Mehr als 220 Opfer nach Erdbeben in Mexiko: Kirchen-Trümmer erschlagen Taufkind und Mutter

Nur der Priester verließ das Gotteshaus lebend ++ Anwohner rannten in das zerstörte Gebäude, um zu helfen ++ Schule eingestürzt – mindestens 20 Kinder tot ++ Rauchverbot wegen Gas-Lecks

Während einer Taufe war das Kuppeldach der Jakobs-Kirche von Atzala wegen der Erdstöße eingestürzt – und begrub die Menschen unter sich

Während einer Taufe war das Kuppeldach der Jakobs-Kirche von Atzala wegen der Erdstöße eingestürzt – und begrub die Menschen unter sich

Foto: Guasco/EPA-EFE/REX/Shutterstock

Atzala (Mexiko) – Ein kleines Mädchen (3 Monate) empfing gerade das Taufsakrament in der der altehrwürdigen Jakobs-Kirche von Atzala, als die Erde zu beben begann. Kurz darauf stürzte das gewaltige Kuppeldach ein.

Laut lokalen Medien erschlugen die Trümmer mindestens elf Menschen – darunter das Taufkind, seine Mutter, die Taufpaten sowie deren Kinder …

Wie die Lokalzeitung „El sol de puebla“ berichtet, soll nach derzeitigem Kenntnisstand nur eine Person die Kirche lebend verlassen haben: der Priester. Der habe unversehrt den Hinterausgang nehmen können.

Das verheerende Beben von Mexiko: Mehr als 220 Menschen kamen ums Leben, als am Dienstag zur Mittagszeit südöstlich der Hauptstadt die Erde zitterte – mit einer Stärke von 7,1. Mehr Energie, als eine explodierende Wasserstoffbombe freisetzt. Verzweiflung und Trauer im ganzen Land.

Im Moment der größten Not vergaßen die Anwohner ihre Angst: Hunderte Bewohner der Ortschaft Atzala im Bundesstaat Puebla riskierten das eigene Leben, trugen in der stark einsturzgefährdeten Kirche die Trümmer beiseite, suchten nach Verletzten.

Mehr als 220 Menschen gestorbenHorror-Erdbeben erschüttert Mexiko

Quelle: BILD

► Sie fanden 11 Leichen (darunter vier Kinder) und drei Überlebende, die aber laut lokaler Medien im Krankenhaus verstarben. Somit forderte der Kircheneinsturz nach nicht bestätigten Informationen mindestens 14 Todesopfer. Zwei weitere Kirchenbesucher sollen noch unter den Trümmern begraben liegen.

Elf Menschen starben in der Kirche – sie wurden in der Nähe des Unglücksorts für einen Gottesdienst aufgebahrt

Elf Menschen starben in der Kirche – sie wurden in der Nähe des Unglücksorts für einen Gottesdienst aufgebahrt

Foto: Guasco/EPA-EFE/REX/Shutterstock
Die Kirche von außen. Anwohner bauten eigenhändig Beleuchtung, um auch im Dunkeln weiter nach Opfern zu suchen

Die Kirche von außen. Anwohner bauten eigenhändig Beleuchtung, um auch im Dunkeln weiter nach Opfern zu suchen

Foto: Guasco/EPA-EFE/REX/Shutterstock

Die Menschen fühlen sich von der Regierung allein gelassen. Sie beklagen, dass keine professionellen Rettungskräfte zur Suche nach Überlebenden vor Ort seien.

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Warum?

In der Gemeinde suchen sie noch eine Erklärung für die Tragödie. Warum nur, fragen sich die Menschen, hat die Familie beschlossen, das kleine Mädchen an einem Dienstag taufen zu lassen. Normalerweise finden Taufen am Samstag oder Sonntag statt, um das feierliche Ereignis mit der ganzen Gemeinde zu teilen …

Das Mauerwerk der Jakobs-Kirche aus dem 17. Jahrhundert soll schon vor dem Beben gefährliche Risse aufgewiesen haben. Darüber soll die Kirchengemeinde laut „El sol de puebla“ das Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH) im Jahr 2013 unterrichtet haben. Passiert sei seither nichts.

Viele der mehr als 200 Opfer des Erdbebens starben in Kirchen. Allein im Bundesstaat Puebla sind 30 Kirchen beschädigt, Dutzende weitere in anderen Regionen des Landes. An der Kathedrale von Mexiko-Stadt fiel eine Statue der Außenfassade sowie das Kuppelkreuz zu Boden, berichtete das Portal „El Universal“.

Die Helfer heben ihre Hände als Zeichen dafür still zu sein, damit die Retter die Verschütteten hören können

Die Helfer heben ihre Hände als Zeichen dafür still zu sein, damit die Retter die Verschütteten hören können

Foto: Gutierr/EPA-EFE/REX/Shutterstock

Die Mexikanische Bischofskonferenz rief zum landesweiten Gebet und zur Solidarität auf. „Tausende Hände bilden lebendige Ketten, um Menschen zu bergen, sie mit Nahrung zu versorgen oder um einen anderen Beitrag zu leisten, so klein er auch sei“, hieß es in einer Botschaft des Konferenz-Vorsitzenden Kardinal Jose Francisco Robles Ortega.

Mehrere Diözesen baten die Gläubigen, Wasser, haltbare Lebensmittel, Medikamente, Kleidung und Hygieneartikel zu spenden.

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