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Bedingungsloses Grundeinkommens für alle?

Von Michael Thomas P. Sprenger-Menzel

Besonders in Wahljahren werden gerne Forderungen nach der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle erhoben.

Damit verbinden sich unterschiedlichste Vorstellungen über dessen Ausgestaltung, zum Beispiel über dessen Höhe, die Größe des Empfängerkreises, einmalige oder regelmäßige Auszahlung, dessen Gegenfinanzierung, ob es wirklich bedingungslos gezahlt oder an Bedingungen wie Arbeitspflicht geknüpft werden solle, ob es ein Ersatz für sonst zu zahlende Sozialleistungen sein soll, um die personalintensive Bürokratie des Sozialstaates zu ersetzen, und so fort.

Fast allen Varianten gemeinsam ist die Idee eines individuellen Rechtsanspruches, wobei unklar ist, wie weit dieser reichen soll.

Umstritten ist, ob es um die Sicherung des tatsächlichen Existenzminimums im Sinne einer Versorgung mit Wohnung, Elektrizität, fließend kaltem und warmem Wasser, Kleidung und Nahrungsmittel (welche?) sowie Krankenversorgung geht, oder um eine „volle“ und „gleichberechtigte“ gesellschaftlich-kulturelle Teilhabe, womit auch Kino-, Theater- und Opernbesuche, am besten mit passender Kleidung, ein Auto, Finanzierung von Urlauben in aller Welt, Fernsehgeräte, Internet und ein uneingeschränkter Zugang zu Bildung dazu gehören soll.

Einer der ersten Unterstützer eines bedingungslosen Grundeinkommens für (fast) alle war der britische politische Aktivist Thomas Paine (+1809), ein Unterstützer der Französischen Revolution, der deswegen eigens nach Frankreich zog und, obwohl er nicht Französisch sprach, Mitglied der Nationalversammlung und später Ehrenstaatsbürger der Republik Frankreich wurde.

In seiner Schrift Agrarian Justice forderte er 1797, dass jeder erwachsen gewordene 21-jäh-rige ohne Landbesitz 15 Pfund Sterling (gut zwei Drittel des damaligen Jahreslohnes eines Arbeiters von etwa 23 Pfund Sterling) erhalten sollte. Dieser Idee schlossen sich später der Philosoph und Ökonom John Stuart Mill (+1873) an, der ein staatliches Grundeinkommen zur Bekämpfung der Armut forderte, der Bürgerrechtler Martin Luther King (+1968) sowie der britische Philosoph Bertrand A.W. Earl of Russel (+1972), der aber hoffte, dass dessen Empfänger - dennoch - arbeiten würden.

Andere, liberale oder neoliberale Ökonomen wie Milton Friedman oder Friedrich A. von Hayek erwogen die Möglichkeiten eines pauschalen Grundeinkommens für jeden, um damit den Sozialstaat unnötig zu machen.

Erste Experimente zu Einführung eines Grundeinkommens in Kanada und den USA in den 1970er Jahren führten zu teils widersprüchlichen und umstrittenen Ergebnissen, so z.B. dass alleinerziehende Mütter etwas weniger arbeiteten, aber die Zahl der Arbeitsstunden insgesamt kaum sank, die Zahl der Scheidungen stark stieg, die Zahl der Krankenbesuche sank und so fort.

Egal wie man zu einem bedingungslosen Grundeinkommen steht, zu bedenken ist stets auch die Gegenfinanzierung einer solchen Dauermaßnahme, die Wissenschaftler der Freien Universität Berlin detailliert untersucht haben.

Schon ein bedingungsloses Grundeinkommen von 800 Euro für Volljährige und von 380 pro Kind würde vor allem die Mittelschicht treffen, zumal die Besteuerung der Löhne und Gehälter auf 70 (Tendenz: wachsend) eingerichtet werden müsste, um ein eine „staatshaushaltsneutrale“ Gegenfinanzierung zu erhalten.

Es verwundert daher nicht, dass in einem weltweit ersten Schweizer Volksabstimmung, ein Grundeinkommen in Höhe von 2.500 Schweizer Franken pro Monat einzuführen, rund 80 Prozent der Eidgenossen dessen Einführung im Jahre 2016 deutlich ablehnten.

Der Verfasser lehrt Volkswirtschaftslehre und Controlling in Bonn und Köln.
Bibiana
Bei allen Versorgungen im Alter wird immer die Arbeit der Mutter aussen vorgelassen.
Dabei ermöglicht doch gerade sie in erster Linie den Bestand einer Gesellschaft!
Ihre so wichtige Rolle wird herzlich wenig beachtet (vielleicht noch bei der Geburt und im süssen Babyalter des Kindes) um sie mit ihrer Familienarbeit des weiteren aber zu vergessen. Um so mehr aber das händeringende Suchen nach …Mehr
Bei allen Versorgungen im Alter wird immer die Arbeit der Mutter aussen vorgelassen.
Dabei ermöglicht doch gerade sie in erster Linie den Bestand einer Gesellschaft!

Ihre so wichtige Rolle wird herzlich wenig beachtet (vielleicht noch bei der Geburt und im süssen Babyalter des Kindes) um sie mit ihrer Familienarbeit des weiteren aber zu vergessen. Um so mehr aber das händeringende Suchen nach irgendwelchen Ersatzmüttern (staatl. Einrichtungen), die die wahre Mutter überflüssig machen sollen. Mutter und Kind sind gar nicht das Ideal unserer Gesellschaft, nur eine bloße Selbstverständlichkeit, die von den Frauen eingefordert wird.
Leute vom Sozialamt können davon ein Lied singen: Eine Mutter kann wohl für 10 Kinder sorgen; aber 10 Kinder nicht für ihre Mutter im Alter.
Ungerecht ist das und einfach zu viel davon.
jmjilers
Man vergisst bzw. negiert dabei die Erbsünde, weder Brot und Spiele für alle noch humanistische Weiterbildung aller wird zu mehr Glück und Frieden hier auf Erden führen.
Förderung der Gotteserkenntnis und Gottesliebe wäre das einzige Mittel, dem Teufel möglichst viel Macht (und Seelen) zu entziehen.
Falko
@CSc und @PalmerioCattolico In unserem Land darben die Mütter, die Kinder großziehen, Millionen die einfach zu krank sind um zu arbeiten, Millionen deren Arbeit entsorgt wurde. Mein Vater bekommt für 45 Jahre Schichtarbeit als Meister eine Rente, die unter dem Existenzminimum liegt, einfach weil er Ossi ist. Hunderttausende genauso betrogene Westrentner. Viele davon müssen trotz Arbeitsbiografie …Mehr
@CSc und @PalmerioCattolico In unserem Land darben die Mütter, die Kinder großziehen, Millionen die einfach zu krank sind um zu arbeiten, Millionen deren Arbeit entsorgt wurde. Mein Vater bekommt für 45 Jahre Schichtarbeit als Meister eine Rente, die unter dem Existenzminimum liegt, einfach weil er Ossi ist. Hunderttausende genauso betrogene Westrentner. Viele davon müssen trotz Arbeitsbiografie jobben oder Flaschen sammeln, weil es nicht reicht. Warum antworten Sie diesen so zynisch?
PalmerioCattolico
@Falko
aber es bewirkt die Gegenteil.
Grund Einkommen es ist komunistische
Falko
Wer für Milliarden pro Jahr U-Boote und Waffen verschenken kann, wie die Schickeria der BRD, der kann auch für alle ein Grundeinkommen sichern. Sicher! @PalmerioCattolico 😉
PalmerioCattolico
NIE Grundeinkommen fuer alle. Persone die arbeiten nicht, brauchen keine fixe Lohne.
Theresia Katharina
Nein, aber den deutschen Müttern fünf Rentenjahre pro Kind anrechnen, ab dem dritten Kind 7 Rentenjahre und ab dem 5. Kind 9 Rentenjahre! Eine Mutter mit 5 Kindern hätte dann 33 Rentenjahre durch die Kinder zusammen. Die Mütter haben dann für unser Volk wertvolle Arbeit geleistet, indem sie die Kinder gut erziehen und sie auch ausbilden lassen, diese bezahlen dann ein Vielfaches in die …Mehr
Nein, aber den deutschen Müttern fünf Rentenjahre pro Kind anrechnen, ab dem dritten Kind 7 Rentenjahre und ab dem 5. Kind 9 Rentenjahre! Eine Mutter mit 5 Kindern hätte dann 33 Rentenjahre durch die Kinder zusammen. Die Mütter haben dann für unser Volk wertvolle Arbeit geleistet, indem sie die Kinder gut erziehen und sie auch ausbilden lassen, diese bezahlen dann ein Vielfaches in die Rentenversicherung ein! Das Kindergeld für deutsche Kinder auf 1000 Euro/Monat anheben, das was die Migrantenkinder jetzt schon bekommen durch direkte und indirekte Töpfe!
Weg vom Mindestlohnland und wieder Hochlohnland werden, was wir einst waren. Keine EU, die Norweger machen es uns vor: Hochlohnland!
Eugenia-Sarto
@Theotokion Wenn man die Werte verteidigt - die christlichen Werte - und gläubig wird, dann wird man von seinem Vermögen den Armen geben, dass sie leben können.
Theotokion
anderes Thema, Pardon:
Wenn man die Werte verteidigt, wird man von den Medien als Hassende bezeichnet.
Natürlich geht es um die wahren Werte, die mit GOTT zusammenhängen, mit Religion. Diese also soll und darf man nicht mehr verteidigen, denn die das tun, sind Hasser. Klar, Gotteshasser hassen wir, weil Gott sie auch hasst, ja sie sogar verdammt - für immer. ("Und meine Hasser vertilgst du" - Ps …Mehr
anderes Thema, Pardon:

Wenn man die Werte verteidigt, wird man von den Medien als Hassende bezeichnet.

Natürlich geht es um die wahren Werte, die mit GOTT zusammenhängen, mit Religion. Diese also soll und darf man nicht mehr verteidigen, denn die das tun, sind Hasser. Klar, Gotteshasser hassen wir, weil Gott sie auch hasst, ja sie sogar verdammt - für immer. ("Und meine Hasser vertilgst du" - Ps 17,41)
Tradition und Kontinuität
Ich wäre dafür!
Vered Lavan
Man kann unterschiedlicher Meinung sein. Manche sagen, dann würde niemand mehr vernünftig arbeiten. Jedoch: Für diejenigen, die ab 45/50 Jahren im Hartz4 sind und die vom 'System' nicht mehr genommen werden, wäre es eine große Hilfe. Ebenso auch für die Älteren (65 J. aufwärts), die nur die 'Alters-Grundsicherung' haben und in den Mülltonnen wühlen. 🙂