Alle Tsunami-Warnungen sind aufgehoben

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Erdbeben in ChileAlle Tsunami-Warnungen sind aufgehoben

Nach einem schweren Erdbeben der Stärke 8,2 wurde die Küste von Chile und Peru von meterhohen Wellen getroffen. Mindestens sechs Menschen starben.

Ein schweres Erdbeben der Stärke 8,2 hat die nördliche Pazifikküste Chiles erschüttert und mindestens sechs Menschen das Leben gekostet. Der Erdstoss vom Dienstagabend (Ortszeit) ereignete sich knapp 100 Kilometer nordwestlich der Stadt Iquique. Die Behörden gaben vorsorglich Tsunami-Alarm aus, der zunächst für die gesamte, tausende Kilometer lange chilenische Pazifikküste galt. Hunderttausende Menschen in tiefer gelegenen Küstengebieten mussten ihre Häuser verlassen.

Am Mittwochmorgen (Ortszeit) hob Chiles Marine die letzte Tsunami-Warnung für den Küstenabschnitt nördlich der Stadt Antofagasta auf. Erste Bewohner kehrten bereits in ihre geräumten Häuser zurück. Experten sprachen von einer bemerkenswert niedrigen Opferzahl angesichts der Stärke von 8,2.

Präsidentin Michelle Bachelet flog am Mittwoch in die betroffene Region um die Städte Arica und Iquique, um sich vor Ort ein Bild über das Ausmass der Schäden zu machen. Sie rief den Notstand für die Region aus und entsandte 400 Polizisten und Soldaten. Diese sollten vor allem Plünderungen vermeiden und entflohene Insassen aus Gefängnissen stellen.

Bewohner von Arica ohne Strom

Erdrutsche blockierten mehrere Strassen, in dem an der Grenze zu Peru gelegenen Arica waren 90 Prozent der Bewohner ohne Strom. Von dort berichteten Behörden zudem, einige Häuser aus Lehm seien zerstört worden. Dem Erdstoss folgten etwa 20 Nachbeben, eines davon mit der Stärke 6,2.

Die Regierung hatte die Tsunami-Warnung für die Küste nördlich der Stadt Antofagasta auch Stunden nach dem Beben zunächst aufrechterhalten, während der Alarm andernorts bereits aufgehoben worden war. Damit zog Bachelet die Lehre aus einer fatalen Entscheidung im letzten Jahr ihrer ersten Amtszeit, als 2010 viele Menschen ein schweres Erdbeben der Stärke 8,8 zunächst überlebten, dann aber durch meterhohe Tsunami-Wellen in den Tod gerissen wurden. Damals starben etwa 500 Menschen.

Die sechs Todesopfer erlagen den Behörden zufolge Herzattacken oder wurden erdrückt. Das Hauptbeben war auch in Teilen der Nachbarländer Bolivien und Peru zu spüren. Dort gerieten Gebäude ins Wanken. Entlang der Küste Perus wurden Anwohner in Sicherheit gebracht.

300 Insassinnen aus Frauengefängnis geflüchtet

Etwa 300 Insassinnen eines Frauengefängnisses in Iquique haben das Beben zur Flucht genutzt. Bis Mittwochmorgen konnten den Angaben zufolge jedoch etwa zwei Dutzend der Frauen gefasst werden.

Der ebenfalls vor allem im Norden des Landes angesiedelte Bergbau – Chile ist der weltweit grösste Produzent von Kupfer – sei zu keiner Zeit gefährdet gewesen, teilten die Behörden weiter mit. Dennoch stiegen an den Weltbörsen zunächst die Preise für das rote Metall.

Chile gehört zu den für Erdbeben anfälligsten Ländern der Welt: Vor der Küste stösst die Nazca-Platte auf die Südamerikanische Platte und sorgt für Spannungen. Allein in den vergangenen zwei Wochen hatte an der abgelegenen Nordküste Chiles Hunderte Male die Erde gebebt. Der verheerendste Erdstoss, der je registriert wurde, ereignete sich ebenfalls in Chile: 1960 riss ein Beben der Stärke 9,5 mehr als 5000 Menschen in den Tod. (sda)

Auch in Panama bebte die Erde

Nur wenige Stunden nach dem schweren Erdbeben im Norden Chiles hat auch in Panama die Erde gebebt.

Das Zentrum des Bebens der Stärke 5,8 lag rund 60 Kilometer südlich der Stadt David in einer Tiefe von 27 Kilometern, wie die US-Erdbebenwarte USGS am Mittwoch mitteilte.

Menschen hätten in Panik ihre Häuser verlassen, berichtete der Fernsehsender TVN 2. Die Erschütterung sei auch in Panama-Stadt zu spüren gewesen. (sda)

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