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Wie wird der Sonntag geheiligt, wie wird er entheiligt?

Ist man aber an Sonn- und Feiertagen rechtmäßig an dem Besuch des Gottesdienstes in der Kirche gehindert, so soll man sich zu Hause im Geiste mit den Gläubigen und dem Priester in der Kirche verneigen, andächtig beten, in einem guten Erbauungsbuche lesen und heilige Liebeswerke zu verrichten streben.
Entheiligt wird der Sonntag, wenn man ihn entweder im Müßiggange oder mit unnötigen Arbeiten, oder was noch ärger ist, mit Schwelgerei, Spiel und Tanz, ja sogar mit sündhaften Werken zubringt oder andere dazu verleitet.
Es würde keine so große Sünde sein, an solchen Tagen das Feld zu bebauen, als dieselben mit eitlen, gefährlichen und sündhaften Belustigungen zuzubringen, sagt der hl. Augustinus. Doch sind, wenn man dem Gottesdienste wie es sich gehört beigewohnt hat, mäßige und ehrbare Gemütfreunde an Sonn- und Feiertagen nicht verboten.
Unterricht über die Sonntage
Was ist der Sonntag?
Es ist der erste Tag in der Woche, den Gott selbst besonders geheiligt hat, der deswegen auch von den Aposteln (Offenb. 1,10) der Tag des Herrn genannt wird und dem Dienste Gottes allein geweiht sein soll.
Warum soll der Sonntag Gott allein geweiht werden?
Weil nur recht ist, dass der Mensch, der geschaffen wurde, um Gott zu dienen, von den sieben Tagen der Woche wenigstens einen ausschließlich zum Dienste Gottes und zu seinem eigenen Seelenheil anwende.
Deswegen hat Gott schon im Alten Bund den siebten Tag, oder den Samstag, an welchem Er das vollendete Werk der Schöpfung ruhen ließ, auch für den Menschen zum Ruhetag bestimmt (2. Mos. 20,8-12), an dem sie sich von allen knechtlichen Arbeiten enthalten und bloß dem Gottesdienste widmen sollten. Dies war der Sabbat oder Ruhetag der Juden, welchen sie so heilig halten mussten (2. Mos. 16,23)
Die heilige römisch-katholische Kirche, von Jesu dazu bevollmächtigt und von seinem Geiste geleitet, hat nach Anordnung der heiligen Apostel, teils, um sich von den Juden zu unterscheiden, teils aus folgenden Gründen den Sonntag zum Ruhetag der Christen gemacht:
1. Weil Gott an diesem Tage mit der Erschaffung der Welt den Anfang gemacht hat;
2. Weil an eben diesem Tage die Wiederherstellung des gefallenen Menschengeschlechtes durch die glorreiche Auferstehung Jesu Christi vollendet wurde;
3. Weil an diesem Tage nach dem Zeugnis der Überlieferung der Heilige Geist über die Apostel herabgekommen ist.
Wir feiern daher am Sonntag das Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und gedenken der drei größten Wohltaten Gottes: der Erschaffung, der Erlösung, der Ankunft des Heiligen Geistes; er ist somit ein Denkmal bezüglich der Vergangenheit.
Mit Bezug auf die Gegenwart ist er ein Bild der fortdauernden Erneuerung dieser drei Wohltaten, der Erhaltung der Welt, die gleichsam eine ununterbrochene Erschaffung ist, der Erlösung und Heiligung der einzelnen Menschen.
In Bezug auf die Zukunft endlich ist er der Anfang und das Vorbild des ewigen Ruhetages im Himmel.
Warum heißt dieser Tag "Sonntag"?
Die alten Heiden hatten den sieben Wochentagen die Namen von sieben Gestirnen gegeben. Den ersten Tag der Woche nannten sie „Tag der Sonne“, Sonntag. Die Christen behielten diesen Namen bei, gaben ihm aber einen heiligen Sinn. Sie nannten ihn Sonntag, weil an diesem Tage, wie der hl. Ambrosius sagt, Christus, die Sonne der Gerechtigkeit (Malach. 4,2), die Finsternis der Hölle zerstreute und im Lichte der Auferstehung erglänzte.
aus: Des ehrwürdigen P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, mit Imprimatur, S.8
Des ehrwürdigen P. Leonhard Goffine Katholische Handpostille, 69. Auflg. Kösel & Pustet, mit Imprimatur, S.9