Standing ovations und ein selbstironischer Heiliger Vater.
Ich bin immer noch vollständig platt. Die Rede im Bundestag war anspruchsvoll, wobei man sich wirklich fragen könnte, wie viele der Anwesenden sie überhaupt erfasst haben - Ströbele gehört jedenfalls nicht dazu, der hat intellektuell resigniert und den Saal verlassen. Laut ARD waren 45 bis 80 Plätze leer geblieben.
Am Anfang wirkt das Plenum inklusive Heiliger Vater ganz leicht angespannt, doch dann wurde die Stimmung - und zwar gerade bei bzw. kurz nach den eigentlich härtesten Passagen über den Positivismus und seine Gefahren - zunehmend lockerer. Applaus gab es von den Grünen über die Ausführungen zur Wichtigkeit des ökologischen Gedankens, erste Lacher, als der Heilige Vater dazu zwinkernd anmerkte, er sei aber nicht hier, um politische Propaganda zu treiben. Als er schließlich voller Selbstironie anmerkte, dass man vielleicht auch mit 84 Jahren noch etwas Vernünftiges denken könne, hatte er das Plenum schon bezaubert.
Am Ende der Rede entspannte Abgeordnete, ein gelöst wirkender Papst und standing ovations für den kleinen Mann in Weiß.
Über diese Rede wird noch zu sprechen sein.
Eines der vielen Highlights:
>>„Die sich exklusiv gebende positivistische Vernunft, die über das Funktionieren hinaus nichts wahrnehmen kann, gleicht den Betonbauten ohne Fenster, in denen wir uns Klima und Licht selber geben, beides nicht mehr aus der weiten Welt Gottes beziehen wollen. Und dabei können wir uns doch nicht verbergen, daß wir in dieser selbstgemachten Welt im stillen doch aus den Vorräten Gottes schöpfen, die wir zu unseren Produkten umgestalten. Die Fenster müssen wieder aufgerissen werden, wir müssen wieder die Weite der Welt, den Himmel und die Erde sehen und all dies recht zu gebrauchen lernen.“
„Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur hört, sie achtet und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.“<<
Den vollständigen Text gibt es auf kath.net.
Fazit: Der Heilige Vater in der Form seines Lebens, der die Begrüßungsansprache des eigentlich ja jüngeren Bundestagspräsident Lammerts mit ihren fordernd vorgetragenen kirchenpolitischen Parolen provinziell und alt aussehen ließ.
Am Anfang wirkt das Plenum inklusive Heiliger Vater ganz leicht angespannt, doch dann wurde die Stimmung - und zwar gerade bei bzw. kurz nach den eigentlich härtesten Passagen über den Positivismus und seine Gefahren - zunehmend lockerer. Applaus gab es von den Grünen über die Ausführungen zur Wichtigkeit des ökologischen Gedankens, erste Lacher, als der Heilige Vater dazu zwinkernd anmerkte, er sei aber nicht hier, um politische Propaganda zu treiben. Als er schließlich voller Selbstironie anmerkte, dass man vielleicht auch mit 84 Jahren noch etwas Vernünftiges denken könne, hatte er das Plenum schon bezaubert.
Am Ende der Rede entspannte Abgeordnete, ein gelöst wirkender Papst und standing ovations für den kleinen Mann in Weiß.
Über diese Rede wird noch zu sprechen sein.
Eines der vielen Highlights:
>>„Die sich exklusiv gebende positivistische Vernunft, die über das Funktionieren hinaus nichts wahrnehmen kann, gleicht den Betonbauten ohne Fenster, in denen wir uns Klima und Licht selber geben, beides nicht mehr aus der weiten Welt Gottes beziehen wollen. Und dabei können wir uns doch nicht verbergen, daß wir in dieser selbstgemachten Welt im stillen doch aus den Vorräten Gottes schöpfen, die wir zu unseren Produkten umgestalten. Die Fenster müssen wieder aufgerissen werden, wir müssen wieder die Weite der Welt, den Himmel und die Erde sehen und all dies recht zu gebrauchen lernen.“
„Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur hört, sie achtet und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.“<<
Den vollständigen Text gibt es auf kath.net.
Fazit: Der Heilige Vater in der Form seines Lebens, der die Begrüßungsansprache des eigentlich ja jüngeren Bundestagspräsident Lammerts mit ihren fordernd vorgetragenen kirchenpolitischen Parolen provinziell und alt aussehen ließ.
ElsaLaska - 22. Sep, 17:25
Danke für die schöne, knappe Zusammenfassung, so habe ich das auch empfunden, ich habe tatsächlich auch gut zuhören müssen und gedacht 'na, ob das mal jeder versteht'...
Hmm..
Und dann fing seinen Abgang noch nicht mal ne Kamera ein, das arme verkannte Genie!