Hochw. Pfarrer Karl Tropper in Wolfsberg/Steiermark zu Grabe getragen. Am vergangenen Freitag, dem 28. Juli 2017, wurde Pfarrer Karl Tropper in Wolfsberg/Steiermark zu Grabe getragen. Etwa 300 Trauergäste …Mehr
Hochw. Pfarrer Karl Tropper in Wolfsberg/Steiermark zu Grabe getragen.

Am vergangenen Freitag, dem 28. Juli 2017, wurde Pfarrer Karl Tropper in Wolfsberg/Steiermark zu Grabe getragen. Etwa 300 Trauergäste, darunter 30 Priester, begleiteten den Verstorbenen auf dem Weg zu seiner letzten Ruhestätte.
Gerhard Rohrer, Bürgermeister der Marktgemeindeamt St. Veit/Vogau sowie Dr. Bernhard Gappmaier, Obmann der Europäischen Ärzteaktion, hoben in einer "Grabesrede" die Verdienste des bescheidenen Pfarrrer Tropper, der stets die Lehre der katholischen Kirche verteidigte , hervor. Nachfolgend einige Bilder der Beerdigung.

Hier die "Grabesrede" von Dr. Bernhard Gappmaier, Vorsitzender der "Europäischen Ärzteaktion":

Dem Nachruf nach der Einsegnung durch Pfarrer Dr. Peter Brauchart am Grab vorangestellt:

Herr Weihbischof Dr. Andreas Laun, der eben erst am Vorabend des Begräbnisses für Karl Tropper von einer Auslandsreise nach Salzburg zurückgekehrt war und telefonisch durch den Gefertigten von seinem Tod erfahren hat, bittet um Nachsicht, dass er so kurzfristig und aufgrund der eigenen Beschwerlichkeiten einer langen Anreise der Einladung nicht Folge leisten konnte, den Begräbnisfeierlichkeiten als Bischof vorzustehen.

Er hat daher den Gefertigten darum ersucht, zu dem Begräbnis des von ihm persönlich sehr geschätzten und verdienstvollen verstorbenen Priesters und der versammelten Trauergemeinde seine bischöflichen Segenswünsche mitteilen zu lassen!
+ Weihbischof Dr. Andreas Laun

NACHRUF

für KR Pfarrer Mag. Karl Tropper zum Requiem am 28. 7.2017 am offenen Grab
auf dem Friedhof von Wolfsberg im Schwarzautal

Hier am offenen Grab trauern wir noch einmal um unseren geliebten Herrn Pfarrer Mag. Karl Tropper, einen unermüdlichen Lehrer, einen leidenschaftlichen Seelsorger, einen hochgebildeten Menschenfreund!

Wir nehmen jetzt Abschied von einer auserwählten und außergewöhnlichen Priesterpersönlichkeit nach der Ordnung Melchisedeks!

Er hat schon mehrmals in seinem Leben schweres Leiden ertragen müssen. Und er war jetzt noch einmal, zu seinem Ende hin, über eine sehr lange Zeit körperlicher Not ausgesetzt!

„Mensch, was du liebst, in das wirst du verwandelt werden. Gott wirst du, liebst du Gott, und Erde, liebst du Erden.“ hat er selbst in seinem, dem hl. Vitus, dem Pfarrpatron von St. Veit und dem hl. Josef, dem Schutzpatron der hl. Kirche gewidmeten Buch „Christi Kreuz .... das unauslesbare Buch“ den Dichter, Theologen und Arzt Angelus Silesius zitiert!

An seinen Beinen gelähmt, hilfebedürftig über lange Zeit an das Krankenbett gefesselt, hat er uns allen wohl noch einmal ein persönlich geduldig getragenes Zeugnis seines Mitleidens am Kreuzestod seines Herrn vor Augen geführt!

Mit dem bekannten Zitat des hl. Kirchenlehrers Augustinus „Unruhig ist mein Herz...“ ist sicherlich ein Wesenszug unseres lieben Verstorbenen treffend beschrieben worden. In Begleitung seines priesterlichen Wirkens musste man den Eindruck gewinnen, er arbeitete im Weinberg seines Herrn in nimmermüder Unruhe gleich für mindestens zehn Priester!

Sein geistliches und weltliches Wirken jetzt aufzählen wollen? Unmöglich!!!

Schriftliche Nachrufe in diversen Medien, seine Eintragungen in der Pfarrchronik von St. Veit am Vogau und spätere biographische Nachforschungen werden Interessierte das wahre Ausmaß seines Schaffens ermessen lassen.

Am berühmten Kreuzigungsbild des Meisters Mathias Grünewald am Isenheimer Altar im elsässischen Colmar - von Karl Tropper sehr geschätzt - findet sich ein weiterer Hinweis für das Wesensverständnis dieses Priesters und die an sich selbst gestellte Forderung! Der Lieblingsjünger Johannes weist dort mit seinem Arm auf den gekreuzigten Jesus und der Maler unterstreicht diese Geste mit einem lateinischen Schriftzug aus dem Johannesevangelium: „ Illum oportet crescere, me autem minui!“

Jenem gebührt zu wachsen, mir aber kleiner zu werden! (Joh. 3,30)

Sein innigstes Anliegen als Seelsorger war es demnach wohl immer, die vielen ihm Anvertrauten zur ganzen Freiheit seines geliebten eigenen Herrn und Meisters zu führen, sodass eben dieser in jedem seiner Pfarrkinder auch wachsen möchte!!!

Die wahre Kirche Christi wird immer dazu berufen sein, eine zutiefst missionarische Kirche zu bleiben! Viele aus seiner Pfarre haben mit seinen beharrlichen Spendenaufrufen zur Unterstützung so mancher Partnerpfarren in aller Herren Länder ein weiteres Wesensmerkmal seiner Berufung wahrgenommen! Ein guter Seelsorger muss immer auch ein guter „Geldsorger“ sein, wie er selbst gelegentlich zu bemerken pflegte!

Und dann waren da die letzten Jahre seines priesterlichen Wirkens für die große Pfarrgemeinde St. Veit!

Das auflagenstärkste Provinzmedium war auf seine Haltung wider den Zeitgeist aufmerksam geworden! Man wusste folglich nichts Gutes über diesen Pfarrer zu schreiben! Anklagen bei der Staatsanwaltschaft wegen Homophobie! Zurückgewandte Haltungen zu Sexualität, Pille und Kondom! Und zuletzt: Hetze gegen den Islam auch noch dazu!

Die ihn von Amtswegen als geistliche Waffengefährten mit selbstverständlichem brüderlichen Beistand hätten daraufhin verteidigen sollen, wie man meinen wollte, fragten ihn wohl nicht nach dem römischen Rechtsgrundsatz („Audiatur et altera pars“) persönlich zu diesen Angriffen nach! Nein, sie benützten gleich ihrerseits selbiges Medium zur öffentlichen Maßregelung seiner angeblichen Vergehen!

Übriggeblieben ist so von einer an sich auch nach menschlichem Ermessen über die Maßen verdienten Persönlichkeit nach dem Vorurteil dieser Welt am Ende das Bild eines geistig eingeengten, fundamentalistischen alten Landpfarrers, dessen unbezähmbar erstarrte Haltung sich barmherziger Weise mit dementiellen Verfallserscheinungen medizinisch verstehen lassen konnte.

Sehr geehrte Trauergäste, geschätzte Freunde und treue Weggefährten des ehemaligen Pfarrers von St. Veit am Vogau, unseres lieben verstorbenen Karl Tropper!

Als einer, der seine eigene geistige und geistliche Prägung wesentlich diesem eben zu Grabe gelegten Priester ab dem 9. Lebensjahr verdankt, zu einer Zeit, als Pfarrer Karl Tropper gerade selbst auch als Spiritual in das Bischöfliche Gymnasium zu Graz berufen worden war, als jemand, der bis zuletzt auch seine treue priesterliche Freundschaft erfahren durfte, erlauben Sie mir für einige weitere persönliche Ausführungen Ihre Aufmerksamkeit an diesem noch offenen Grab zu beanspruchen!

Diesem heiligmäßig wirkenden Priester ist - ohne ihn gleich heiligsprechen zu wollen - in den letzten Jahren seines Lebens viel Unrecht widerfahren! Sein persönliches Ansehen ist wiederholt beschädigt, in Unehre gezogen worden!

Ja, er hat den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt! Jetzt, vor Gottes Richterstuhl bedarf Karl Tropper unserer Mitverteidigung auf dieser Welt wohl nicht mehr, damit wir ihm hier und jetzt noch Wahrheit und Gerechtigkeit erkämpften!

Und dennoch möchte ich Ihnen nachfolgend auch noch einige persönliche Erfahrungen mitteilen! Die Ausführungen sollen dazu dienen, Ihnen wider das erlittene Unrecht und die behauptete Enge noch einmal darzulegen, wie sehr das priesterliche Wirken und die Geistesgröße dieses Priesters letztendlich weit über seine Pfarre und die Diözese hinaus ragten!

Ihr werdet sehen, wenn das straffreie Recht auf Abtreibung der ungeborenen Kinder bei uns in Österreich zum Gesetz wird, dann wird man in spätestens zehn Jahren in unserer Gesellschaft über die ebensolche gesetzliche Möglichkeit zur Euthanasie der alten Leute zu diskutieren beginnen!“

Mit dieser Aussage hatte uns Karl Tropper 1975 zur Einführung der sog. Fristenlösung als gerade 15-jährige Gymnasiasten konfrontiert! Ich hatte damals kaum verstanden, was denn überhaupt mit Euthanasie gemeint wäre! Und er sollte mit seiner Vorhersage leider Recht behalten!

Die Bibliothek dieses Spirituals war übervoll mit Büchern! Seine Gewohnheit, viele Bücher und diese übermäßig schnell zu lesen, beeindruckte uns Buben sehr!

Und er wiederum suchte uns zu eben solchen Gewohnheiten herauszufordern, indem er uns immer wieder mit Literatur beschenkte! Er war wissbegierig und wollte auch uns zu kritischem Denken führen!

Und so hat er mir wohl schon im Alter von 16 Jahren die ersten Ausgaben von „Medizin & Ideologie“ zur persönlichen Lektüre weitergereicht!

Ein evangelischer Arzt, Dr. Siegfried Ernst aus Ulm, hatte 1975 mit ärztlichen Kollegen die „Europäische Ärzteaktion in den deutschsprachigen Ländern e.V.“ als Reaktion auf den Beginn der weltweiten Einführung der Straffreiheit der Abtreibungen, so auch in Deutschland begründet.

Und wie selbstverständlich nahm Karl diese erste Lebensrechtsbewegung im deutschen Sprachraum wachsam wahr und war ihr Mitglied von Anbeginn geworden.

Er legte mir später nahe, an den anspruchsvollen Kongressen dieser Vereinigung teilzunehmen, was meinen Wissenshorizont ungemein bereichern sollte. Und „Medizin & Ideologie“ begleitete mich durch das ganze Medizinstudium hindurch!

Dr. Siegfried Ernst konvertierte später unter dem Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Josef Ratzinger, zur römisch-katholischen Kirche; und der schon im Gymnasium mit den Zeitungen herausgeforderte kleine Schüler wurde in seiner Nachfolge zum Vorsitzenden eben dieser Europäischen Ärzteaktion berufen, wozu ihn Karl Tropper selbstverständlich bis zuletzt treu begleitete!

Und die legendären Pfarrbriefe von St. Veit hatten stets auch Artikel gegen den Zeitgeist der Verhütungsmentalität mit Kondomen, Pille und Spirale zum regelmäßigen Inhalt. Zum Schutze der Ungeborenen und gegen das Übel der Abtreibung informierte er mit konsequenter Beharrlichkeit!!! Und auch wenn er sich entschieden gegen die ungeordnete Sexualität junger Menschen vor der Ehe oder die widernatürliche Praxis homosexueller Beziehungen wandte, dann wusste er sich auf das Lehramt der katholischen Kirche und eben auch auf „Medizin & Ideologie“ als seine sicheren Wissensquellen zu verlassen!

Zugleich musste er sich immer wieder über die bequem-faule Dummheit mancher Brüder im geistlichen Stand kränken …
Tesa
War kein Bischof da? Hw. Tropper war ein langverdienter Pfarrer. Wenigstens der Studienkollege Kapellari hätte kommen können.