Rettet Pinel!

29. Januar 2014


Das Wohnhaus für psychisch kranke Menschen in Berlin-Schöneberg muss erhalten bleiben!

Es ist einer der Grundsätze der Katholischen Soziallehre, dass der Mensch im Mittelpunkt der Wirtschaft steht. Der Mensch – und nicht das Geld – sind das Ziel aller Ökonomie. Dies galt auch einmal für die Soziale Marktwirtschaft.

Nein, ich will keine Sonntagsrede halten, mitten in der Woche. Es geht mir um einen ganz konkreten Fall in meiner Nachbarschaft bzw. in der Nachbarschaft meiner Pfarrgemeinde. Es geht mir um ein Wohnhaus für psychisch kranke Menschen, das verkauft werden soll. An den Meistbietenden, wie das so üblich ist, wenn man das Attribut „sozial“ in Soziale Marktwirtschaft gedanklich längst gestrichen hat.

Der Eigentümer und Verkäufer, der Konzern Vivantes GmbH, der sich gerne als „Netzwerk für Gesundheit“ vermarktet, dabei jedoch bleibt, was er ist, nämlich ein profitorientiertes Wirtschaftsunternehmen, nimmt zwar das Gebot der Betreiberin Pinel gGmbH zur Kenntnis, behandelt es aber wie eines von vielen – ausschließlich nach der Höhe. Bietet einer mehr Geld für das Gebäude, bekommt er es. Auch, wenn dabei die Kranken das Nachsehen haben. Soweit die Logik des Gesundheitsnetzwerks Vivantes.

Nun scheint es einen Interessenten zu geben, der das Gebäude zu Eigenbedarfszwecken erwerben will, was dann bedeutete, dass „wir innerhalb eines Jahres hier raus müssten“, wie mir Michael Gollnow, Referent für Öffentlichkeitsarbeit bei Pinel , mitteilte. „Für die Bewohnerinnen und Bewohner wäre das eine Katastrophe.“ 40 psychisch kranke Menschen wären betroffen.

Wenn ich nun schreibe: „Rettet Pinel!“, dann bedeutet das zunächst: Verbreiten Sie diese Nachricht! Machen Sie bekannt, was mitten in Berlin, mitten in Schöneberg, passieren könnte: Dass psychisch kranke Menschen ihre Bleibe verlieren, wieder in Heime an den Rand der Stadt zurückgedrängt werden und damit eine Abkehr von den Inklusionsbemühungen der Psychiatriereform geschieht. Das darf nicht geschehen! Darum bitte ich meine Leserinnen und Leser auf diesem Wege: Rettet Pinel!

(Josef Bordat)

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