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Kardinal Burke: Wir ignorieren die Wahrheit

Kardinal Raymond Burke zweifelt im Interview mit der „Tagespost“, dass es unter Papst Franziskus weitere Fortschritte in Bezug auf Summorum pontificum geben wird: „Mein Eindruck ist, dass der Papst …More
Kardinal Raymond Burke zweifelt im Interview mit der „Tagespost“, dass es unter Papst Franziskus weitere Fortschritte in Bezug auf Summorum pontificum geben wird: „Mein Eindruck ist, dass der Papst beabsichtigt, die von Papst Benedikt XVI. in Summorum pontificum dargelegten Regeln zu beachten. In der letzten Zeit habe ich nichts bemerkt und auch nichts gelesen, um daran zu zweifeln. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Papst Franziskus generell etwas Entsprechendes weiterentwickeln wird.“
Zum Verhältnis von Dogmatik und Pastoral erklärte Burke, dass die Kirche ihre Offenbarung in bestehende Kulturen hineinbringe, um diese umzuformen: „Wenn sich die Kirche nun über ihre eigene Identität und ihre eigene Lehre nicht im Klaren ist, geht sie bei dieser Begegnung mit der Kultur das Risiko ein, von ihr vereinnahmt zu werden.“ Kardinal Burke verlangt eine Unterscheidung zwischen dem Verhältnis von Glaube und Kultur. Es gebe „einen Gegensatz zwischen seiner Lehre und dem, wie es in der Welt …More
simeon f.
@Josef O.
Möglicherweise handelt es sich hier nicht in erster Hinsicht um ein dogmatisches Problem, sondern um ein sprachliches. Damit meine ich nicht einen lapidaren Übersetzungsfehler, ich vermute vielmehr eine Definitionsungenauigkeit.
Was ist denn eigentlich die "geistliche" Kommunion gegenüber der "körperlichen"?
Im ersten Fall laden wir Christus ein, in unser begrenztes, sündiges Sein …More
@Josef O.

Möglicherweise handelt es sich hier nicht in erster Hinsicht um ein dogmatisches Problem, sondern um ein sprachliches. Damit meine ich nicht einen lapidaren Übersetzungsfehler, ich vermute vielmehr eine Definitionsungenauigkeit.
Was ist denn eigentlich die "geistliche" Kommunion gegenüber der "körperlichen"?

Im ersten Fall laden wir Christus ein, in unser begrenztes, sündiges Sein einzutreten. Wir überlassen es aber ganz und gar dem Herrn selbst, diese Einladung anzunehmen.

Im zweiten Fall laden wir Ihn idealerweise ebenfalls ein und empfangen Ihn dann würdig und demütig aus der Hand des Priesters. Im schlimmsten Fall aber gehen wir unvorbereitet und unwürdig zum Kommunionspender und "verleiben" uns den Herrn gedankenverloren oder gar in böser Absicht ein. Wir nötigen Ihn quasi in eine unvorbereitete, unaufgeräumte und verschmutzte Wohnung einzutreteten.

Im ersten Fall kann es eigentlich überhaupt nicht zu einer unwürdigen Kommunion kommen. Christus ist frei, die Einladung abzulehnen und in solch einem Fall findet ja dann auch keine Kommunion statt. So gesehen hat Eminenz Burke recht, wenn er hier lediglich von einem Verlangen oder einer Sehnsucht spricht.

Geistliche Kommunion kann aus dieser Sicht nicht praktiziert werden. Das Zustandekommen der Kommunion hängt eben nicht von unserem einseitigen Handeln und Wollen ab.

Allerdings ist es auch nicht unmöglich, dass Christus, der tiefer in unser Herz zu schauen vermag als wir selbst, und der die Aufrichtigkeit unseres Verlangens kennt, sich unser erbarmt, und auch in eine unaufgeräumte, verdreckte und stinkige Wohnung kommt, uns heilt und uns die Kraft gibt, unser sündiges Leben hinter uns zu lassen.

Vielleicht ist es ein wenig irreführend, wenn Eminenz Cordes und Michael Gurtner den In-schwerer-Sünde-Lebenden die Empfehlung aussprechen, die geistliche Kommunion praktizieren zu sollen. Vielleicht sollte man diese Menschen vielmehr anleiten, die Sehnsucht und das Verlangen nach geistlicher Kommunion im Gebet vor Gott zu tragen. Der Vollständigkeit halber sollte dann aber auch daran erinnert werden, dass der Wunsch nach Vereinigung mit Gott letztlich immer mit dem aufrichtigen Verlangen einhergehen muss, sich von der Sünde abwenden zu wollen. Das gilt aber auch für diejenigen, die zur "körperlichen" Kommunion zugelassen sind.

Man darf doch wohl davon ausgehen, dass es Gott wohlgefällig ist, die Sehnsucht nach Ihm zu pflegen und im Gebet zum Ausdruck zu bringen. Insofern ist es sicherlich segensreich, die geistliche Kommunion anzustreben, auch wenn sie letztlich im eigentlichen Sinne nicht zustande kommt.