Eine Gemeinschaft namens Facebook

1. September 2014


Ich habe den Facebook-Verantwortlichen eine Seite wegen glaubhafter Gewaltandrohung gemeldet. Es handelt sich um die Seite „Islamischer Staat Berlin“, die sich offenbar mit der Terrorgruppe IS solidarisch erklärt. Die Facebook-Verantwortlichen haben nun geantwortet: „Wir haben die von dir wegen glaubhafter Gewaltandrohung gemeldete Seite geprüft und festgestellt, dass sie nicht gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt.“

Es verstößt also nicht gegen die Gemeinschaftsstandards von Facebook

– die Demokratie abzulehnen,

– die Welt beherrschen zu wollen,

– die geltende Rechtsordnung durch die Scharia ersetzen zu wollen,

– „keine Ruhe zu geben“, bis dieses Ziel erreicht ist,

– seinem „Bruder im Recht und Unrecht“ zu helfen,

– zu Kundgebungen „gegen dieses System“ aufzurufen.

Die entsprechenden Positionen sind durch Screenshots hinreichend belegbar. Ich verzichte hier aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf die Nachweisführung.

Also, das alles verstößt nicht gegen die Gemeinschaftsstandards von Facebook, so wie es offensichtlich nicht gegen die Gemeinschaftsstandards von Facebook verstößt, eine Seite zu betreiben, auf der

– behauptet wird: „The world started going down hill the very second they stopped feeding the Christians to the lions.“ („Mit der Welt ging es genau in dem Moment bergab als man aufhörte, Christen an die Löwen zu verfüttern.“),

– ein Bild gezeigt wird, auf dem eine Mülltonne mit der Aufschrift „Christian Disposal“ („Christliche Abfallbeseitigung“) zu sehen ist, aus der zwei menschliche Körper ragen, darunter folgender Text: „Should put it right outside the exit of the church“ („Man sollte es gleich draußen am Ausgang der Kirche aufstellen“).

Auch das ist Standard in einer Gemeinschaft namens Facebook.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich einer Gemeinschaft mit solchen Standards noch länger angehören möchte.

(Josef Bordat)

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