Letzter deutscher Konzilsvater Johannes Jobst gestorben

Johannes Jobst war der letzte noch lebende deutsche Bischof, der am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) teilgenommen hatte. Er starb im 95. Lebensjahr in Tirol. Jahrzehntelang wirkte er in Australien.

Johannes Jobst wurde am 5. Juli 1920 in Frankenberg bei Regensburg geboren. Jobst wollte Missionar werden und besuchte das Pallottiner-Gymnasium in Freising. Danach trat der in den Orden der Pallottiner ein, wurde 1950 in Limburg zum Priester geweiht und nach Australien gesandt. Erste Missionserfahrungen sammelte er in Beagle-Bay bei den Aborigines, wo die Pallottiner seit 1901 wirkten. Dann galt es, in Sydney ein Noviziat für die Gemeinschaft aufzubauen.

Hier traf ihn 1959 überraschend der Ruf, Nachfolger Otto Raibles als Bischof des Kimberly-Distriktes zu werden. Das Gebiet ist rund neun Mal so groß wie Österreich, allerdings sehr bevölkerungsarm. Nur etwa rund 30.000 Menschen leben hier. Rund ein Drittel gehört der katholischen Kirche an.

Altbischof Johannes Jobst bei der Verleihung des Verleihung des "Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich

kathbild/Franz Josef Rupprecht

Johannes Jobst erhielt 2002 das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich

„Fliegender“ Bischof

Ein großes Problem in der Seelsorge stellten die riesigen Entfernung in Verbindung mit den schlechten Wegverhältnissen dar. So lag die am meisten entfernte Missionsstation mehr als 1.200 Kilometer vom Bischofssitz entfernt. Um auch diese regelmäßig besuchen zu können machte Bischof Jobst den Flugschein. Dazu kam als weitere große Herausforderung, dass allein in Jobsts Missionsgebiet 75 verschiedene Eingeborenensprachen gesprochen wurden.

In seiner Missionsmethode orientierte er sich an der benediktinischen Tradition: Gemeinsam mit Missionsstationen sollten Schulen errichtet werden. Wie groß der Erfolg seiner Bemühungen war, zeigt die Statistik: So stieg die Zahl der Schülerinnen und Schüler von 275 im Jahr 1959 auf 1.650 im Jahr 1996. Zwischen 1962 und 1965 nahm Jobst an allen Sitzungen des Zweiten Vatikanischen Konzils teil.

Lebensabend in Tirol

Seinen Lebensabend verbrachte Altbischof Jobst in Patsch, wo er eine neue Heimat gefunden und noch mehrere Jahre als Priester in den Pfarren Igls, Vill und Patsch wirkte. Jobst ist unter anderem Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.

In der Stiftskirche Wilten in Innsbruck findet am Freitag, 11. Juli, um 14 Uhr die Abschieds- und Dankesmesse statt. Beerdigt wird der Verstorbene in seiner Heimat in Brennberg/Frankenberg in Bayern. Eine Gedenkmesse wird am Sonntag, 20. Juli, um 10 Uhr in der Pfarrkirche Igls (Tirol) gefeiert.

religion.ORF.at/KAP