Die wunderbare Geburt des Jesuskindes
Die heilige Jungfrau sprach zu Josef, dass ihre Zeit nahe, er möge sich zum Gebete in seine Kammer absondern. Josef hàngte noch einige Lampen auf und ging, da er Geräusch vor der Höhle vernahm, hinaus.
Hier fand er die junge Eselin, die frei herumgelaufen war. Sie war voll Freude herangesprungen und spielte um ihn her. Er band sie vor der Höhle an und streute ihr Futter.
Als Josef in die Höhle zurückkehrte und nach der heiligen Jungfrau hinblickte, sah er sie kniend beten. Sie war wie von Flammen umgeben, die ganze Höhle war wie von übernatürlichem Lichte erfüllt.
Da trat er mit heiliger Scheu in seine Zelle und warf sich betend auf sein Angesicht nieder.
Der Glanz um die heilige Jungfrau wurde immer grösser, das Licht der Lampe war nicht mehr sichtbar.
In der zwölften Stunde der Nacht ward sie von der Erde emporgehoben,. Sie hatte die Hände auf der Brust gekreuzt. Der Glanz mehrte sich um sie, alles, selbst das Leblose, war in freudiger innerer Bewegung, das Gestein der Decke , der Wände, des Bodens der Höhle ward wie lebendig in dem Lichte.
Eine Bahn von Licht öffnete sich über Maria bis in den höchsten Himmel. In dieser Lichtbahn erschienen himmlische Geisterchöre.
Die heilige Jungfrau aber war in Entzückung emporgetragen, betete nun zur Erde niederschauend ihren Gott an, dessen Mutter sie geworden war, der als ihr neugeborenes hilfloses Kind vor ihr auf der Erde lag.Sie legte ein Tuch auf das Kind.
Nach einer geraumen Zeit kam sie wieder zu sich und nahm das Kindlein, welches sie mit dem darübergedeckten Tuche einhüllte. Sie nahm es in die Arme und verhüllte sich ganz mit dem Kinde in ihren Schleier.
Da sah ich um sie her ganz menschlich gestaltete Engel vor dem Kinde anbetend auf dem Angesichte liegen.
aus: Das Leben der heiligen Jungfrau Maria, Anna Katharina Emmerick
