Ausland

Die USA suchen die Rückendeckung des UNO-Sicherheitsrats für den von Präsident Joe Biden präsentierten Plan für ein Abkommen zur Beendigung des Gaza-Krieges. Gestern hat Israels wichtigster Verbündeter eine entsprechende Resolution eingebracht.

Die G-7-Gruppe stellte sich demonstrativ hinter den Friedensplan, dem Israel zugestimmt haben soll. Die Reaktion von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu weckte jedoch Zweifel, ob es zu einer Einigung kommen wird.

„Die Behauptung, dass wir einer Waffenruhe zugestimmt haben, ohne dass unsere Bedingungen erfüllt werden, ist nicht richtig“, sagte Netanjahu gestern nach Angaben seines Büros zu Bidens Vorstoß. Ein ranghoher israelischer Beamter sagte dem Sender NBC News, Biden habe Israels Vorschlag „nicht akkurat“ wiedergegeben.

Biden sieht ihn jedoch als „bestmögliche Gelegenheit für eine Einigung“ in den festgefahrenen Verhandlungen. Der US-Präsident habe im Telefonat mit dem katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani die Bereitschaft Israels bekräftigt, sich auf die Bedingungen einzulassen, die der Terrororganisation Hamas jetzt angeboten worden seien, teilte das Weiße Haus mit.

Netanjahu beharrt auf Bedingungen für Abkommen

Netanjahu hatte allerdings am Samstag deutlich gemacht, dass sich Israels Bedingungen für ein Ende des Krieges nicht geändert hätten: die Zerstörung der Hamas und die Freilassung aller Geiseln.

Vier von der Hamas entführte Geiseln wurden nach israelischen Informationen in der Gefangenschaft getötet. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari teilte gestern mit, die vier Männer seien vor mehreren Monaten in Chan Junis im Süden des Gazastreifens ums Leben gekommen. Die genauen Umstände sind nicht bekannt. Es wird befürchtet, dass ein Großteil der 124 Geiseln, die noch in Gaza festgehalten werden, tot ist.

Nach der Parlamentswahl in Indien hat heute die Auszählung der Stimmen begonnen. Insgesamt gaben laut offiziellen Angaben rund 642 Millionen Wähler und Wählerinnen ihre Stimme ab. Es wird ein Sieg der hinunationalistischen BJP von Regierungschef Narendra Modi erwartet.

Das Ergebnis soll noch im Laufe des Tages vorliegen. Die Wahl war über mehrere Wochen abgehalten worden – vom 19. April bis zum Samstag. Mehr als 968 Millionen Menschen waren im bevölkerungsreichsten Land der Welt zu den Urnen gerufen gewesen.

Modi ist auch nach einem Jahrzehnt an der Macht in weiten Teilen der Bevölkerung populär. Kritiker sowie die Opposition fürchten, dass seine Partei BJP versuchen könnte, die Verfassung des südasiatischen Landes zu ändern, um den stark hindunationalistischen Kurs weiter zu festigen.

Taiwans Präsident Lai Ching-te hat der Opfer der 1989 blutig niedergeschlagenen Demokratieproteste auf dem Pekinger Tian’anmen-Platz gedacht und Chinas Umgang damit kritisiert.

„Ein wirklich respektables Land ist eines, das seinen Bürgerinnen und Bürgern erlaubt, ihre Meinung zu sagen“, schrieb er heute auf Facebook. Jede politische Macht solle den Mut haben, sich der Stimme des Volkes zu stellen, ergänzte er.

Vor 35 Jahren schlug die Volksbefreiungsarmee in der Nacht auf den 4. Juni wochenlange friedliche Proteste gegen die Regierung und für mehr Demokratie in Peking nieder. Um den Platz des Himmlischen Friedens (Tian’anmen) kamen damals Hunderte Menschen ums Leben.

Tabuthema in China

Das Thema ist in China tabu. Die Erinnerung an den 4. Juni werde nicht im Strom der Geschichte untergehen, und man werde weiter hart daran arbeiten, die Erinnerung daran zu bewahren, schrieb Lai.

Die für China-Angelegenheiten zuständige Behörde Taiwans (MAC) forderte Chinas Regierung auf, den Mut zu haben, die geschichtlichen Fakten des 4. Junis anzuerkennen und eine offenere Haltung anderen Meinungen gegenüber einzunehmen.

US-Präsident Joe Biden will Medienberichten zufolge seine Migrationspolitik an der Grenze zu Mexiko deutlich verschärfen.

Der Plan des Demokraten sehe vor, dass die Grenze geschlossen werden solle, wenn die Zahl der illegalen Grenzübertritte die Zahl 2.500 pro Tag übersteige, berichteten US-Medien unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Die Grenze könne geöffnet werden, wenn die Zahl unter 1.500 falle.

Dekret könnte zu Grenzschließung führen

Biden wolle seine Pläne heute vorstellen und ein entsprechendes Dekret unterzeichnen, hieß es weiter. Da es bereits jetzt mehr als 2.500 illegale Grenzübertritte täglich gebe, könnte das Dekret bedeuten, dass die Grenze sofort geschlossen wird.

Der Sender CNN schrieb, dass sich der Text des Dekrets noch ändern könne, bevor er vorgestellt werde – das gelte auch für die Zahlen. Migranten könnten den Plänen nach weiterhin Termine erbitten, um Asyl zu beantragen. Unbegleitete Minderjährige seien von der Regelung außerdem ausgeschlossen.

Im Präsidentschaftswahlkampf in den USA spielt das Thema Migration einmal mehr eine besonders große Rolle. Die Republikaner werfen dem Demokraten Biden vor, angesichts der großen Zahl von Migranten die Kontrolle über den Schutz der Südgrenze verloren zu haben. 

Herausforderer Donald Trump spricht etwa von einer „Invasion“ in die USA. Mexiko liegt auf der Migrationsroute von Menschen, die wegen Armut, Gewalt und politischen Krisen aus ihrer Heimat fliehen.

Im Fall der tödlichen Messerattacke in Mannheim hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Das teilte die oberste deutsche Anklagebehörde gestern in Karlsruhe mit. „Wir haben die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernommen. Wir gehen von einer religiösen Motivation der Tat aus“, sagte eine Sprecherin der dpa. Zuerst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.

Polizist erlag Verletzungen

Ein 25-jähriger Mann hatte am Freitag mehrere Menschen bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) in der Mannheimer Innenstadt attackiert. Ein Polizist wurde dabei mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt und erlag später seinen Verletzungen im Krankenhaus.

Afghane seit Jahren in Deutschland

Fünf weitere Männer, darunter BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger, waren im Zuge der Attacke verletzt worden. Der mutmaßliche Täter, ein afghanischer Staatsbürger, war von einem weiteren Polizisten angeschossen worden. Er soll sich seit 2013 in Deutschland befunden haben.

Ermittler hatten seine Wohnung in Heppenheim bereits wenige Stunden nach der Tat am Freitagabend durchsucht. Dabei wurden auch elektronische Datenträger sichergestellt. Der 25-Jährige war polizeilich bisher nicht bekannt.

Inland

Seit Beginn des Schuljahrs ist darüber verhandelt worden, nun haben sich ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek und die Lehrergewerkschaft auf ein Maßnahmenpaket zur Entlastung von Schulleitungen und Lehrpersonal bei Verwaltung und Organisation geeinigt.

Im Rahmen eines Pilotprojekts soll es bis 2026 rund 80 Millionen Euro etwa für Administratorenstunden und Vereinfachungen zentraler Verwaltungsprozesse durch Digitalisierung geben, wie aus dem von Polaschek gestern bekanntgegebenem Plan hervorgeht.

Diese Entlastung sei Polascheks Angaben zufolge wichtig, damit sich die Lehrerinnen und Lehrer wieder verstärkt auf das Unterrichten, die Begleitung und Betreuung der Schülerinnen und Schüler konzentrieren könnten. Die Schulleitungen ihrerseits sollten wieder für ihre Leitungs- und Schulmanagementaufgaben freigespielt werden.

Polaschek hofft auf Beschluss vor dem Sommer

Zur Umsetzung der meisten Punkte des Pakets sind allerdings Gesetzesänderungen notwendig, diese wolle er in den nächsten Wochen „mit Nachdruck“ mit dem grünen Koalitionspartner diskutieren. Er hoffe auf einen Beschluss im Nationalrat noch vor dem Sommer. Zufrieden zeigte sich der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG) bei dem Termin, das Paket sei „ein starkes Zeichen für mehr Pädagogik und weniger Bürokratie“.

Der Kern des Pakets betrifft die Pflichtschulen: Schulleitungen sollen dort künftig bei der Unterrichtsorganisation und der Kommunikation mit Eltern und Behörden entlastet werden, so wie das an den Bundesschulen (AHS, Berufsbildende mittlere und höhere Schulen/BMHS) jetzt schon der Fall ist.

„Pädagogisch-administrative Fachkraft“

Unter dem Titel „pädagogisch-administrative Fachkraft“ sollen erstmals Lehrerinnen und Lehrer, die solche Aufgaben übernehmen, diese als Mehrdienstleistung abgegolten bekommen. Bisher stehen den Pflichtschulen nicht standardmäßig Administratorinnen und Administratoren zur Verfügung, teilweise hätte das Lehrpersonal diese Aufgaben bisher unbezahlt übernommen, so Polaschek.

An den Pflichtschulen müssen Schulleitungen die Administration in der Regel alleine organisieren, dabei sind in den vergangenen Jahren zunehmend Aufgaben dazugekommen. Erst seit Herbst gibt es die Möglichkeit, über den Finanzausgleich von Bund und Land kofinanzierte Sekretariatskräfte anzustellen, einige Zeit davor auch über ein Projekt des Arbeitsmarktservice (AMS). Pädagogisch-administrative Fachkräfte wie die Administratoren an den Bundesschulen gibt es bisher hingegen noch nicht.

Insgesamt zehn Punkte

Das Zehnpunktepaket, auf das sich Ministerium und Lehrervertretung verständigt haben, umfasst unter anderem auch etwaige Zulagen für Unterricht in Deutschförderklassen an Volksschulen und Erleichterungen beim sonderpädagogischen Förderbedarf.

Der innerhalb der Regierung wohl strittigste Punkt von Polascheks Paket ist sein Plan, dass Schulen künftig selbst entscheiden sollen, ob es bei ihnen Kind-Eltern-Lehrer-Gespräche und in der Volksschule neben den Ziffernnoten eine ergänzende differenzierte Leistungsbeschreibung geben soll. Kimberger sprach in diesem Zusammenhang von „mehr Autonomie und mehr pädagogischer Freiheit“.

Absage von Grünen

Eine Absage für die Abschaffung von verpflichtenden Kind-Eltern-Lehrer-Gesprächen und differenzierten Leistungsbeurteilungen kam postwendend von der grünen Bildungssprecherin Sibylle Hamann. Vielmehr wolle man die Kind-Eltern-Lehrer-Gespräche „aus grüner Sicht“ sogar noch ausbauen. Schließlich sei die kontinuierliche Einbindung der Eltern für den Lernerfolg der Kinder „extrem wichtig“, so Hamann. Auch eine differenzierte Leistungsbeurteilung als Ergänzung oder anstelle von Ziffernnoten findet man bei den Grünen „sinnvoll“.

Wenig Zuspruch von FPÖ und NEOS

Wenig Zuspruch kam von den Oppositionsparteien NEOS und FPÖ. Für NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre habe die Bundesregierung in ihrer Amtszeit im Bildungsbereich nichts bewegt. Auch das nun präsentierte Entlastungspaket sei „zu wenig substanziell und nachhaltig“. Der freiheitliche Bildungssprecher Hermann Brückl sah in der präsentierten Entlastung „wieder nur eine der üblichen Polaschek-Ankündigungen“ und „reine Augenauswischerei“.

SPÖ mit mehr Wohlwollen

Von der SPÖ kam mehr Wohlwollen. „Spät, aber doch beginnt sich Schwarz-Grün in der Bildungspolitik endlich zu bewegen“, sagten SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler und SPÖ-Kinderrechtesprecher Christian Oxonitsch in einer Aussendung. Die „gewerkschaftliche Nachhilfe“ scheine geholfen zu haben. Nun sei schnelles Handeln gefragt, da einige der präsentierten Maßnahmen noch gesetzliche Änderungen im Dienst- und Schulrecht notwendig machten.

Die SPÖ hat angesichts des Pride-Monats ihre Solidarität mit der LGBTQ-Community ausgedrückt und dazu aufgerufen, den Diskriminierungsschutz auszubauen.

Zudem verlangten Parteichef Andreas Babler und Vertreter der SPÖ-LGBTQ-Initiative SoHo in einer gemeinsamen Pressekonferenz gestern ein Verbot von Konversionstherapien, die quasi als „Homosexuellenheilungen“ angelegt sind. Auf der Parteizentrale in der Wiener Innenstadt wurde zu Mittag die Regenbogenfahne gehisst.

Babler nahm das Thema zum Anlass, um vor einem Rechtsruck bei der Europa- und der Nationalratswahl zu warnen. Von den rechten Parteien würden Vorurteile geschürt und Stimmungsmache gegen die „queere Community“ betrieben. Das untergrabe Rechte und Sicherheit.

Diskriminierungsschutz nur am Arbeitsplatz

Laut Umfragen würden zwei von fünf Personen aus der Community Diskriminierung erfahren, so Babler. Daher will die SPÖ, dass noch bestehende Ungleichheiten abgeschafft werden. SoHo-Bundessekretär Sebastian Pay betonte, dass der Schutz vor Diskriminierung in Österreich aufhöre, sobald man den Arbeitsplatz verlasse.

So sei es möglich, wegen seiner sexuellen Orientierung keinen Platz in einem Lokal oder keinen Mietvertrag zu bekommen. In manchen Bädern werde Regenbogenfamilien die Familienkarte verwehrt.

Pay wies darauf hin, dass es in Europa nur noch ganz wenige Länder gebe, in denen der Diskriminierungsschutz so schwach ausgestattet sei wie in Österreich, das in Westeuropa hier überhaupt alleine dastehe. Verantwortlich dafür sei die ÖVP, die seit Jahrzehnten das „Levelling-up“, also die Ausweitung des Diskriminierungsschutzes, blockiere.

Die stellvertretende SoHo-Vorsitzende Tatjana Gabrielli kritisierte, dass Konversionstherapien in Österreich noch immer nicht verboten seien. Diese führten dazu, dass Menschen, die rund um ihr Outing ohnehin schon in extremen Stresssituationen seien, noch stärker belastet würden. In einer Umfrage in der Community hatte ein Drittel angegeben, schon einmal selbst Konversionspraktiken erlebt zu haben.

Die Grünen haben gestern ihren Fraktionsbericht zum parlamentarischen COFAG-Untersuchungsausschuss vorgelegt und sich dabei auf die Signa-Pleite und das „Milliarden-Monopoly“ des gescheiterten Unternehmers Rene Benko konzentriert, wie Fraktionschefin Nina Tomaselli ausführte.

Im grünen Bericht geht es um die Lehren aus der „größten Firmenpleite der Zweiten Republik“. Kritik übte Tomaselli am Koalitionspartner ÖVP, dort sah man sich zu Konsequenzen bereit. Man habe beantworten wollen, wie diese Pleite passieren konnte, aber auch, was seitens Politik und Verwaltung in Zukunft besser gemacht werden könne, so Tomaselli.

Verweis auf Gusenbauer und Kurz

Sie identifizierte mehrere Faktoren, die dazu beigetragen hätten, dass Benko „mit Luftschlössern zum Milliardär geworden“ sei, bis das gesamte Konstrukt letztlich in sich zusammenfiel.

Unter anderem hätten manche zu oft weggeschaut und andere bereitwillig mitgespielt, wobei Tomaselli hier konkret die Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) und Sebastian Kurz (ÖVP) nannte.

An konkreten Verbesserungsvorschlägen nennen die Grünen Maßnahmen gegen Vermögensabflüsse in ein „Stiftungsparadies“, ein Ende von Bilanzversteckspielen und eine ausreichende Ausstattung der Finanzverwaltung. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) müsse Tomasellis Ausführungen zufolge zudem beantworten, wie hoch der Schaden für die Republik tatsächlich sei.

Ukraine-Krieg

US-Vizepräsidentin Kamala Harris wird nach Angaben des Präsidialamts in Washington an der Ukraine-Konferenz am 15. Juni in der Schweiz teilnehmen. Sie werde den Angaben zufolge vom Nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan begleitet.

Zuvor hatte China bestritten, andere Länder von der Teilnahme an dem Treffen abzuhalten. „Chinas Position ist offen und transparent, und es gibt absolut keinen Fall, in dem wir Druck auf andere Länder ausüben“, sagte Außenministeriumssprecherin Mao Ning. Mao hatte am Freitag erklärt, eine Teilnahme Chinas an der Schweizer Konferenz sei „schwierig“.

Russland selbst ist zu der Konferenz nicht eingeladen, hat aber auch zu verstehen gegeben, selbst bei einer Einladung nicht zu kommen. Moskau setzt darauf, die Veranstaltung klein zu halten und wichtige Partner wie China von der Konferenz fernzuhalten. Zuletzt teilte auch Saudi-Arabien mit, nicht daran teilzunehmen. Österreich wird bei dem Gipfel im Luxushotel Bürgenstock bei Luzern durch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) vertreten.

Nach Angaben des ukrainischen Präsidialamtes haben mehr als 100 Staaten und Organisationen für das am 15. und 16. Juni geplante Treffen zugesagt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte neben China auch US-Präsidenten Joe Biden zur Teilnahme aufgefordert.

Wirtschaft

Der Börsenhype um GameStop könnte in eine neue Runde gehen. Die Aktien des US-Videospielehändlers sind gestern im vorbörslichen US-Handel um 90 Prozent nach oben geschossen. Auslöser ist die Rückkehr einer aktiven Schlüsselfigur der Aktienrallye von 2021 – dem aus sozialen Netzwerken bekannten Amerikaner Keith Gill, der dort unter anderem als „Roaring Kitty“ aktiv ist.

Gestern postete Gill auf seinem Reddit-Account, dass er bei GameStop auf steigende Kurse setze. Anfang 2021 war GameStop der Ausgangspunkt für den Boom der Meme-Aktien. Dabei handelt es sich um Werte, bei denen einander Kleinanlegerinnen und -anleger in einschlägigen Internetforen zum Kauf ermuntern.

Gill sorgt seit Jahren im Zusammenhang mit GameStop-Aktien bzw. mit Optionen auf die Aktie für Aufsehen. „Handelsblatt“-Angaben zufolge hält er fünf Millionen GameStop-Aktien und besitzt 120.000 Kaufoptionen, die am 21. Juni auslaufen. Gill steht laut „Handelsblatt“ auch hinter einem sprunghaften Anstieg der GameStop-Aktie im Mai, nachdem er „nach langer Stille über den Kurznachrichtendienst X für neue Euphorie bei einer bestimmten Gruppe von Investoren gesorgt hatte“.

Chronik

Die Hochwasserlage ist in Teilen Bayerns weiter kritisch. In Regensburg, wo der Katastrophenfall ausgelöst worden war, mussten gestern am späten Abend 200 Menschen ihre Häuser verlassen.

Im Landkreis Rosenheim war ebenfalls der Katastrophenfall ausgerufen worden, in einigen Orten kam es zu Evakuierungen. Nach erneut starken Regenfällen in der Nacht sollen die Niederschläge heute laut Deutschem Wetterdienst (DWD) nachlassen.

Gestern Abend hatte der Landkreis Rosenheim Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben. „Es besteht eine akute Gefahr für Leib und Leben“, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. In der Nacht auf heute entspannte sich die Lage dann leicht. Schulen und Kindergärten in den betroffenen Gemeinden sollen heute geschlossen bleiben.

Donau überschritt Neunmetermarke in Passau

In Passau überschritt der Wasserstand der Donau in der Nacht auf heute die Neunmetermarke. Um 3.00 Uhr meldete der Hochwassernachrichtendienst (HND) einen Wasserstand von 9,27 Metern – und prognostizierte den Scheitel für heute Nachmittag mit 9,50 Metern.

Die Passauer Altstadt war bereits gestern für den Autoverkehr weitgehend gesperrt worden. Ab einem Pegelstand von 8,50 Metern – der gestern Nachmittag gemessen wurde – werden bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet.

Auf Oberösterreich kommt unterdessen eine größere Hochwasserwelle zu als erwartet, vor allem auf Schärding. Im Vergleich zum Sonntag wird der Pegel noch einmal um eineinhalb Meter steigen. Dann wird die Innlände einen Meter unter Wasser stehen.

Mehr dazu in ooe.ORF.at

Entspannung in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg entspannte sich die Wetterlage langsam, die Folgen des verheerenden Hochwassers werden sichtbar. Tausende Helfer sind weiter im Einsatz. Vier Todesopfer wurden bisher in Süddeutschland geborgen.

Im Bahnverkehr kommt es weiter zu Einschränkungen. Mehrere Zugsverbindungen des Bahnbetreibers Agilis entfallen heute aufgrund des Hochwassers entlang der Donau.

In der Innerschweiz hat in der Nacht auf heute die Erde mit einer Stärke von rund 4,4 auf der Richterskala gebebt. Die Erschütterungen dürften in der ganzen Schweiz verspürt worden sein, teilte der Schweizerische Erdbebendienst (SED) der ETH Zürich mit.

Kleinere Schäden seien bei Beben dieser Stärke in der Nähe des Epizentrums vereinzelt möglich, vorerst gingen laut der Nachrichtenagentur Keystone-SDA aber keine Meldungen bei der Kantonspolizei Schwyz ein.

Das Epizentrum lag auf dem Pragelpass zwischen Schwyz und Glarus, um 2.34 Uhr bebte die Erde rund sechs Kilometer südwestlich des Wägitalersees.

Der SED registriert in der Schweiz und im nahen benachbarten Ausland durchschnittlich drei, vier Erdbeben pro Tag beziehungsweise 1.000 bis 1.500 Beben pro Jahr. Für das laufende Jahr wies der SED-Erdbebenzähler bisher 756 Beben aus. Von der Bevölkerung tatsächlich verspürt werden pro Jahr etwa zehn bis 20 Erdstöße mit einer Stärke ab etwa 2,5.