Latina
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Eremitin
4. Teil
irgend wann da unter der Decke, als Silas nach der neuen Klinikserie "Flachlandklinik-Geschichten aus der Psychiatrie" ins Bett ging und Tock seinen Kontrollgang beendet hatte, fiel Berni ein, dass er "sie" warnen sollte....wer hatte ihm das aufgetragen? Und wer ist eigentlich sie? Der Abt oder der Fremde, der ihm kurz nach dem Wegrennen aus dem Kloster begegnet war--warum konnte er sich …More
4. Teil

irgend wann da unter der Decke, als Silas nach der neuen Klinikserie "Flachlandklinik-Geschichten aus der Psychiatrie" ins Bett ging und Tock seinen Kontrollgang beendet hatte, fiel Berni ein, dass er "sie" warnen sollte....wer hatte ihm das aufgetragen? Und wer ist eigentlich sie? Der Abt oder der Fremde, der ihm kurz nach dem Wegrennen aus dem Kloster begegnet war--warum konnte er sich kaum an den erinnern? Und auch im Zug nach Himmelshausen kontrollierte kein schaffner die Fahrkarte, die er ohnhin nicht besaß und niemand hatte ihn angesprochen, ja eine dicke Dame hätte sich beinahe auf ihn gesetzt...also so was! er musste schmunzeln und lauschte allen Schritten oben im Kreuzgang und hörte dem Schlag des Uhrwerks der großen alten Standuhr vor dem Refektorium zu, dann fiel es ihm ein..

ach ja, die beiden Priester, die zu Gast waren und um Mitternacht in den Keller kommen sollten, waren sie gemeint? Aber vor was sollte er sie warnen? Berni blieb ruhig sitzen, er hatte weder Hunger noch spürte er Müdigkeit, im Gegenteil , er fühlte sich stark und frisch, wie schon lange nicht mehr. sein Asthma war wohl durch die Luft hier am Mons avis auch besser, dachte er bei sich...nun, niemand kam und gleich war es Mitternacht. Also gut, dann schaue ich mir eben mal an, was die Priester sich vielleicht anschauen wollten. Sicher haben sie es verpennt, dachte Bernward und verließ sein Versteck.
ohne Gliederschmerzen von der unbequemen Sitzerei kam er wieselflink auf die Beine und begab sich dann durch die Türen, die er schon nachmittags durchquert hatte, Tocks Taschenlampe in der Hand...leuchtete er sich einen Weg durch die leere Halle, kam dann zur Grablege der Zisterzienserinnen, wo er komischerweise Frauenstimmen vernahm und nebelartige Umrisse bemerkte, aber es gruselte ihn nicht, sondern im Gegenteil, er freute sich, dass auch andere hier sind und dachte gar nicht näher nach.
Vielleicht gab es hier ja einen Klosterschatz, das wäre toll, wenn er ihn finden würde...
Berni öffnete die unterste Tür und staunte erwas, dass dies so leicht ging, dann leuchtete er den kleinen fensterlosen, salpetertriefenden Raum unter der Erde an und vernahm eine Stimme: mach bloß die blöde Lampe aus.........