».

Er freue sich sehr auf den Besuch, betonte der Papst, der insgesamt vier Journalistenfragen beantwortete - eine davon auf Deutsch, eine auf Italienisch. Ganz besonders freue er sich auf die Begegnung mit den evangelischen Christen, ergänzte Benedikt XVI. Von Beginn der Reiseplanungen an habe er die Ökumene als «starken und zentralen Punkt» seiner Reise verstanden.

Er sei den evangelischen Christen dankbar, dass es an der historischen Stätte des ehemaligen Augustiner-Klosters in Erfurt, wo Martin Luther seine theologische und geistliche Ausbildung erhalten habe, zu einer Begegnung komme. Gerade in der säkularisierten Gesellschaft heute sei das gemeinsame Zeugnis der Christen dringend notwendig, auch wenn es zwischen evangelischen und katholischen Christen weiterhin beachtliche Differenzen gebe, so der Papst.

Die Frage, ob er sich nach mehr als 30 Jahren im Vatikan noch als Deutscher fühle, beantwortete der Papst mit einem klaren Ja. Er sei aufgrund seiner Geburt, durch die sprachliche Formung und durch die Kultur des Landes - mit seiner Größe und Schwere - geprägt, sagte er. Auch heute lese er weiterhin mehr Bücher auf Deutsch als in anderen Sprachen. Aber für den Christen komme durch die Taufe die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Kirche hinzu, zumal er oberste Verantwortung für diese Kirche habe, so der Papst.
elisabethvonthüringen
O Gott....man lernt's nie... 🙄
Nett geschrieben
Publiziert am 22. September 2011 von Cicero
aber leider mit einem Schluß von bedauerlicher Schlichtheit .
Bedenkenswerte Gedanken – und folgenreiche
Bemerkenswert: Sein Bekenntnis zur Gleichheit aller Menschen vor dem Recht und zum Rechtsstaat. Hier ist ein Durchgriff auf das Naturrecht nicht mehr üblich, weil diese Grundrechte in Verfassungen …Mehr
O Gott....man lernt's nie... 🙄

Nett geschrieben
Publiziert am 22. September 2011 von Cicero

aber leider mit einem Schluß von bedauerlicher Schlichtheit .
Bedenkenswerte Gedanken – und folgenreiche
Bemerkenswert: Sein Bekenntnis zur Gleichheit aller Menschen vor dem Recht und zum Rechtsstaat. Hier ist ein Durchgriff auf das Naturrecht nicht mehr üblich, weil diese Grundrechte in Verfassungen und Konventionen festgeschrieben sind. Spektakulär aber ist, was sich aus dem Bekenntnis des Papstes ergeben müsste: Die Geltung dieser Rechte im innerkirchlichen Bereich!
Diese Frage blieb in der Rede offen; sie kann aber nicht offen bleiben. Sie betrifft die Stellung der Frauen und der Laien in der Kirche, sie betrifft die Hierarchie. Wenn sich Benedikt XVI. zu den Grund- und Menschenrechten bekennt, kann er sie innerkirchlich nicht missachten.
Ein Mann ist ein Mann und eine Frau ist eine Frau.
Ein Laie ist ein Laie und ein Priester ist ein Priester.
Gleiches ist natürlich auch gleich zu betrachten und zu behandeln.
Den Umkehrschluß, daß ungleiches unmöglich gleich behandelt werden kann, zu ziehen ist dem zeitgeistgesteuerten Denken der Mainstreammedien schlicht unmöglich.
Aber bitte … Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine, Bildzeitung, Express, Frankfurter Rundschau, die Welt, die Zeit, es sind alles Zeitungen und sie sind natürlich alle gleich …
… oder etwa nicht?
Monika Elisabeth
Von den erwarteten 10 000 bis 15 000 Demonstranten fanden sich schließlich nur an die 2 000 am Potsdamer Platz ein. 70 000 Menschen waren zu dieser Zeit schon im Olympiastadium und feierten vorwiegend ihren Glauben und damit und vor allem Jesus Christus.
Ein nettes Zahlenspiel.Mehr
Von den erwarteten 10 000 bis 15 000 Demonstranten fanden sich schließlich nur an die 2 000 am Potsdamer Platz ein. 70 000 Menschen waren zu dieser Zeit schon im Olympiastadium und feierten vorwiegend ihren Glauben und damit und vor allem Jesus Christus.

Ein nettes Zahlenspiel.
Tina 13
«Wir brauchen eine Präsenz Gottes in dieser unserer Zeit», sagte der Papst. Deshalb fühle er sich «glücklich, die Botschaft Christi in mein Heimatland zu tragen».
Heiliger Erzengel Michael, mit deinem Schwerte verteidige unseren Hl. Vater.
😁Mehr
«Wir brauchen eine Präsenz Gottes in dieser unserer Zeit», sagte der Papst. Deshalb fühle er sich «glücklich, die Botschaft Christi in mein Heimatland zu tragen».

Heiliger Erzengel Michael, mit deinem Schwerte verteidige unseren Hl. Vater.

😁