Tina 13
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Hl. Guerric von Igny. Maria, Mutter der Lebenden „Komm du, die ich auserwählt habe, in dir will ich meinen Thron errichten“ (lateinische Liturgie)… „Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst …Mehr
Hl. Guerric von Igny.
Maria, Mutter der Lebenden
„Komm du, die ich auserwählt habe, in dir will ich meinen Thron errichten“ (lateinische Liturgie)… „Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen“ (Ps 65,5); mehr noch, du wirst in ihnen wohnen, in ihnen herrschen, und den Thron deiner Königsherrschaft in ihnen aufrichten. Und gewiss ist Maria selig unter all den Seligen, sie, die noch vor allen anderen Heiligen und mehr als sie erwählt worden ist. Der Herr hat sie sich zur Wohnstatt erwählt und gesagt: „Das ist für immer der Ort meiner Ruhe; hier will ich wohnen, ich habe ihn erkoren“ (Ps 132,14). Neun Monate lang hat er in ihr gewohnt; viele Jahre lang hat er bei ihr gewohnt und war ihr untertan. Jetzt wohnt er auf eine Art und Weise, die unsere Vorstellungskraft übersteigt, für immer in ihr und bei ihr; er sättigt sie mit der Herrlichkeit, die alle Seligen schauen. Nach außen verleiht er ihrer Gestalt die Herrlichkeit; ihr Inneres …Mehr
Tina 13
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt
„Das Reich Gottes ist nahe“
Dir sei Dank, Herr Jesus Christus! Wir stehen vor dir, wir erwarten dein Kommen. „Noch kurze Zeit [...] und wieder eine kurze Zeit“ (Joh 16,16), so erneuerst du immer wieder deine Verheißungen. Ich aber habe ein für alle Mal mein Vertrauen in deine Verheißungen gesetzt. Doch „hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24), …Mehr
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt

„Das Reich Gottes ist nahe“

Dir sei Dank, Herr Jesus Christus! Wir stehen vor dir, wir erwarten dein Kommen. „Noch kurze Zeit [...] und wieder eine kurze Zeit“ (Joh 16,16), so erneuerst du immer wieder deine Verheißungen. Ich aber habe ein für alle Mal mein Vertrauen in deine Verheißungen gesetzt. Doch „hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24), damit ich, darin verharrend, dich erwarte und immer wieder erwarte, bis ich endlich das sehen werde, was ich jetzt noch glaube. Ja: „Ich aber bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der Lebenden“ (Ps 27(26),13).

Und du mein Bruder, glaubst du das? Dann „hoffe auf den Herrn, und sei stark! Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn!“ (Ps 27(26),14) [...] auch wenn er verlangt, sich in Geduld zu üben, so verheißt er doch, bald zu kommen. Denn mal erzieht er uns zur Geduld, mal tröstet er die Entmutigten; er schreckt die Nachlässigen auf und treibt die Faulen an. „Siehe, ich komme bald, und mit mir bringe ich den Lohn, und ich werde jedem geben, was seinem Werk entspricht“ (Off 22,12) und an Jerusalem gewandt fügt er hinzu: Dein Heil ist nahe; warum lässt du dich von Traurigkeit verzehren?

Es ist wahr, dass die Zeit kurz ist (vgl. 1 Kor 7,29), besonders für uns, auch wenn sie für denjenigen, der sich aus Leiden oder aus Liebe verzehrt, lang erscheint [...] Er wird kommen, er kommt ganz sicher, dieser Herr: das Ziel unserer Verehrung und unserer Liebe; der Frieden und der Lohn all jener, die leiden; die Zärtlichkeit und Nähe aller, die ihn lieben; die Seligkeit aller, Jesus Christus, unser Retter.

1. Predigt im Advent
Tina 13
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt
„Ihnen gehört das Himmelreich“
„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Mt 5, 3). Es ist klar: jene Menschen sind vollkommen glücklich, die das wohlfeile, aber drückende Gepäck abwerfen und sich weigern, reich zu werden – es sei denn, reich allein im Schöpfer der Welt. Seinetwegen sind sie wie solche, die nichts …Mehr
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt

„Ihnen gehört das Himmelreich“

„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Mt 5, 3). Es ist klar: jene Menschen sind vollkommen glücklich, die das wohlfeile, aber drückende Gepäck abwerfen und sich weigern, reich zu werden – es sei denn, reich allein im Schöpfer der Welt. Seinetwegen sind sie wie solche, die nichts haben, und besitzen doch alles in ihm (2 Kor 6,10). Oder besitzen die etwa nicht alles, die den besitzen, der alles zusammenhält und der über alles verfügt, sie, deren „Anteil“ (Ps 118(119),57; 141(142),6) und „Erbteil“ (Num 18,20) Gott ist? „[...] denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel“ (Ps 33(34),10). Gott gibt ihnen alles das, was sie nötig haben; eines Tages wird er sich ihnen geben, so dass sie in der Freude sind, aber geben wir uns auch Mühe, demütig zu sein mit Christus! Wie es nichts Verabscheuungswürdigeres gibt als einen stolzen Armen, so auch nichts Erbärmlicheres [...]

„Das Reich Gottes“ nämlich „ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist“ (Röm 14,17). Wenn wir diese in uns spüren, warum sollen wir dann nicht voll Vertrauen sagen, dass das Reich Gottes schon mitten unter uns ist? (Lk 17,21) Was in uns ist, das gehört uns wirklich, denn keiner kann es uns gegen unseren Willen entreißen. Als darum unser Herr die Seligkeit der Armen verkündete, sagte er zu Recht nicht: „ihnen wird das Himmelreich gehören“, sondern „ihnen gehört das Himmelreich“. Dies nicht nur deshalb, weil sie ein unbestreitbares Recht darauf haben. Sie besitzen schon ein sicheres Unterpfand und dürfen bereits seligen Nutzen daraus ziehen. Nicht nur, weil es ihnen bereitet ist seit Anbeginn der Welt (vgl. Mt 25,34), sondern auch, weil sie es schon in gewissem Maß anfanghaft besitzen, da sie diesen himmlischen Schatz bereits in ihren zerbrechlichen Gefäßen haben (2 Kor 4,7). Sie tragen ja Gott in ihrem Leib und Herzen (1 Kor 6,20)!

Ansprache zu Allerheiligen, 3.5−6 (vgl.: Guerric von Igny: Ansprachen II. Übers.: Sr. M. Magdalena Aust, Abtei Maria Frieden. Hrsg.: Zisterzienserinnen-Abtei Eschenbach, 1998, Reihe: Texte der Zisterzienser-Väter, 7)
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Tina 13
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt
Das Licht der Welt, den Völkern geoffenbart
„Auf, werde licht, denn es kommt dein Licht“ (Jes 60,1). Ja, das Licht war gekommen: „Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht“ (Joh 1,10). Er war geboren, doch er war nicht bekannt, bis dieser lichte Tag ihn bekanntzumachen begann [...] Erhebet euch …Mehr
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt

Das Licht der Welt, den Völkern geoffenbart

„Auf, werde licht, denn es kommt dein Licht“ (Jes 60,1). Ja, das Licht war gekommen: „Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht“ (Joh 1,10). Er war geboren, doch er war nicht bekannt, bis dieser lichte Tag ihn bekanntzumachen begann [...] Erhebet euch, die ihr im Dunkeln sitzt, schaut auf das Licht, das in der Finsternis aufgegangen ist, von der Finsternis aber nicht begriffen wird. „Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten“ (Ps 34,6), und in seinem Licht werdet ihr das Licht schauen (Ps 36,10), und man wird zu euch sagen: „Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr durch den Herrn Licht geworden“ (Eph 5,8). Schaut das ewige Licht, das sich für euren Blick gedämpft hat, sodass Er, der „in unzugänglichem Licht wohnt“ (1 Tim 6,16), auch für schwache und entzündete Augen zugänglich wird. Nehmt das Licht in der irdenen Leuchte wahr, die Sonne in der Wolke, Gott im Menschen, den Abglanz der Herrlichkeit und Widerschein des ewigen Lichtes im tönernen Gefäß eures Fleisches (Weish 7,26) [...]

Dank Dir, Vater des Lichtes, der du uns aus der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen hast (1 Petr 2,9)! [...] Das nämlich ist das wahre Licht, ja sogar das ewige Leben, dich, den einzigen Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast (Joh 17,3) [...] Ja, wir erkennen im Glauben, indem wir uns an diesem Glauben als einem vertrauenswürdigen Unterpfand festhalten, damit wir dereinst auch erkennen dürfen im Schauen. Inzwischen stärke unseren Glauben (Lk 17,5), führe uns vom Glauben zum Glauben (Röm 1,17), von Klarheit zu Klarheit, wie sie von deinem Geist ausgeht (2 Kor 3,18), damit wir von Tag zu Tag tiefer eindringen in die Schätze deines Lichts [...] bis wir schließlich durch den Glauben hingelangen vor dein Angesicht. Der Glaube führe uns wie ein leuchtender Stern zu unserem Führer von Bethlehem [...]

Ach, in welch großer Freude jubelt der Glaube der Magier auf, da sie ihn als Herrscher in jenem [himmlischen] Jerusalem erblicken, den sie in Bethlehem als schreienden Säugling angebetet hatten. Hier sieht man ihn in der Herberge armer Leute, dort wird er geschaut werden im Palast der Engel. Hier in den Windeln der Kleinkinder, dort im strahlenden Glanz der Heiligen. Hier auf dem Schoß der Mutter, dort auf dem Thron des Vaters.

2. Ansprache für Epiphanie, 1.3.4 (Guerric v. Igny: Ansprachen I. Zisterzienserinnen-Abtei, Eschenbach, 1996. Übers.: Bernh. Kohout-Berghammer u. M. Magdalena Aust. Texte der Zisterzienser-Väter ; 6, S. 152 ff.)
Tina 13
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt
Ein Hauptmann trat an ihn heran
O du wahres Israel, sei bereit, dem Herrn entgegenzugehen! Sei nicht nur bereit, ihm zu öffnen, wenn er schon da ist und an die Türe klopft, sondern geh ihm vielmehr munter und fröhlich entgegen, wenn er noch weit weg ist, und erwarte sozusagen mit blindem Vertrauen den Tag des Gerichtes, bete aus ganzem Herzen …Mehr
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt

Ein Hauptmann trat an ihn heran

O du wahres Israel, sei bereit, dem Herrn entgegenzugehen! Sei nicht nur bereit, ihm zu öffnen, wenn er schon da ist und an die Türe klopft, sondern geh ihm vielmehr munter und fröhlich entgegen, wenn er noch weit weg ist, und erwarte sozusagen mit blindem Vertrauen den Tag des Gerichtes, bete aus ganzem Herzen, dass sein Reich kommen möge [...] Du sollst singen können: „Mein Herz ist bereit, o Gott, mein Herz ist bereit“! [...]

Und du, Herr, komm mir entgegen; ich geh dir doch entgegen! Mag ich mich noch so anstrengen, ich kann mich nicht zu deiner Höhe erheben, wenn du dich nicht herunter beugst und mir, dem Werk deiner Hände, deine Rechte entgegen streckst. Komm mir doch entgegen und sieh, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt; und wenn du mich antriffst auf dem Weg, der dich kränkt, ohne dass ich es weiß, dann bring mich davon ab und hab Mitleid mit mir, leite mich auf dem altbewährten Weg, der Christus heißt. Denn er ist der Weg, auf dem wir schreiten, und die Ewigkeit, auf die wir zugehen, ein makelloser Weg und eine beglückende Bleibe.

3. Predigt zum Advent, 2
Tina 13
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt
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„So betete Jesus […] in der Stunde, da er aus dieser Welt zu seinem Vater ging“
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Dieses Gebet hat Jesus am Tag vor seiner Passion gebetet. Es ist aber nicht unangebracht, es auf den Tag seiner Himmelfahrt zu beziehen, auf den Moment, an dem er „seine Kinder“ (vgl. Joh 13,33) endgültig verlassen und sie seinem Vater anvertrauen sollte. Er …Mehr
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt
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„So betete Jesus […] in der Stunde, da er aus dieser Welt zu seinem Vater ging“
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Dieses Gebet hat Jesus am Tag vor seiner Passion gebetet. Es ist aber nicht unangebracht, es auf den Tag seiner Himmelfahrt zu beziehen, auf den Moment, an dem er „seine Kinder“ (vgl. Joh 13,33) endgültig verlassen und sie seinem Vater anvertrauen sollte. Er, der im Himmel das Heer der von ihm geschaffenen Engel unterweist und leitet, hat auf Erden seine „kleine Herde“ (Lk 12,32) Jünger um sich geschart, um sie zu auszubilden, solange er im Fleische gegenwärtig war, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihre Herzen weit geworden waren und sie vom Heiligen Geist geführt werden konnten. Er liebte diese doch so Kleinen mit einer Liebe, die seiner Größe würdig war. Er hatte sie von der Liebe zu dieser Welt losgelöst; er sah, wie sie auf alle irdische Hoffnung verzichteten und allein von ihm abhängig waren. Er ließ ihnen jedoch, solange er leibhaftig bei ihnen weilte, die Zeichen seiner Zuneigung nicht leichtfertig zuteilwerden. Ihnen gegenüber trat er eher bestimmt denn sanft auf, so wie es einem Herrn und Vater angemessen ist.
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Als aber die Zeit des Abschieds gekommen ist, scheint er von seiner zärtlichen Zuneigung zu ihnen überwältigt zu werden; er kann ihnen nicht mehr das Ausmaß seiner Zärtlichkeit, seines Wohlwollens verheimlichen […] „Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung“ (Joh 13,1). Da teilte er sozusagen seine Liebe in ihrer ganzen Kraft an seine Freunde aus, bevor er sich selber seinen Feinden „hinschüttete wie Wasser“ (vgl. Ps 21[22],15). Er hinterließ ihnen das Sakrament seines Leibes und Blutes und gebot ihnen, es festlich zu begehen. Ich weiß nicht, was bewundernswürdiger ist: seine Macht oder seine Liebe – damals als er, um sie über sein Fortgehen hinwegzutrösten, diese neue Weise, bei ihnen zu sein, erfand.
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Predigt zu Christi Himmelfahrt, 1-2: PL 185, 153-155
Tina 13
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt
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Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zum Ende
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Brüder, „habt solche Gesinnung untereinander, wie sie auch in Christus Jesus war. Er, der wie Gott war“ (vgl. Phil 2,5-6) […] Christus war wie Gott, nicht durch ein vermessenes An-sich-Reißen, sondern dem Wesen nach Gott gleich, weil er nämlich teilhatte an seiner …Mehr
Sel. Guerricus von Igny (um 1080-1157), Zisterzienserabt

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Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zum Ende
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Brüder, „habt solche Gesinnung untereinander, wie sie auch in Christus Jesus war. Er, der wie Gott war“ (vgl. Phil 2,5-6) […] Christus war wie Gott, nicht durch ein vermessenes An-sich-Reißen, sondern dem Wesen nach Gott gleich, weil er nämlich teilhatte an seiner Allmacht, Ewigkeit und Gottheit. Er entäußerte sich selbst. Nicht nur, dass er wie ein Sklave wurde, den Menschen gleich, sondern er erfüllte sogar den Dienst eines Sklaven, indem er sich erniedrigte und gehorsam wurde bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz (vgl. Phil 2,7-8).
Doch als ob es noch zu wenig gewesen wäre, dass er dem Vater als Knecht diente – obwohl er der Sohn und in gleicher Weise Gott war wie dieser -, hat er auch noch seinem Sklaven gedient, mehr als ein Sklave! Denn der Mensch war dazu geschaffen, seinem Schöpfer zu dienen. Und was wäre mehr recht und billig, als dass du dem dientest, von dem du geschaffen bist und ohne den du nicht sein könntest? Und was wäre seliger oder erhabener, als ihm zu dienen, dem zu dienen herrschen heißt? „Ich will nicht dienen“ (Jer 2,20), sagt der Mensch zu seinem Schöpfer.
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„Dann will ich dir dienen“, sagt der Schöpfer zum Menschen. „Du mach es dir bequem, ich will dich bedienen, ich will dir die Füße waschen (vgl. Joh 13,4f.). Du ruhe aus, ich will deine Mattigkeit auf mich nehmen, deine Schwäche und Krankheit tragen (vgl. Jer 53,4) […] Wenn du müde und beladen bist, will ich dich und deine Bürde tragen und so als erster mein Gesetz erfüllen: ,Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen‘ (Gal 6,2). Wenn du hungerst oder dürstest […]: siehe ich bin bereit, mich als Schlachtopfer darbringen zu lassen, damit du mein Fleisch essen und mein Blut trinken kannst […] Wenn du in Gefangenschaft geführt oder verkauft wirst: hier bin ich, verkaufe mich und kauf dich los auf meine Kosten, oder nimm mich als Lösepreis […] Wenn du krank bist und zu sterben fürchtest: ich will für dich sterben, damit du dir aus meinem Blute die Heilmittel zum Leben gewinnen kannst […]“
Um welch teuren Preis, o mein Herr, hast du meinen dir unnützen Dienst dir losgekauft, du, der du nicht einmal der Dienste der Engel bedarfst. Mit welch süßer und gütiger Kunst der Liebe hast du dir deinen widerspenstigen Sklaven zurückgewonnen und untertan gemacht, das Böse durch das Gute besiegend (vgl. Röm 12,21), den Stolz zuschanden werden lassend durch die Demut, die Undankbarkeit mit Wohltaten überhäufend! Ja so bezwingt die Weisheit die Bosheit (vgl. Weish 7,30).
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1. Ansprache zum Palmsonntag, 1+3 (Guerric v. Igny: Ansprachen II. Eschenbach, Zisterzienserinnen-Abtei, 1998, S. 97-98. Übers.: Sr. M. Magdalena Aust)
Tina 13
Sel. Guerricus von Igny
"Warum seid ihr so bestürzt?"
Als Jesus zu seinen Aposteln kam, als "die Türen verschlossen waren und er in ihre Mitte trat, waren sie bestürzt und erschrocken, denn sie glaubten, einen Geist zu sehen." (vgl. Joh 20,19; Lk 24,37). Doch als er sie anhauchte, sprach er: "Empfangt den Heiligen Geist" (Joh 20,22). Als er ihnen vom Himmel her diesen Geist als ein neues Geschenk …Mehr
Sel. Guerricus von Igny

"Warum seid ihr so bestürzt?"

Als Jesus zu seinen Aposteln kam, als "die Türen verschlossen waren und er in ihre Mitte trat, waren sie bestürzt und erschrocken, denn sie glaubten, einen Geist zu sehen." (vgl. Joh 20,19; Lk 24,37). Doch als er sie anhauchte, sprach er: "Empfangt den Heiligen Geist" (Joh 20,22). Als er ihnen vom Himmel her diesen Geist als ein neues Geschenk geschickt hatte, war dieses Geschenk ein unverkennbarer Beweis seiner Auferstehung und seines neuen Lebens. Tatsächlich ist es der Geist, der im Herzen der Heiligen und dann durch ihren Mund Zeugnis gibt, dass Christus die Wahrheit, die wahrhaftige Auferstehung und das Leben ist. Deshalb haben die Apostel, die zuerst gezweifelt hatten, nachdem sie selbst seinen Körper gesehen hatten, "kraftvoll Zeugnis gegeben von der Auferstehung" (vgl. Apg 4,33), - nachdem sie einmal diesen Geist gekostet hatten, der das Leben schenkt. Es ist für uns viel vorteilhafter, Jesus in unser Herz aufzunehmen, als ihn mit den Augen zu sehen oder ihn sprechen zu hören. Das Wirken des Heiligen Geistes auf unsere inneren Sinne ist viel kraftvoller als die Eindrücke, die leibhaftige Dinge auf unsere äußeren Sinne ausüben [...] Nun also, Brüder, welches Zeugnis gibt die Freude eures Herzens von eurer Liebe zu Christus? [...] Heute verkünden in der Kirche so viele Boten die Auferstehung und euer Herz jubelt und ruft aus: "mein Gott, mein Gott lebt; sie haben ihn mir verkündigt! Bei dieser Botschaft ist mein entmutigter, lauer und von Kummer bedrängter Geist lebendig geworden. Die Stimme, die diese gute Nachricht verkündet, weckt von den Toten sogar diejenigen auf, die sehr viel Schuld auf sich geladen haben..." Bruder, das ist das Zeichen dafür, dass dein Geist neues Leben in Christus empfangen hat - wenn er nämlich sagt: "Mir genügt, dass Jesus lebt!" Oh Wort des Glaubens, würdig der Freunde Jesu! ... "Mir genügt, dass Jesus lebt!"

1. Ansprache an Ostern, 4
Tina 13
Hl. Guerric von Igny
"Ein Licht zur Erleuchtung der Heiden..."
Wer wird, wenn er heute eine brennende Kerze in Händen hält, nicht sofort an jenen seligen Greis erinnert, der heute Jesus in seine Arme nahm, das WORT im Fleisch wie das Licht im Wachs, und der bezeugte, dass ER das „Licht zur Erleuchtung der Heiden“ (Lk 2,28.32) war? Wahrlich, [der Greis] war selbst „die Lampe, die brennt und leuchtet …Mehr
Hl. Guerric von Igny

"Ein Licht zur Erleuchtung der Heiden..."

Wer wird, wenn er heute eine brennende Kerze in Händen hält, nicht sofort an jenen seligen Greis erinnert, der heute Jesus in seine Arme nahm, das WORT im Fleisch wie das Licht im Wachs, und der bezeugte, dass ER das „Licht zur Erleuchtung der Heiden“ (Lk 2,28.32) war? Wahrlich, [der Greis] war selbst „die Lampe, die brennt und leuchtet“ (Joh 5,35), die „Zeugnis ablegte für das Licht“ (Joh 1,7). Eben dazu kam er im Geist, der ihn erfüllte, in den Tempel (Lk 2, 26): dass er „deine Barmherzigkeit empfange, o Gott, inmitten deines Tempels“ (Ps 47,10), und verkünde, dass dieser die Barmherzigkeit und das Licht ist für dein Volk... Freue dich also, du rechtschaffener Greis, und schau, was du vorhergesehen hast: die Finsternis der Welt ist vertrieben, „Völker wandeln in deinem Licht“ (Jes 60,3), „die ganze Erde ist erfüllt von der Herrlichkeit“ (Jes 6,3) jenes verborgenen Lichtes, das du liebkosend in deinen Armen trugst, oder besser: mit dem du deine Sinne wieder erwärmtest!... Umfange also, glücklicher Greis, die Weisheit Gottes, und dein Herz wird wieder erglühen und weise werden! Drücke die Barmherzigkeit Gottes an deine Brust, und dein Alter wird reich an Barmherzigkeit (Ps 91,11). „Mein Geliebter ruht an meiner Brust“ (Hld 1,12), steht geschrieben. Auch wenn ich ihn seiner Mutter zurückgebe, wird er bei mir bleiben, und wenn die Mutter ihn an die Brust nimmt, ruht er weiter an meiner Brust, und sie wird übervoll von reicher Barmherzigkeit – wenn auch nicht so sehr wie die Brust seiner Mutter... Ich preise und beglückwünsche „dich, du Gnadenvolle“ (Lk 1,28), die du geboren hast die Barmherzigkeit, welche ich aufnehmen durfte, die du bereitet hast die Kerze, die ich empfangen durfte!... Nun denn, meine Brüder, seht: die Kerze brennt in der Hand Simeons. Entzündet auch ihr eure Kerzen, indem ihr von seinem Lichte borgt... so dass ihr nicht nur Leuchten tragt, sondern selbst Leuchten seid, die innen und außen leuchten – für euch selbst und für eure Nächsten.

Hl. Guerric von Igny (um 1080 - 1157), Zisterzienserabt 1. Ansprache für Lichtmess, 2-3 (aus: Guerric von Igny: Ansprachen I. Übers.: B. Kohout-Berghammer - M. Magdalena Aust. Hrsg.: Zisterzienserinnen-Abtei Eschenbach. 1996. Reihe: Texte der Zisterzienser-Väter ; 6)
Tina 13
Hl. Guerric von Igny
"Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen..."
Ihr seid zusammengekommen, Brüder, um das Wort Gottes zu hören. Gott aber hat etwas Besseres für uns vorgesehen: Heute ist uns geschenkt, das Wort Gottes nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen, wenn „wir uns nur aufmachen nach Bethlehem und sehen das Wort, das der Herr …Mehr
Hl. Guerric von Igny

"Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen..."

Ihr seid zusammengekommen, Brüder, um das Wort Gottes zu hören. Gott aber hat etwas Besseres für uns vorgesehen: Heute ist uns geschenkt, das Wort Gottes nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen, wenn „wir uns nur aufmachen nach Bethlehem und sehen das Wort, das der Herr hervorgebracht hat und uns zeigt“ (Lk 2,15)...
Denn obwohl der Glaube vom Hören kommt (Röm 10,17), so kommt er doch viel leichter und schneller noch vom Sehen, wie wir durch das Beispiel dessen belehrt werden, dem gesagt wurde: „Weil du mich gesehen hast, glaubst du“ (Joh 20,29), du, der du ungläubig gewesen warst beim Hören... Gott aber, der in allem unserer Schwerfälligkeit Rechnung tragen wollte, hat sein Wort, das er zuerst hörbar gemacht hatte, heute für uns auch sichtbar, ja greifbar gemacht, so dass einige von uns sagen konnten: „Was von Anfang an war und was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und mit unseren Händen betastet haben, das verkünden wir vom Wort des Lebens“ (1 Joh 1,1)...
Findet sich aber unter uns ein Bruder, der keine Lust mehr hat, so will ich seine Ohren lieber nicht länger ermüden mit unserem verachtenswerten Gerede. Er soll nach Bethlehem gehen! Er soll dort schauen das Wort Gottes, das „zu schauen die Engel sich sehnen“ (1 Petr 1,12), und „das der Herr uns zeigt“ (Lk 2,15). Er soll sich im Herzen vorstellen: das Wort Gottes, das lebendige und wirksame (Hebr 4,12), wie es dort in der Krippe liegt.

5. Ansprache für Weihnachten, 1-2
Tina 13
Hl. Guerric von Igny
„Und das soll euch als Zeichen dienen: ein Kind... das in der Krippe liegt“ (Lk 2,12)
„Ein Kind ist uns geboren“ (Jes 9,5). Und der Gott der Herrlichkeit hat sich entäußert (Phil 2,7) und sich nicht nur mit einem irdischen Leib dem sterblichen Menschen gleichgestellt, sondern auch mit seinem zarten Alter den Kindern... O heilige und süße Kindheit, die dem Menschen die wahre …Mehr
Hl. Guerric von Igny

„Und das soll euch als Zeichen dienen: ein Kind... das in der Krippe liegt“ (Lk 2,12)

„Ein Kind ist uns geboren“ (Jes 9,5). Und der Gott der Herrlichkeit hat sich entäußert (Phil 2,7) und sich nicht nur mit einem irdischen Leib dem sterblichen Menschen gleichgestellt, sondern auch mit seinem zarten Alter den Kindern... O heilige und süße Kindheit, die dem Menschen die wahre Unschuld zurückgibt. Durch dich kann jedes Lebensalter zurückkehren zum seligen Kinderalter (Mt 18,3) und gleichförmig werden mit dem Gotteskind. Nicht an Zartheit der Glieder, sondern an Demut des Herzens und Sanftheit des Wesens... Um dir als Vorbild zu dienen, wollte Gott, der doch der Größte von allen ist, der Demütigste und Kleinste von allen werden. Es bedeutete für ihn wenig, die Bedingungen der sterblichen Natur anzunehmen und sich damit unter die Engel zu stellen; er musste sich kleiner machen als es die Menschen sind, weil er das Alter und die Schwachheit eines Kindes annahm. Der fromme und demütige Mensch möge dies beachten und sich dafür glücklich schätzen. Ein gottloser und stolzer Mensch möge dies beachten und darüber bestürzt sein. Beide mögen doch den unendlichen Gott sehen, der ein Kind geworden ist, ein ganz kleines, das es anzubeten gilt... In dieser ersten den Sterblichen gemachten Offenbarung zieht es Gott vor, sich unter den Merkmalen eines Kleinkindes zu zeigen, liebenswert zu erscheinen und nicht furchterregend. So zeigt er vorerst – er kommt ja, um zu retten und nicht um zu richten – was Liebe wecken könnte und verschiebt auf später, was Furcht einflößen könnte. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade (Hebr 4,16), wir, die wir nicht einmal an den Thron seiner Herrlichkeit denken können, ohne in Angst zu geraten. Hier gibt es nichts Schreckliches oder Strenges, was man fürchten müsste. Im Gegenteil, alles ist Güte und Sanftheit, um Vertrauen zu wecken. Tatsächlich ist nichts leichter zufrieden zu stellen als das Herz dieses Kindes. Es kommt deinem Friedensangebot und deiner Bußfertigkeit zuvor und tut den ersten Schritt: es sendet die Friedensboten, um dich, den Schuldigen, zur Versöhnung zu ermuten. Es genügt, wenn du dies willst; wenn du es aufrichtig und unbedingt willst. Das Kind wird dir nicht nur seine Verzeihung schenken, sondern dich mit seinen Gnaden überschütten. Mehr noch: ein verlorenes Schaf wiedergefunden zu haben, hält es für einen beachtlichen Gewinn und feiert deshalb mit seinen Engeln ein Fest (Lk 15,7).

1. Predigt zum Fest der Geburt Jesu
Tina 13
Hl. Guerric von Igny
„Haltet euch bereit“
„Ich setze große Hoffnung auf dein Wort“ (Ps 119,81 Vg)… Wenn ich auf Gott hoffe, wenn ich sogar von Hoffnung überflutet werde, dann fügt sich Hoffnung an Hoffnung, selbst wenn Prüfung auf Prüfung folgt und Aufschub auf Aufschub. Denn ich bin sicher, „dass er schließlich kommt und uns nicht täuscht“. „Deshalb werde ich auf ihn warten, selbst wenn er …Mehr
Hl. Guerric von Igny

„Haltet euch bereit“

„Ich setze große Hoffnung auf dein Wort“ (Ps 119,81 Vg)… Wenn ich auf Gott hoffe, wenn ich sogar von Hoffnung überflutet werde, dann fügt sich Hoffnung an Hoffnung, selbst wenn Prüfung auf Prüfung folgt und Aufschub auf Aufschub. Denn ich bin sicher, „dass er schließlich kommt und uns nicht täuscht“. „Deshalb werde ich auf ihn warten, selbst wenn er auf sich warten lässt; denn er wird zweifellos kommen und nicht lange zögern“ (Hab 2,3), nicht über den festgelegten und rechten Zeitpunkt hinaus. Wann ist der rechte Zeitpunkt da? Wenn die volle Zahl unserer Brüder erreicht ist (Offb 6,11), wenn die Zeit der Barmherzigkeit, die der Reue gewährt wird, verstrichen ist. Jesaja erklärt uns, warum der Herr das Gericht verschiebt: „Wenn der Herr wartet, dann deshalb, um euch Gnade zu erweisen; denn er wird verherrlicht dadurch, dass er euch verschont. Der Herr ist ein gerechtet Gott; selig sind alle, die ihn erwarten“ (30,18). Wenn du weise bist, dann sieh zu, wie du die Pause nützen kannst, die sich diesem Aufschub verdankt. Bist du ein Sünder, so wird sie dir zur Buße gegeben und nicht, um achtlos dahinzuleben. Bist du heilig, so um noch heiliger zu werden und nicht, um im Glauben nachzulassen. Denn „wenn der Knecht denkt: mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen“… Wirklich warten auf den Herrn heißt: den Glauben an ihn bewahren, auch wenn wir des Trostes seiner Gegenwart beraubt sind; dem Versucher nicht erliegen, sondern gespannt auf die Wiederkehr des Herrn warten. Das sagt der Herr durch den Propheten Hosea: „Mein Volk wird gespannt auf meine Rückkehr warten“ (Hos 11,7 Vg). „Gespannt“ ist ein gutes, zutreffendes Wort, es bedeutet zwischen Himmel und Erde ausgespannt sein: Die himmlischen Güter sind noch nicht erreichbar, ebenso wenig aber soll man den irdischen anhangen.

1. Predigt zum Advent, 2-3; SC 166
Tina 13
Hl. Guerric von Igny
Maria, von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird
Heute feiern wir die Geburt der seligen Jungfrau Maria; von ihr wurde Derjenige zur Welt gebracht, der das Leben aller ist. Heute ist die Jungfrau geboren, aus der unser aller Heil geboren werden wollte, um denen durch eine Neugeburt ins Leben zu verhelfen, die geboren werden, um zu sterben. Heute ist unsere neue …Mehr
Hl. Guerric von Igny

Maria, von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird

Heute feiern wir die Geburt der seligen Jungfrau Maria; von ihr wurde Derjenige zur Welt gebracht, der das Leben aller ist. Heute ist die Jungfrau geboren, aus der unser aller Heil geboren werden wollte, um denen durch eine Neugeburt ins Leben zu verhelfen, die geboren werden, um zu sterben. Heute ist unsere neue Mutter geboren, die den Fluch Evas, unserer ersten Mutter, ausgelöscht hat. So erben wir nun durch sie den Segen, wir, die wir durch unsere erste Mutter in den alten Fluch hineingeboren worden waren. Ja, sie ist wirklich eine neuartige Mutter, die ihre gealterten Kinder mit Jugend erneuert, sie, die uns von der ererbten Krankheit zum Tode geheilt hat, sowie von allen anderen Formen von todgeweihtem Leben, die ihre Kinder noch hinzugefügt hatten. Ja, sie ist wirklich eine neuartige Mutter, sie, die durch ein so nie dagewesenes Wunder Mutter wird und Jungfrau bleibt, sie, die Denjenigen zur Welt bringt, der die Welt erschaffen hat.... Was für eine wunderbare Neuheit ist doch diese fruchtbare Jungfräulichkeit! Doch noch wunderbarer ist die Neuheit der Frucht, die sie zur Welt bringt.... Fragst du dich, wie eine Jungfrau den Erlöser zur Welt bringen konnte? So wie die Blüte am Weinstock ihren Duft verströmt. Lange Zeit vor Marias Geburt hatte der Hl. Geist, der in ihr wohnen sollte... in ihrem Namen gesagt: „Wie ein Weinstock trieb ich schöne Ranken, meine Blüten wurden zu prächtiger und reicher Frucht“ (Sir 24,17)... so wie die Blume nicht verändert wird, da sie Duft verströmt, so auch Maria nicht, da sie den Erlöser zur Welt brachte... Aber auch du: Nicht nur wird „dein Fleisch aufblühen“ (vgl. Ps. 28,7), wenn du die Vollkommenheit der Keuschheit beachtest, sondern eine von Gott kommende Heiligkeit wird sich ganz und gar in dir ausbreiten. Dein Sehen wird nicht mehr verzerrt oder irregeleitet sein, vielmehr wird es aufgrund seiner Lauterkeit makellos sein...; dein ganzes Wesen wird geschmückt sein mit Blüten der Gnade der Reinheit.

1. Predigt zum Fest Maria Geburt
Tina 13
🙏