Leserbrief: Warum bleibt der Islamprofessor Karimi die Antwort auf so viele Fragen schuldig?

Betrifft: www.die-tagespost.de/feuilleton/Dialog-zwischen…

Für mich wirft das Interview mit dem Muslim Ahmad Milad Karimi, der Islamische Religion an der Uni Münster lehrt, in der Tagespost vom 3.1.15 viele Fragen auf. Ich habe den Eindruck, er weicht vielen Fragen im Interview aus und er gibt dazu auch viele nichtssagende und schwammige Antworten.

Er sagt gleich am Anfang: "Wenn ich der Überzeugung bin, dass der Islam ein unglaublich großes Potential für Frieden hat, dann ist es meine Aufgabe diesen zu stiften." Warum sagt er nicht, wenn man die islamischen Texte richtig liest, entdeckt man ein Potential für Frieden? Womit begründet er dass, was er Überzeugung nennt? Und warum beginnt der Satz mit "Wenn"? Denn streng vom Satzbau her ist gar nicht sicher, ob er ein Friedenspotential sieht. Dies könnte natürlich eine unglückliche Formulierung sein, aber ein guter Theologe sollte nicht von einer möglicherweise willkürliichen Überzeugung sprechen, sondern von einer Erkenntnis.

Aber viel deutlicher wird dies beim Thema Religionsfreiheit und Menschenrechte. Da weicht er den Fragen von Michaela Koller konsequent aus. Auf die Frage, ob es im Islam die prinzipielle Gleichheit aller Menschen aufgrund ihrer Natur gebe, antwortet er zunächst: "Da müsste ich mich etwas rechtfertigen". Da er im Konjunktiv antwortet, scheint er sich aber nicht zu rechtfertigen. Er weicht auf angeblich "koranische" Gemeinplätze aus, dass alle Menschen Geschöpfe Gottes sind und man auch nicht durch ein bestimmtes Geschlecht vorrangig ist. Wie diese Antwort koranisch sein soll, weiß ich nicht, weil laut Koran die Männer vor den Frauen stehen, die Frauen fast immer in einer passiven Rolle sind zugunsten ihrer Männer oder ihr Zeugnis vor Gericht nur halb soviel gilt, wie das eines Mannes. So z.B. Sure 2.224: "Die Frauen sind euer Acker, geht auf euren Acker wie und wann ihr wollt". Männer, die mit vier Frauen nicht auskommen, dürfen auch noch ihre Sklavinnen nehmen (Sure 4.4) selbst wenn diese verheiratet sind (4.25). Und Sure 24.34 sagt sogar, dass Allah es verzeiht, wenn Männer sich an Sklavinnen vergehen, die keusch leben wollen. Was haben solche Aussagen in einer heiligen Schrift zu suchen, die Wort für Wort von Allah stammen soll?

Immerhin scheint die Interviewerin zu merken, dass er ausweicht und lenkt das Thema gezielt auf die Religionsfreiheit. Statt nun zur Religionsfreiheit was zu sagen, redet Karimi nur von "Hautfarbe", "Alter", "Geschlecht" oder "sozialen Status". Das war aber nicht gefragt. Innerislamisch stellt der Koran diese Forderungen, aber eine Aussage zum Umgang mit Nichtmuslimen ist das nicht. Aber Sure 3.111 sagt an die Muslime: "Ihr seid das beste Volk das je entstanden ist, ihr gebietet nur das Rechte und verbietet das Unrecht." Wobei hier die Frage im Raum steht, wie weit das Gebieten des Rechten hier gefasst ist? Sehr krass ist Sure 4.90: Bezogen auf die Mekkaner sagt der Koran, dass man mit diesen erst Freundschaft schließen darf, wenn diese für Religion Allahs auswandern. Aber wenn die abweichen, dann ergreift sie und tötet sie wo ihr sie auch finden möget! Das klingt nicht sehr freundlich und hat hier einen Bezug zum Islam, von dem man nach der Annahme nicht mehr abweichen soll.
Sehr oft wird in diesem Zusammenhang im Dialog - meist unvollständig - die Sure 5.33 zitiert, dass jemand einen Menschen rettet es so sei, als habe er alle Menschen gerettet. Aber ein Vers später steht, das als Strafe in dieser Welt alle getötete, gekreuzigt, amputiert oder vertrieben werden sollen, die sich gegen Allah und seinen Gesandten empören oder Verderben auf der Erde stiften. Auch hier ist zu Fragen, wie das Empören und das Verderben stiften definiert sind? Ist es schon ein Verderben stiften, wenn ich Muslimen den christlichen Glauben erläutere?

Die Interviewerin scheint immer noch nicht zufrieden und fragt nach der Reichweite der Religionsfreiheit und dem Gewissensbegriff im Islam. Aber statt hier Inhalte zu liefern, erwähnt Karimi nur eine Tagung, wo ein anderer dazu gesprochen hat.

Sure 6.152 verbietet das Töten, außer die Gerechtigkeit erfordert es.
Sure 47.36 sagt das Muslime nicht Milde zu ihren Feinden sein sollen, weil diese die Mächtigen sein sollen.
Und Sure 61.10 sagt, dass Allah seinen Gesandten mit der Religion der Wahrheit gesendet hat, damit sich diese über jede andere Religion erhebe.
Sure 9.29 fordert den Kampf gegen Juden und Christen, bis diese sich tributzahlend der islamischen Herrschaft unterwerfen.

Die Interviewerin stellt dann fest, das der IS stolz darauf ist, die Steinigung von Frauen zu praktizieren und fragt nach dem Gottesbild. Karimi meint, "Das ist kein Gott, sondern ein Götze". Und weiter: "Das gravierende ist, dass man den Schöpfer ..... leugnet. Was für ein Verständnis habe ich von mir, wenn ich den Anspruch erhebe, einen anderen Menschen zu steinigen?"

Diese Frage müsste Karimi nun Mohammed stellen. Zwar kommt die Steinigung nicht im Koran vor, aber diese gehört zum Ballast, den unsere Bibel beinhaltet. Und Mohammed stellte den Anspruch, dass mit dem, was ihm geoffenbart wurde, in die Bibel eingeflossene Verfälschungen korrigiert würden. Die Steinigung scheint er aber nicht zu diesen Verfälschungen gezählt zu haben. In der deutschen Hadithauswahl nach Al Buhari vom Reclamverlag, wird mehrfach berichtet, dass Mohammed steinigen ließ. Z.B. ein jüdischer Stamm praktizierte die Steinigung nicht mehr und meinte auspeitschen reiche, aber Mohammed fordert mit Verweis auf die Thora die Steinigung. Was für ein Unterschied zu Jesus, der mit seinem Beispiel zur Überwindung der Steinigung beigetragen hat. Aber es ist auch kein Ruhmesblatt, dass eine Anweisung, die so viel Leid erzeugt hat und über den Islam noch heute erzeugt, in der Thora steht. Aber wenn ich die Aussagen von Karimi hier ernst nehme, dann war Mohammed ein Götzendiener, der den Schöpfer leugnet. Ist das sein Prophet?

Und wie kann Karimi behaupten, dass er die Steinigung nicht in den "islamischen Grundquellen wiedergegeben" sieht, wo doch die Hadithsammlungen in etwa dem entsprechen, was für Christen die Bücher des Neuen Testamentes sind. Sie erzählen vom Leben Mohammeds und der ersten Muslime. Und da kommt die Steinigung mehrfach vor. Was soll also diese Aussage? Sollen hier unwissende Nichtmuslime im Sinne der Takiya, der strategischen Verschleierung des wahren Wesens des Islams, fehlinformiert werden? Es kann mir keiner erzählen, dass Karimi diese Texte nicht kennt. Von daher ist seine Aussage falsch, warum auch immer.

Auch frage ich mich, wo es Karimi hernimmt, dass es "keine religiösen Menschen sind, die die Religion terroristisch auslegen". Wie kommt er darauf? Er könnte sagen, dass diese Leute im schweren Irrtum sind, aber wer meint, er kämpfe für eine gute Sache, die ihm ins Paradies bringe, der ist religiös. Und es steht im Koran in Sure 9.20 dass "nur"die glücklich werden, die für den Islam "mit Vermögen und Leben" gekämpft haben.

Interessant ist die folgende Aussage, die eigentlich Karimi selber zum Nachdenken bringen kann: "Wenn jemand behauptet, die Gewalt sei ein Wesenszug im Islam, habe ich eigentlich schon verloren."
Das klingt wie ein Eingeständnis, dass ihm die Möglichkeiten fehlen, diese Aussage mit Fakten zu wiederlegen. Es ist doch zu offensichtlich, dass Mohammed fast im Monatsrythmus in den Krieg zog oder Kämpfer ausschickte. Ein eingestehen dieser Gewalt ist für ihn ein leugnen seiner Religion und den argumentativen Kampf als Alternative scheint er hier nicht zugetan. Und warum nimmt einen "zu Recht" kein Muslim mehr ernst, wenn man ein Reformer ist? Aber dann bringt er einen sehr sonderbaren Satz: "Wer seine Religion so traditionell wie möglich liest, ist der wahre Reformer."Aber hieße das nicht, den Koran als das ewige unveränderliche absolut wahre Wort Allahs anzusehen? Heißt das nicht, dass die Forderung aus der 5. Sure, Dieben die Hand abzuhacken eine Verpflichtung für Muslime ist, da diese direkt von Allah stammt?

Beim Thema Wahrheit sagt Karimi, er würde die Wahrheit nicht für exklusiv erklären und er wolle auch nicht zu dieser Wahrheit hin animieren. Letzteres finde ich schade, weil jeder, der etwas für wahr hält auch davon so überzeugt sein sollte, dass er dies anderen mitteilen will und so jedem die Chance geben will, auch diese Wahrheit zu finden. Das muss natürlich frei von allen Zwängen sein und sollte auch die Neugierde für den anderen beinhalten mit der Chance auch vom anderen etwas neues zu erfahren.

Interessant ist, was er zum christlichen Glauben sagt, nachdem er zunächst feststellt, dass Mohammed der Mensch ist, der sein Herz bewegt. Er erwähnt einen Dozenten der sehr gut die Trinität Gottes "unglaublich plausibel" erklärt hat. Aber obwohl es ihm im Vortrag plausibel vorkam, hat er unter dem Thema "gelitten"! Das ist natürlich treu zum Koran, in dem mehrfach steht, dass der trinitarische Glaube als schwere Gotteslästerung ein sicherer Weg zur Hölle ist und das die Christen, die trinitarisch glauben Ungläubige sind. Und von daher sagt er auch nicht, der Islam hat "Achtung vor den Menschen, die sich dieser Religion zugehörig fühlen", sondern er spricht in der Ich- Form. Kann ein Muslim Achtung vor einem Weg zur Hölle haben? Und woher kommt das Allerigie- artige reagieren auf die Trinität? Warum hat er unter der Darstellung dieses Glaubens gelitten? Oder hat er den heilsamen Schmerz nicht erkannt, der ihm die Augen öffnen sollte, dass der Islam in seinem Kern die Antithese zum dem Gott ist, der die Menschen liebt und sich ihnen zuwendet?

Insgesamt komme ich zu dem Schluss, dass Karimi sehr viele oberflächliche Aussagen macht. Er findet eine Reihe gut platzierter Gemeinplätze die alle Worte beinhalten, die wir gerne hören. Aber eine fundierte Begründung bleibt aus und es ist nicht schwer, mit Koranversen das Gegenteil zu belegen. Das wirkt auf mich zum Teil wie die Manipulationstechnik der "neurolingualen Programmierung". Dabei werden Worte zu inhaltsleeren hypnotischen Worthülsen, die nur der Manipulation dienen,

Manche antworten jetzt auf meine Darlegungen, der Koran hat solche und solche Aussagen, warum bringst du nur die schlimmen?

1. Der Koran hat viele Verse die nicht universell gültig sind. Viele Suren wurden für ganz bestimmte Situationen geoffenbart und sind daher auch nur für analoge Situationen gültig. Für alle anderen Situationen sind diese Verse durch jüngere Offenbarungstexte aufgehoben (abrogiert).

2. Zwar wird Personen, die sich mit dem Islam kritisch befassen, gerne vorgeworfen, die würden Koranstellen aus dem Zusammenhang reißen. Aber wenn ich in Dialogveranstaltungen meinen Koran mitnehme und dann nachschlage, was einen da für angeblich friedliche Aussagen gebracht werden, dann bin ich entsetzt, wie diese Stellen von den am Dialog teilnehmenden Muslimen aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Entweder haben die Stellen im Gesamtsammenhang ganz andere Aussagen, als diese uns vermittelt werden sollen oder es gibt ganz wichtige Ergänzungen, Einschränkungen oder Ausnahmen, die das, was uns die Muslime darstellen wollen, konterkarieren. Auch hier weiß ich nicht, ob dies so schlechte Theologen sind oder ob wir hier bewusst mit der Praxis der Takiya konfrontiert werden?

Zum Schluss noch ein paar Worte zu PEGIDA: Ich gehe zu diesen Demos nicht hin. Zum einen hat es keinen Zweck gegen die Demographie zu demonstrieren. Zum anderen habe ich den Eindruck, diese Demos sind den Mächtigen sehr willkommen, um von derzeit wirklich wichtigen Themen, wie TTIP und TISA abzulenken. Außerdem bietet PEGIDA die Chance, alle Themen, die die aufgreifen, schlecht zu reden, wie die teilweise dort vorhandene notwendige Kritik am Gender Mainstreaming. Da gehe ich lieber zu den Demos der "besorgten Eltern", wo sogar Muslime mitdemonstrieren.

Was ich mir von der Kirche wünsche ist ein stärkeres Bekenntnis. Viele Kirchen sind Sehenswürdigkeiten und Caritasstationen sind noch die Anlaufstellen für alle Hilfsbedürftigen (Mittelfristig werden immer mehr Moscheen das für die Muslime übernehmen). Was spricht dagegen, dort Bibeln und Glaubensschriften in vielen Sprachen auszulegen? Und auch die Kirchenführungen müssen heute als Chance zur Mission genutzt werden, dass man Leuten anhand der Führung den christlichen Glauben nahe bringt, wenn man Altäre, Fenster, Bilder, Skulpturen, etc. erklärt. Ich war für den Verein ARC mehrfach in Domführerprojekten und hatte im Jahr 2000 im Kölner Dom eine große türkische Gruppe. Ohne dass ich den Koran erwähnt habe, habe ich in der Führung alles eingebaut, was im Koran am Christentum kritisiert wird. Ich habe an den Reaktionen und dem Gruppeneintrag im Gästebuch gemerkt, dass ich den Besuchern mindestens Neuland eröffnet habe. Ich denke, hier muss die Kirche viel missionarischer werden. Sich fähig zu machen, vor den Muslimen den christlichen Glauben zu bekennen, das ist viel wichtiger, als zu Demos zu gehen, die letztlich die akut laufenden Entwicklungen nicht aufhalten.

Und an einer Sache ist kein Muslim schuld, an der Diskriminierung und Ausbeutung der Familie. Denn die langsame Islamisierung (laut Wikipedia stellen Muslime in Deutschland 5% der Bevölkerung und 9% der Schüler) hat ihre Ursache auch darin, dass die autochonen Deutschen so wenige Kinder haben. Hier alles politisch machbare einzufordern, dass wieder mehr Paare ja zu Kindern sagen und das die Familie wieder lebbar wird, das wäre wichtiger, als gegen das Symptom der Islamisierung zu demonstrieren. Die Tagespost berichtet immer wieder über die Benachteiligung der Familien. Aber von diesem eigentlichen Problem wird, wie von so vielen dringenden Problemen, mit PEGIDA abgelenkt.

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