Hier ein teil der blogs...
zelozelavi.wordpress.com/…/schlicht-und-ei…Der erste der „Gründe“ ist ein uralter Hut:
„Ein Papst kann allenfalls bei formeller Häresie sein Amt verlieren.“ Nach bewährter Lefebvristen-Manier stürzt sich der Herr Abbé sogleich auf das „Bellarmin-Argument“. Dabei ist das gar nicht der springende Punkt. Noch einmal sei es in aller Geduld und Milde wiederholt (nicht für die verblendeten und verstockten Lefebvristen, bei denen es ohnehin keinen Sinn hat, sondern für jene, die sich durch sie womöglich verwirren lassen): Die entscheidende Frage ist nicht, ob ein Papst durch Häresie sein Amt verliert (das ist sowieso klar), sondern ob die Menschenmachwerkskirche des „II. Vatikanums“ mit ihren Irrlehren, ihrem „
Novus Ordo“, ihren unheiligen „Heiligen“ und all den anderen Greueln die Kirche Christi sein kann. Jeder katholische Christ ruft hier im Grunde seines Herzens spontan: Nein! Das kann unmöglich unsere Kirche sein!
3. Diese unwillkürliche Regung hat durchaus ihr dogmatisches Fundament. Schon eimal (
Volle Gemeinschaft) haben wir das „
Enchiridion Symbolorum“ des Heinrich Denzinger bemüht, jene
„handbuchartige Sammlung der – aus römisch-katholischer Sicht – wichtigsten Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrdokumente zu Fragen des Glaubens und der Sitten“(Wikipedia), dessen Index die katholische Lehre anhand der dokumentierten Texte zusammenfaßt. Darin lesen wir zur Frage der Unfehlbarkeit:
„Die Kirche hat nach göttlichem Recht das Recht und die Aufgabe, die offenbarte Lehre zu bewahren (…) und auszulegen (…), und in dieser Aufgabe ist sie unfehlbar (…) durch den ihr innewohnenden Heiligen Geist (…), mit dessen Hilfe sie das Glaubensgut unverletzlich bewahrt (…) und unfehlbar auslegt (…), und niemals hat sie dabei geirrt (…).“An den von uns als Auslassungen gekennzeichneten Stellen finden sich jeweils die Nummern der im Enchiridion enthaltenen Dokumente, die das Zusammengefaßte aussagen und belegen. Wir haben sie der Übersicht halber herausgelassen, teilen sie dem interessierten Leser jedoch gerne mit. Eine Belegstelle sei gleich genannt, auf die der „Denzinger“ öfters verweist und die nicht im Enchiridion enthalten ist, nämlich der „
Codex Iuris Canonici“, das kirchliche Rechtsbuch. Dort heißt es in can. 1322:
„Christus der Herr hat das Glaubensgut der Kirche anvertraut, damit sie durch fortwährenden Beistand des Heiligen Geistes die offenbarte Lehre heilig bewahre und getreu auslege.“ Als Quellen für diesen Kanon werden angeführt das Vatikanische Konzil, Pius IV., Gregor XIII., Pius VI., Gregor XVI., Pius IX. , Leo XIII.
4. Weiter lesen wir im „Denzinger“ über das Subjekt der Unfehlbarkeit:
„Der Papst ist unfehlbar, auch ohne Zustimmung der Kirche (…)“. „Die ökumenischen Konzilien zusammen mit dem Papst, der sie bestätigt (…), welche die gesamte Kirche repräsentieren (…), werden vom Heiligen Geist belehrt (…), weshalb sie niemals in Dingen des Glaubens oder der Sitten geirrt haben (…).“ Dazu wieder der Kanon des Kirchenrechts (can. 1323):
„Mit göttlichem und katholischem Glauben ist alles zu glauben, was im geschriebenen oder überlieferten Wort Gottes enthalten ist und von der Kirche entweder durch feierliches Urteil oder durch das ordentliche und universale Lehramt als göttlich geoffenbart zu glauben vorgelegt wird“ (§ 1). Ein solches feierliches Urteil auszusprechen ist Sache sowohl eines ökumenischen Konzils als auch des römischen Pontifex, wenn er ex cathedra spricht (§ 2).
Wenn die Kirche kraft des Beistands des Heiligen Geistes „das Glaubensgut unverletzlich bewahrt und unfehlbar auslegt“ und dabei „niemals geirrt“ hat, wenn ein ökumenisches Konzil „vom Heiligen Geist belehrt“ wird und ein solches „niemals in Dingen des Glaubens und der Sitten geirrt“ hat, wie kann es dann sein, daß das „II. Vatikanum“ ein „ökumenisches Konzil“ der Kirche gewesen ist? Wie kann es sein, daß die „Kirche“ auf einmal doch versagt in der Bewahrung und Auslegung des Glaubensgutes und nun doch plötzlich irrt? Unser Glaube gibt darauf nur eine Antwort: Es kann eben nicht sein, und darum kann diese „Kirche“ nicht die Kirche Christi und ein solches „Konzil“ nicht ein ökumenisches Konzil der Kirche Christi gewesen sein. Es ist diese simple katholische Schlußfolgerung, welche die „Sedisvakantisten“ ziehen und die Lefebvristen um keinen Preis ziehen wollen. Da liegt das eigentliche Problem.
5. Um dieser notwendigen dogmatischen Schlußfolgerung auszukommen, bedienen sich die Lefebvristen aller noch so schrägen Winkelzüge und greifen nach jedem noch so schwachen Strohhalm. Ja, sie gehen sogar so weit, die Ekklesiologie völlig neu zu schreiben, wie Erzbischof Lefebvre selber und auch seine „Theologen-Söhne“ offen zugeben (
Tradidi quod et accepi,
Baustelle). Sie erfinden eine „päpstliche Unfehlbarkeit“, die sehr begrenzt ist und nur in „äußerst seltenen“ Fällen überhaupt in Erscheinung tritt und selbst dann immer noch anhand des Kriteriums der „Tradition“ zu überprüfen ist. Sie ersinnen eine neue Art von „ökumenischem Konzil“, das „Pastoralkonzil“, das keine Unfehlbarkeit beansprucht und daher fehlbar und im „Licht der Tradition“ zu interpretieren und zu kritisieren ist. Sie entwickeln eine neue Vorstellung vom Gehorsam gegenüber den kirchlichen Autoritäten, als ob man diesen allewege und in allen Dingen, auch und gerade in Fragen des Glaubens, der Sitten und der Disziplin, „legitimen Widerstand“ leisten dürfe im Namen der „Tradition“. Das und vieles mehr lehren die Lefebvristen im geraden Widerspruch zur katholischen Lehre und Tradition.
Um sich dennoch zu rechtfertigen, greifen sie bevorzugt die „Sedisvakantisten“ an. Sie sagen, deren „Vorstellungen“ von der Unfehlbarkeit und Heiligkeit der Kirche seien „übersteigert“ und „übertrieben“. Und dann machen sie sich sogleich über jene „These“ her, die den „Sedisvakantisten“ nur zur Erklärung des Sachverhalts dient, und toben sich an ihr aus. Denn wenn, wie wir oben schon sagten, aus unserem Glauben heraus sich notwendig ergibt, daß die Menschenmachwerkskirche des „II. Vatikanums“ nicht unsere heilige Kirche sein kann, dann muß man doch versuchen zu erklären, wie es zu dieser falschen „Kirche“ überhaupt kommen konnte. Dazu verhilft uns die sichere Lehre, daß ein Häretiker und Apostat nicht Papst sein kann. Diese Lehre hat zwar der heilige Robert Bellarmin vertreten und verteidigt, sie ist aber nicht seine Erfindung oder seine spezielle „These“, sondern
„die Ansicht aller alten Väter“ und der
„gelehrtesten Neueren“, wie der heilige Robert selber angibt. Übrigens leuchtet es dem gläubigen gesunden Menschenverstand sofort ein, daß jemand, der aufgrund von Häresie oder Apostasie kein Glied der Kirche ist, auch nicht ihr Haupt sein kann. Man muß schon ein spitzfindiger „Theologe“ sein, um dennoch irgendwelche Gegengründe zu (er)finden.
6. Wenn nun Roncalli alias „Johannes XXIII.“ und Montini alias „Paul VI.“ Häretiker oder Apostaten waren, dann waren sie keine Päpste der Kirche Christi und das von ihnen einberufene bzw. durchgeführte und approbierte „Konzil“ war kein Konzil der katholischen Kirche. So erklärt sich, warum dieses „Konzil“ Irrtümer lehren und zur „Konstituante einer neuen Kirche“ (A. Holzer) werden konnte. Noch einmal: Dies dient nur zur Erklärung, nicht zur Feststellung der Fakten. Denn daß es sich bei diesem „Konzil“ um kein ökumenisches Konzil der Kirche gehandelt haben kann, steht bereits allein aus dem Glauben fest. Darum spielt es im Grunde keine Rolle, ob die „Konziliaren Päpste“ allesamt und jeder einzeln häretisch oder apostatisch waren oder sind. Sie sind allein schon deswegen keine Päpste, weil sie die „Päpste“ jener falschen und neuen „Kirche“ sind.
Der ganze erste Punkt der „Gründe“ unseres hochwürdigen Herrn geht somit am Kern der Frage vorbei und verlagert die Diskussion auf einen Nebenkriegsschauplatz. Das ermöglicht dem Herrn Pater, seine gut auswendig gelernten abgestandenen lefebvristischen Altertümer anzubringen von den
„bloß materiellen Häretikern“, unter denen angeblich auch einige Päpste zu finden waren (zu diesem Stichwort öffnet er, ganz nach Lefebvristen-Lehrbuch, die protestantisch-gallikanisch-altkatholische Kiste mit den Gespenstern „Honorius, Liberius, Johannes XXII.“), von der in diesem Punkt angeblich nicht vorhandenen
„verbindlichen kirchlichen Lehre“, von der
„komplexen“Frage, die
„seit Jahrhunderten von den Theologen erörtert“ werde,
„ohne dass sie eindeutig entschieden wäre“ (an dieser Stelle sieht das Lehrbuch der Lefebvristen das „
Name-Dropping“, das Erwähnen der Namen Billuart, Banez, Cajetan, Suarez, Johannes von St. Thomas und Garrigou-Lagrange vor, was auch prompt erfolgt), sowie die
„ungelöste“ Frage, welche Autorität
„befähigt“ sei,
„die offizielle Feststellung der formellen Häresie zu treffen“. Natürlich darf auch der Unsinn von der
„letzten Sicherheit“ nicht fehlen, die nicht gefunden werden könne, weshalb der
„Rechtsgrundsatz ‚In dubio melior est conditio possidentis‘“ anzuwenden sei (dazu ausführlich
Von Jacken, Mänteln und 100prozentiger Sicherheit), und auch der heilige Robert Bellarmin kriegt sein Fett ab, seien doch für ihn alle Ansichten
„nicht mehr als Hypothesen, die mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit beanspruchen können“(während der heilige Robert in Wahrheit fünf Meinungen aufzählt, eine davon für wahrscheinlich erklärt, drei verwirft und die fünfte
„die richtige“ nennt).
7. All das ist altbekanntes dummes Zeug, ebensooft widerlegt, wie es von den Lefebvristen wieder aufgewärmt wird, was diese nicht hindert, ihren alten vergammelten Käse erneut auf den Tisch zu bringen und als durchschlagende „Gründe“ zu servieren. Und vor allem: Es geht am Thema völlig vorbei.
„Da es aber beim päpstlichen Primat um die ganze Kirche geht – also die überhaupt schwerwiegendste Folge, die man sich vorstellen kann – kann man die Sedisvakanzannahme nur auf absolut gesicherte Tatsachen bauen, niemals auf Thesen, und wären sie von den besten Theologen aufgestellt“, meint der Pater seine Hauptargumentation gegen die „Sedisvakantisten“ zusammenfassen zu können und hat damit ein Eigentor geschossen. Denn im Gegensatz zu den Hirngespinsten der Lefebvristen beruht die „Sedisvakanzannahme“ tatsächlich auf gesicherten Tatsachen und nicht auf „Thesen“. Wie wir oben darlegten, ist sie nur die logische Schlußfolgerung aus dem kirchlichen Dogma über die Kirche und der evidenten Nichtübereinstimmung, ja dem kontradiktorischen Widerspruch zwischen der Kirche des Dogmas und der Menschenmachwerkskirche des „II. Vatikanums“. Wenn die Kirche, wie uns das Dogma lehrt, unfehlbar ist und uns keine Irrtümer lehren kann, die Menschenmachwerkskirche aber fehlbar ist und Irrtümer lehrt, dann besteht keine Übereinstimmung. Die Menschenmachwerkskirche ist nicht unsere Kirche.
Indem die „Pius-Theologen“, und seien es ihre „besten“, dagegen die These aufstellen, es verhalte sich nicht so, sondern die Kirche Christi und die Menschenmachwerkskirche des „II. Vatikanums“ seien ein und dieselbe Kirche, leugnen sie das Widerspruchsprinzip und befinden sich im geistigen Nirwana, jenseits aller Logik, wo kein Diskurs mehr möglich ist. Statt auf „absolut gesicherte Tatsachen“ bauen sie auf den absoluten Widerspruch und Irrsinn, und das in einer Frage, wo es „um die schwerwiegendste Folge“ geht, „die man sich vorstellen kann“. Wenn sich da nicht jemand sein eigenes Urteil gesprochen hat!
8. Der zweite und der dritte der „Beweis-Gründe“ sind ebenfalls alt und klapprig, wie die Gespenster aus der Gallikaner-Kiste, und können uns daher ebensowenig schrecken oder sonst irgendwie beeindrucken. Einmal mehr zückt der Pater seine zerfledderte Version des „1. Vatikanischen Konzils“, das dogmatisch gelehrt habe,
„dass der selige Petrus im Primat über die gesamte Kirche fortdauernd Nachfolger hat“.
„Wenn es nun nach Ansicht der Sedisvakantisten seit nahezu 60 Jahren keine wahren Nachfolger Petri mehr gibt, kommt man da nicht in Konflikt mit einer unfehlbar definierten Lehre der Kirche?“Diese natürlich rhetorisch gemeinte Frage soll uns unverhohlen mit dem Vorwurf der Häresie Angst einjagen. Doch wir können den Pater beruhigen. Nein, man
„kommt da nicht in Konflikt mit einer unfehlbar definierten Lehre der Kirche“, sondern nur in Konflikt mit dem verzerrten Blick der Lefebvristen, durch deren ideologische Linse alle Texte verfälscht werden, auch die Lehrdokumente der Kirche (vgl.
Halb-Sedisvakantisten). Mit dieser Ideologie in Konflikt zu geraten, halten wir nicht für ehrenrührig, im Gegenteil.
Dasselbe gilt für die unter dem dritten der „Gründe“ angeführten Worte Jesu:
„Seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt“ (Mt 28, 20).
„Trifft diese feierliche Verheißung des Gottessohnes dann noch zu, wenn – wie die Sedisvakantisten in der Regel annehmen – die gesamte kirchliche Hierarchie, die ja aus den Nachfolgern der Aposteln [!]
besteht, zugrunde gegangen ist?“, lautet wieder die provozierende rhetorische Frage. Wir brauchen sie bloß umzudrehen: Trifft diese feierliche Verheißung des Gottessohnes dann noch zu, wenn – wie die Lefebvristen fest glauben – die
„gesamte kirchliche Hierarchie, die ja aus den Nachfolgern der Aposteln [!]
besteht“, auf einem „ökumenischen Konzil“ versammelt, daran geht, durch „Reformen“
„an der Zerstörung der Kirche, dem Ruin des Priestertums, an der Vernichtung des heiligen Meßopfers und der Sakramente, am Erlöschen des religiösen Lebens, am naturalistischen und teilhardistischen Unterricht an den Universitäten und Priesterseminaren und in der Katechese, einem Unterricht, der aus dem Liberalismus und dem Protestantismus hervorgegangen ist und schon etliche Male vom Lehramt der Kirche feierlich verurteilt worden ist“, mitzuwirken, wie Mgr. Lefebvre es in seiner „Grundsatzerklärung“ von 1974 so schön formulierte? Trifft diese feierliche Verheißung des Gottessohnes dann noch zu, wenn die kirchliche Autorität, und sogar
„die höchste in der Hierarchie“ (
„die ja aus den Nachfolgern der Aposteln [!]
besteht“!), uns
„zwingen“ möchte,
„unseren Glauben, so wie er vom Lehramt der Kirche seit 20 Jahrhunderten klar formuliert und verkündet wurde, aufzugeben oder zu schmälern“ (Mgr. Lefebvre ebd.)? Trifft diese feierliche Verheißung des Gottessohnes dann noch zu, wenn, wie Mgr. Lefebvre 1987 an seine auserwählten Bischofskandidaten schrieb,
„der Stuhl Petri und die amtlichen Stellen in Rom von antichristlichen Kräften besetzt sind“? Trifft diese feierliche Verheißung des Gottessohnes dann noch zu, wenn ein Erzbischof Lefebvre über die
„kirchliche Hierarchie, die ja aus den Nachfolgern der Aposteln [!]
besteht“, am 4. September desselben Jahres zugeben mußte:
„Rom hat den Glauben verloren, meine lieben Freunde. Rom befindet sich in der Apostasie. … Sie haben die Kirche verlassen, sie verlassen die Kirche, das ist sicher, ganz und gar sicher“? Wieder ist es nur die einseitige und falsche Interpretation der Heilandsworte durch die Lefebvristen, die ihnen Schwierigkeiten macht.