Prof. Hauke spricht als Herausgeber über „Theologisches“
Interview mit Prof. Dr. Manfred Hauke,
Lugano. Juni 2015
Prof. Hauke spricht als Herausgeber über "Theologisches"
Sie sind der Herausgeber der wichtigen katholischen Zeitschrift "Theologisches". Können Sie uns etwas mehr über Richtung und Ziel dieser Zeitschrift sagen?
Ja, "Theologisches" entstand im Jahre 1970. Das war damals so die Antwort auf die Glaubenskrise, die typisch ist für das Jahr 1968. 1968 war etwa sozusagen der erste Katholikentag, wo es dann ging gegen Humanae Vitae. Es gab die Studentenrevolution und dann gegen diese Tendenz in der Kirche hat dann diese Zeitschrift hier auch Stellung bezogen. Und der Gründer war ein Priester aus meinem Heimatbistum, aus dem Erzbistum Paderborn. Das war also jetzt hier Walter Schamoni. Walter Schamoni war Spezialist für das Leben der Heiligen. Das ist etwas ganz Wichtiges, denn an den Heiligen sehen wir, an den konkreten Erfahrungen, gelebten Zeugnissen, wie christliches Leben …Mehr

Kirchensteuer: Vieles muss entsorgt werden.
Interview mit Prof. Dr. Manfred Hauke,
Lugano. Juni 2015
Familiensynode
Was meinen Sie, wäre die Kirche in Österreich, Deutschland und in der Schweiz ohne Kirchensteuer überhaupt noch überlebensfähig?
Kardinal Meisner hat einmal gesagt: "Die Kirche in Deutschland hat eine viel zu große Karosserie für einen viel zu kleinen Motor", etwa, wenn das "Zentralkomitee der deutschen Katholiken" die Segnung von schwulen Ehen befürwortet, wir wirklich sagen müssen, diese Karosserie gehört auf den Schrottplatz. Ja, das geht nicht!
Ja, und wir haben viele Institutionen in der Katholischen Kirche in Deutschland, die im Grunde entsorgt werden müssten - sagen wir so - wo man einiges tun müsste, um auch diese Institutionen auf den rechten Weg zu führen. Leider haben wir heute gegenläufige Tendenzen, etwa, die "Deutsche Bischofskonferenz" verzichtet jetzt praktisch auf die Respektierung der Ehemoral bei ihren Mitarbeitern. Das gilt mit Ausnahme derjenigen, die …Mehr

Wie kann man zur Grossfamilie motivieren?
Interview mit Prof. Dr. Manfred Hauke,
Lugano. Juni 2015
Familiensynode
Familiensynode: Wie kann man zur Großfamilie motivieren?
Sehen Sie eine Möglichkeit, wie man junge Katholiken motivieren könnte, Großfamilien aufzuziehen?
Ich bin Professor in Lugano, wo eine ganze Reihe Studenten studieren aus neuen geistlichen Gemeinschaften, ein Beispiel etwa das Neokatechumenat. Das sind oft sehr zahlreiche Familien und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es in diesen Familien auch sehr fröhlich zugeht und das daraus auch zahlreiche Berufungen hervorgehen zum Ordensberuf oder auch zum Priestertum.
Ich war etwa vor Jahren in Brasilien. Einer meiner Schüler betreute damals zwanzig junge Frauen, die sich mit dem Gedanken trugen, in einen kontemplativen Orden einzutreten, Klarissen, zum Beispiel, oder Karmelitin. Wahrscheinlich werden sie diese zwanzig in ganz Deutschland nicht finden, aber das ist möglich sozusagen, wo Familien das katholische Leben ernst …Mehr

Kirchliche Kinderprämien?
Interview mit Prof. Dr. Manfred Hauke,
Lugano. Juni 2015
Familiensynode
Familiensynode: Kirchliche Kinderprämien?
Im innerkirchlichen Dialog spricht man viel von wiederverheirateten Geschiedenen, während die Zahl der Trauungen dramatisch zurückgeht. Warum spricht man kaum davon?
Ja, es ist schade, dass man davon kaum spricht; denn es handelt sich hier nur um zwei unterschiedliche Ausdrucksformen des gleichen Problems. Ja, und, man muss die Wurzel des Problems angehen und dann sollte man etwa fragen: "Ja, was hindert junge Menschen daran, im Bund der Ehe zu sagen: "Du allein!" und "Du für immer!"
Ich denke, um dieses Problem anzugehen, muss man schon einmal wirklich auf den Punkt bringen, was die Heilige Schrift dazu sagt. Das ist in diesem Fall nämlich sehr klar auch für evangelische Christen, etwa, auch für Orthodoxe und für Katholiken sollte es erst recht gelten; und zwar können wir ausgehen von den Worten Jesu über die Scheidung. Jesus zitiert hier das Alte …Mehr

Was tun mit Bischöfen, die sich nicht an den Glauben halten?
Interview mit Prof. Dr. Manfred Hauke,
Lugano. Juni 2015
Familiensynode
Was tun mit Bischöfen, die sich nicht an den Glauben halten?
Viele Bischöfe scheinen die kirchliche Lehre auf die leichte Schulter zu nehmen. Wie muß ein Katholik, dem der Glaube wichtig ist, sich ihnen gegenüber verhalten?
Ein Bischof ist ungefähr wie ein Vater. Es gibt gute Väter, es gibt schlechte Väter. Jeder Vater, ob gut oder schlecht, verdient den Respekt der Kinder. Das ist ganz klar. Aber, wenn Bischöfe sich nicht so verhalten, wie es ihrem Amt entspricht, was tun wir dann?
Ich denke, ein Punkt ist die Stärkung des eigenen Glaubens. Ein ganz einfaches Mittel für alle Leute, die lesen können, ist das Studium des „Katechismus der Katholischen Kirche“ und auch deren Kurzformen, also des Kompendiums und des Youcat, wo wir die wichtigsten Leitplanken dargelegt bekommen. Auch Veröffentlichungen, welche die Glaubensüberlieferungen verteidigen, gibt es …Mehr

Ehescheidung – was die Orthodoxen tun, ist keine Lösung.
Interview mit Prof. Dr. Manfred Hauke,
Lugano. Juni 2015
Familiensynode
Die Orthodoxen tolerieren die Ehescheidung, könnte das ein Vorbild auch für die Katholische Kirche sein?
Also diese Toleranz der Orthodoxen ist keine wirklich theologisch reflektierte Haltung. Es ist im Grunde historisch gesehen ein Nachgeben gegenüber dem Druck der politischen Machthaber. Und diesem Druck wären auch wir katholische Christen erlegen, wenn es den Papst nicht gegeben hätte.
Als Beispiel kann man nur nehmen also jetzt hier einige Bischöfe im Mittelalter, deutsche Bischöfe im Mittelalter, die eine Zweitehe auch von Machthabern fördern wollten, und da hat der Papst zwei deutsche Erzbischöfe exkommuniziert. Hat er gut gemacht damals.
Ein anderes Beispiel war England zur Zeit von König Heinrich VIII.. König Heinrich VIII. hat damals eine neue Ehe eingehen wollen und verlangte von dem Papst, die erste Ehe zu annullieren, was der Papst ja nicht unternehmen …Mehr

Macht die Kirche nicht schon lange, was die Welt will?
Interview mit Prof. Dr. Manfred Hauke,
Lugano. Juni 2015
Familiensynode
Macht die Kirche nicht schon lange, was die Welt will?
In vielen Diözesen werden Zweitehen Geschiedener sowie homosexuelle Verbindungen de facto akzeptiert. Wer sich dem widersetzt, fliegt raus. Heißt das nicht, dass die Würfel schon längst gefallen sind?
Ich denke, wir dürfen uns hier nicht einfach abhängig machen von bestimmten Zeitströmungen. So hat es in der Geschichte der Kirche ganz ähnliche Situationen gegeben. Ein Beispiel:
Kardinal Newman, vor über hundert Jahren, hat bereits daran erinnert, dass es im vierten Jahrhundert eine ganz große Krise gegeben hat in der Kirche, zwischen den Konzilien von Nicäa und Konstantinopel, also zwischen den Jahren 325 und 381, sagt er, war das Lehramt der Kirche fast sechzig Jahre lang gleichsam außer Funktion gesetzt, gleichsam gelähmt, gleichsam von einer Wolke überschattet. Was war passiert? Nach dem Konzil von Nicäa …Mehr

Familiensynode: Übergestülpte Barmherzigkeit?
Interview mit Prof. Dr. Manfred Hauke,
Lugano. Juni 2015
Im Fragebogen zur Familiensynode 2015 heißt es: "Wie kann man dabei helfen zu verstehen, dass niemand von der Barmherzigkeit Gottes ausgeschlossen ist? Ist wirklich niemand von der Barmherzigkeit Gottes ausgeschlossen?
Man muss bedenken, dass die Barmherzigkeit Gottes keine ewige Eigenschaft ist in Gott, sondern eine Eigenschaft, die sich auf ein Geschöpf zubewegt und dem Geschöpf etwas anbietet, es einlädt, das heißt, Gott bietet seine Vergebung an, aber die Vergebung wird nicht einfach übergestülpt, nicht aufgezwungen, sondern verlangt auch ein Geschöpf, ein vernünftiges Geschöpf mit Vernunft und freiem Willen, das dieses Angebot auch annimmt. Das heißt, wenn es sich um eine Person handelt, die mit freiem Willen artikulieren kann, also ungefähr ab sechs, sieben Jahren, dann braucht es für die Erlangung der Barmherzigkeit den festen Vorsatz, nicht mehr zu sündigen.
Ich kann jetzt nicht …Mehr

Familiensynode: Steht der Glaube der Praxis im Weg?
Interview mit Prof. Dr. Manfred Hauke, Lugano.
Juni 2015
Familiensynode: Steht der Glaube der Praxis im Weg?
Die Synode hat einen riesigen Medienwirbel verursacht. Gleichzeitig ist das Interesse am vatikanischen Fragebogen für deren zweite Sitzung im Oktober 2016 in vielen Ländern sehr gering. Wie erklären Sie sich das?
Ich denke, dass bereits der erste Fragebogen wie ein Ventil gewesen ist, das frei geworden ist und da sind bereits die entsprechenden Wünsche bei der Gelegenheit artikuliert worden, so dass also beim zweiten Fragebogen man nicht die gleichen Dinge wiederholen möchte, die man schon gesagt hat.
Der genannte Fragebogen bittet bei der Beantwortung nicht einfach nur die katholische Lehre anzuwenden, weil das vom Weg wegführen würde, der von der Synode 2014 vorgezeichnet wurde. Wird hier gesagt, dass der Glaube der Synode im Weg steht?
Diese Formulierung, dass die Pastoral, die Seelsorge, nicht einfach nur die Lehre anwenden …Mehr

"Die Öffentlichkeitswirkung war katastrophal"
Prof. Dr. Manfred Hauke, Lugano, über die Familiensynode 2014.
Die Öffentlichkeitswirkung war katastrophal
Herr Professor, wie beurteilen Sie die Öffentlichkeitswirkung der Familiensynode 2014?
Ich denke, die Öffentlichkeitswirkung war katastrophal. Nicht so sehr wegen des Ergebnisses des Schlussberichtes, sondern vor allem wegen des Zwischenberichtes. Denn dieser Zwischenbericht hat gewisse Tendenzen zu Tage gebracht, die mit der Lehre der Kirche nicht in Verbindung gebracht werden können, gerade was die Zulassung angeht von wiederverheiraten Geschiedenen zur Kommunion oder auch die Behandlung von Homosexuellen.
Auf der anderen Seite haben gerade diese extremen Forderungen auch den Vorteil gehabt, dass die Bischöfe auf der Synode selbst Widerstand geleistet haben, das heißt, diese Thesen im Zwischenbericht sind nicht durchgekommen. Es geht im Grunde ähnlich wie bei Krankheitsgeschichten. Wenn wir bestimmte Bazillen empfangen, dann entwickeln …Mehr