Josef P.
82

Fragwürdiges Eigenlob des Kardinals zu MissbrauchsfällenAm Samstag, dem 15. Juni 2019 bezeichnete Kardinal Dr. Christoph Schönborn anlässlich der Tagung „Sex and Crime“ das Vorgehen der österreichischen Kirche bei Missbrauchs-Fällen als „vorbildlich“. Doch verhält es sich wirklich so? In einem zehn Seiten (!) umfassenden Schreiben vom 26. März 2019 wandte sich ein früherer Angehöriger des Priester-Seminars in St. Pölten an Kardinal Dr. Schönborn um Hilfe und Beistand. Infolge der öffentlichen Erörterung des Falles Doris Wagner brachen bei ihm die seelischen Wunden eines, nach seiner Darstellung, von Bischof DDr. Klaus Küng an ihm verübten Missbrauches vor etwa 15 Jahren wieder auf. Bischof Küng wurde bekanntlich als „Saubermacher“ nach St. Pölten gesandt, um nach den bekannt gewordenen Homo-Umtrieben im dortigen Seminar durchzugreifen, mit dem Ergebnis, dass er selbst an Stelle von Bischof Dr. Kurt Krenn dessen Nachfolger in St. Pölten wurde. Das offenkundige Missbrauchs-Opfer – für …

Am Samstag, dem 15. Juni 2019 bezeichnete Kardinal Dr. Christoph Schönborn anlässlich der Tagung „Sex and Crime“ das Vorgehen der österreichischen Kirche bei Missbrauchs-Fällen als „vorbildlich“. Doch verhält es sich wirklich so?
In einem zehn Seiten (!) umfassenden Schreiben vom 26. März 2019 wandte sich ein früherer Angehöriger des Priester-Seminars in St. Pölten an Kardinal Dr. Schönborn um Hilfe und Beistand. Infolge der öffentlichen Erörterung des Falles Doris Wagner brachen bei ihm die seelischen Wunden eines, nach seiner Darstellung, von Bischof DDr. Klaus Küng an ihm verübten Missbrauches vor etwa 15 Jahren wieder auf. Bischof Küng wurde bekanntlich als „Saubermacher“ nach St. Pölten gesandt, um nach den bekannt gewordenen Homo-Umtrieben im dortigen Seminar durchzugreifen, mit dem Ergebnis, dass er selbst an Stelle von Bischof Dr. Kurt Krenn dessen Nachfolger in St. Pölten wurde.
Das offenkundige Missbrauchs-Opfer – für Bischof em. Küng gilt die Unschuldsvermutung – wurde durch die verständnisvolle Anhörung von Doris Wagner bewogen, Kardinal Schönborn ebenso sein Herz auszuschütten, um für den wieder aufgebrochenen seelischen Schmerz einen verständnisvollen Ansprechpartner zu finden. Doch gibt es bis jetzt keinerlei Reaktion des Kardinals ähnlich wie im Fall Doris Wagner, wo der Kardinal so große Empathie zeigte. Auch keinerlei Tätigkeits-Einschränkung, wie es bis zur restlosen Aufklärung bei einem derartigen Verdacht angezeigt wäre, wie in ähnlichen Verdachtsfällen üblich, ist erkennbar. So betreut Küng nach wie vor die „Jugend für das Leben“ und las die Messe anlässlich dem „Tag des Lebens“ in der Basilika am Linzer Pöstlingberg.
Hier ein Auszug aus diesem Schreiben:
„Da sich zu meiner Rechten die Armlehne des Sofas befand, war es mir nicht möglich, in diese Richtung auszuweichen. Zugleich legte der Bischof seinen rechten Arm um meine rechte Schulter, hielt mich fest und drückte meinen Körper in seine Richtung. Währenddessen begann er, mich mit seiner linken Hand zu streicheln: zunächst meinen linken Oberarm, dann auch meine Brust, meinen Bauch und meinen linken Oberschenkel. Als er so nahe an mich herangerückt war, dass ich zwischen der Armlehne des Sofas und seinem Körper regelrecht eingeklemmt war, begann er mich auch mit seiner rechten Hand zu streicheln: über meinen Oberarm, über meinen Rücken bis hinunter zum Gesäß…Während des Geschehens stieß er immer wieder dieselben Worte hervor: ‚Alles wird gut – Sie müssen sich nur fügen!‘“
Wie kann der Kardinal, dem dieser Brief bekannt ist, in derartiges Eigenlob von „vorbildlichem“ Vorgehen bei Missbrauchsfällen verfallen? Wo ist die Bewertung dieses offenkundigen Missbrauches als „ Moralische Gewissheit“ wie im „Fall Groer“? Dieser Fall wurde breit in den Medien erörtert, ein Vorgehen und eine Druck-Ausübung die schließlich dazu führten, dass der damalige Weihbischof Schönborn selbst der Nachfolger Kardinal Groers wurde. Einem ähnlichen Vorgehen fielen auch Bischof Krenn und der designierte Weihbischof Dr. Gerhard Maria Wagner zum Opfer.
Die strenge Geheimhaltung dieses Missbrauchs-Verdachtes verhinderte bisher auch, dass sich mögliche weitere Opfer melden. Es ist daher eine umfassende und lückenlose Aufklärung erforderlich. Wenn die neue Vorschrift von Papst Franziskus, dass ab 1. Juni 2019 Fälle von Missbrauchs-Verdacht umgehend und rasch zu untersuchen sind – ausdrücklich bezieht er sich auch auf Missbrauchsfälle in Priesterseminaren - einen Sinn haben soll, darf dieser Fall nicht geheim bleiben!
Plattform gegen Vertuschung von kirchlichen Missbrauchsfällen Dr. Josef Preßlmayer, 3871 Steinbach.