Mehr als nur der übliche Aufstand? Überlegungen zu sondergläubigen Positionen
Auf der Webseite der Pfarrer-Initiative steht immer noch der "Aufruf zum Ungehorsam"
(gloria.tv) Kommentar von Pater Walthard Zimmer im jüngsten Rundbrief an die Gemeinde der Petrusbruderschaft in Linz.
Ein „Verein »Pfarrer-Initiative«“ hat am Dreifaltigkeitssonntag einen „Aufruf zum Ungehorsam“ veröffentlicht, in dem wieder einmal der „ganze Schmus“ aufgewärmt wird, der seit bald dreißig Jahren immer und immer wieder stereotyp gefordert wird: Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene, Kommunion für Protestanten, Frauenpriesterweihe, Aufhebung des Zölibates usw.
Auch oberösterreichische Priester, Diakone und Laienmitarbeiter der Kirche haben diesen Aufruf unterzeichnet.
Der Grazer Diözesanbischof und stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz Dr. Egon Kapellari, schrieb in einer Antwort darauf, er stelle sich „als Bischof klar und entschieden“ gegen diesen Aufruf, der „auf schwerwiegende Weise die Identität und Einheit der katholischen Kirche“ gefährde. Die erhobenen Forderungen seien die Folge einer „selektive Wahrnehmung der jetzigen Gesamtsituation der Kirche in Österreich“. „Ein nüchterner Blick auf das Ganze von Kirche und Gesellschaft“ ließe „aber keinen Notstand erkennen, der einen Sonderweg der Kirche in Österreich außerhalb der Weltkirche auch nur rational rechtfertigen würde“.
• Damit erscheint die Sache auf den ersten Blick erledigt: Die Pfarrer-Initiative erhebt altbekannte Forderungen, die Bischöfe weisen sie wieder einmal zurück; damit scheint die Situation geklärt; – wären da nicht zwei Unterschiede zu allem was bisher geschah.
1.) Die Aufforderung zum Ungehorsam verlangt nach klaren Entscheidungen:
In jedem Verein oder jeder Firma, in der die eigene Belegschaft offen zum Ungehorsam gegen die Leitung aufruft, erzwingt eine solche Maßnahme eine Entscheidung. Entweder tritt die Firmenleitung zurück oder sie kommt den Forderungen entgegen und schließt einen Kompromiss oder die Firma muss sich von den zum Ungehorsam aufrufenden Mitarbeitern trennen. Vor dem Hintergrund offen ausgerufenen Widerstandes ist es nicht mehr möglich, gemeinsam weiter zu arbeiten.
Ein Rücktritt der Bischöfe geht nicht, ein Kompromiss mit diesen Forderungen geht aber auch nicht, also bleibt nur...
Mit dem Aufruf zum Ungehorsam hat die Pfarrer-Initiative eine Grenze überschritten, hinter der keinen Platz mehr ist für den Glauben an den guten Willen aller Beteiligten.
Hier haben Priester gesprochen, die ganz genau wissen, was die Kirche lehrt, diese Lehre ablehnen und die daher eine andere Kirche wollen und nun offen aufrufen, gegen die Kirche Christi zu handeln und für die andere Kirche tätig zu werden.
• Es wäre völlig naiv zu glauben, hier ginge es um unschuldig Irrende, die mit Güte und Langmut zu gewinnen wären.
• Es wäre völlig naiv zu glauben, Grund für diese Aktion sei eine irgendwie geartete Sorge um die Gläubigen. Diese Aktivisten sind „sauer“ darüber, dass die Kirche immer noch nicht tut was sie wollen, und versuchen nun mit Gewalt Änderungen zu erzwingen.
Ihre „Sorge um die Gläubigen“ besteht so nur wegen ihrer sondergläubigen Vorstellungen von Kirche und Sakramente. Rechtgläubige „Sorge um die Gläubigen“ verfolgt andere Ziele.
• Es wäre völlig naiv zu glauben, die Gewaltanstrengungen aus der katholischen Kirche eine andere zu machen, könne man mit Klarstellungen und Geduld aussitzen. Das versuchen die kirchlichen Autoritäten nun schon seit dreißig, vierzig Jahren und sie sollten langsam merken, dass es nicht funktioniert.
• Es wäre falsch und feige zu glauben, der Papst oder römische Autoritäten sollten hier Maßnahmen ergreifen. „Rom“ hat durch viele Dokumente die Lehre der Kirche klar und verbindlich vorgelegt. Stellvertretend sein hier genannt die „Instruktion »Redemptionis Sacramentum« über einige Dinge bezüglich der heiligsten Eucharistie, die einzuhalten und zu vermeiden sind“ (2004), die „Enzyklika »Ecclesia de Eucharistia« über die Eucharistie“ (2003), die „Erklärung »Dominus Jesus« über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität Jesu Christi und der Kirche“ (2000), die „Instruktion zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester“ (1997), das „Apostolisches Schreiben »Ordinatio Sacerdotalis« über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe“ (1994), oder das Schreiben der Glaubenskongregation an die Bischöfe „Über den Kommunionempfang von wiederverheirateten Geschiedenen Gläubigen (1994)“. Noch viele ließen sich hier aufzählen.
Stellungnahmen wie die von Bischof Kapellari werden keinen Sympathisanten der Pfarrer-Initiative überzeugen und nichts zur Beruhigung der Situation beitragen, wenn dann nicht auch Maßnahmen ergriffen werden, die verhindern, dass diese Sympathisanten weiter im Namen der Kirche (gegen die Kirche) arbeiten.
Maßnahmen, bis hin zur Suspendierung solcher Priester werden unvermeidlich sein.
2.) Sind die Sakramente dieser Priester, vor allem die hl. Eucharistie, noch gültig?
Die Kirche hat erkannt, dass für die Gültigkeit von Sakramenten relativ wenig notwendig ist. Auch wenn ein Priester nicht an die Sakramente glaubt, auch wenn er offen Irrtümer verkündet oder in schwerer Sünde lebt, bleibt die Sakramentenspendung gültig. Die Sakramente müssen in Materie und Form korrekt gespendet werden und der Priester muss lediglich die Absicht (Intention) haben, zu tun, was die Kirche tut. Wer allerdings eine ausdrückliche Gegenintention hat, also ganz bewusst etwas anderes tun will als die Kirche mit einem bestimmten Sakrament tut, spendet das Sakrament ungültig.
Papst Leo XIII. schreibt in seinem Brief „Apostolicae curae et caritatis“ (DH 3318), wenn die Sakramente in Materie und Form ordentlich gespendet werden, könne man davon ausgehen, dass auch die notwendige Intention vorhanden ist.
„Wenn dagegen der Ritus verändert wird in der offenkundigen Absicht, einen anderen, von der Kirche nicht anerkannten Ritus einzuführen und das zurückzuweisen, was die Kirche tut und was aufgrund der Einsetzung Christi zur Natur des Sakramentes gehört, dann ist es klar, dass nicht nur die für das Sakrament notwendige Absicht fehlt, sondern sogar eine dem Sakrament entgegengesetzte und widerstreitende Absicht vorliegt.“
Zur Natur der heiligen Messe (und nur eine solche wird von der Kirche als Eucharistiefeier bezeichnet) gehört aber auch, dass sie von einem gültig geweihten, männlichen Priester zelebriert wird. Die Ankündigungen der Pfarrer-Initiative (PI) Wortgottesdienste mit Kommunionspendung als „priesterlose Eucharistiefeiern“ anzusehen, das Predigtverbot von Laien missachten zu wollen, sonntags nur ein Mal zu zelebrieren, denn „ein selbstgestalteter Wortgottesdienst“ sei besser als eine heilige Messe durch einen ortsfremden Priester, aufgrund eines „neuen Priesterbildes“ Laien, Männer und Frauen, gleichermaßen wie Priester als Vorsteher einer Pfarre (?) anzusehen, diese als Kolleginnen und Kollegen in der Seelsorge zu begrüßen, verletzen kirchlichen Normen, die letztlich die Natur des Sakramentes schützen und damit ausdrücken, was die Kirche mit der (sonntäglichen) Eucharistiefeier durch einen männlichen, gültig geweihten Priester will.
Die Kirche will etwas tun, was nur ein gültig geweihter, männlicher Priester tun kann.
Sie wollen etwas tun, was gleich wertvoll auch jeder Laie tun kann.
Muss man solche Ankündigungen nicht als Ausdruck einer Gegenintention ansehen? Nicht notwendig – aber auszuschließen ist es auch nicht.
Diese Pfarrer erfinden neue Bezeichnungen wie „priesterlose Eucharistiefeiern, damit diese dann neben „priesterliche Eucharistiefeiern“ auf eine Stufe gestellt werden können. Begriffe wie Messopfer, heilige Messe oder auch Eucharistiefeier drücken eine Art der Gottesverehrung aus, die in ihrem Wesen und Wert jede andere Form des Gottesdienstes weit übersteigt. Wenn nun mit der Wortverknüpfung „priesterlose Eucharistiefeier“ ein Möglichkeit geschaffen wird, Wortgottesdienste gleichwertig neben Eucharistiefeiern zu stellen, wenn Wortgottesdienste, denen ein pfarreigener Laie vorsteht, sogar über Eucharistiefeiern gestellt werden, die ein ortsfremder Priester zelebriert, dann stellt sich schon die Frage, ob diese Priester noch eine heilige Messe im Sinne der Kirche feiern wollen, oder ob sie bei ihrer Zelebration nicht ganz bewusst eine religiöse Kulthandlung abhalten wollen, der grundsätzlich jede(r) Vorstehen kann. Der Verdacht auf eine bewusste Gegenintention wird nun noch dadurch verstärkt, dass diese Pfarrer zum aktiven Ungehorsam aufrufen. Sie wollen ausdrücklich Normen und Gesetze der Kirche übertreten, die ihren Grund im wesentlichen Unterschied zwischen geweihtem Priester und Laien haben.
Können sie damit noch die Absicht haben zu tun, was die Kirche tut?
Die Forderung statt geweihten Priestern liturgische Frauenaktivisten einen Gottesdienst feiern zu lassen und Messopfer und Wortgottesdienst als priesterliche beziehungsweise priesterlose Eucharistiefeier auf eine Stufe zu stellen, setzt zwar schwere Irrtümer in wesentlichen Glaubensfragen voraus. Die Forderung alleine würde aber die heilige Messe noch nicht ungültig machen.
Aber die Aufforderung der PI, in der heiligen Messe Vorschriften zu missachten, die eng mit der Natur des Sakramentes verbunden sind, weil sie dadurch ihre Irrtümer durchsetzen wollen, lässt Zweifel an der notwendigen Intention aufkommen.
Ich würde mir wünschen, dass einer öffentliche Diskussion darüber entsteht, ob bei Unterzeichnern der PI noch die Sicherheit besteht, dass sie gültig zelebrieren.
Was ist aus dem Gesagten zu schließen?
Wenn Priester ankündigen in Zukunft Dinge zu tun, die seitens der Bischöfe als schwerwiegende Gefährdung der Identität und Einheit der katholischen Kirche gewertet werden, dann ist es zu wenig, sich mit einer einmaligen bischöflichen Stellungnahme zu begnügen und sonst zu hoffen, die Situation irgendwie aussitzen zu können. Das verlangt nach Maßnahmen, die unsere katholische Identität und Einheit auch schützen. Die Maßnahmen, die von den Bischöfen gesetzt werden müßten, können wir nur erbitten (von Gott und den Bischöfen).
Wir hingegen können Identität und Einheit der Kirche durch unser Verhalten schützen, in dem wir klar zum Ausdruck bringen, dass wir mit diesen Unterzeichnern keine Einheit im Glauben mehr haben. Das kirchliche Lehramt antwortet seit vielen Jahren auf diese Forderungen; allein die Antworten werden nicht zur Kenntnis genommen. Christus sagt: „und hört er auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie der Heide oder Zöllner“ (Mt, 18,17)
Ich rate daher allen Gläubigen ganz bewusst bei solchen Priestern nicht mehr zur heiligen Messe zu gehen und lieber die Mühen auf sich zu nehmen, die es bedeutet, von entfernter wirkenden, rechtgläubigen und guten Priestern die Sakramente zu erbitten. Für einen gläubigen Katholiken ist es inakzeptabel, die Spendung auch nur möglicherweise ungültiger Sakramente in Kauf zu nehmen.
Es bleibt auch zu überlegen, ob und wie sich Katholiken dagegen wehren können, solche Priester (und kirchliche Mitarbeiter) mit ihren Kirchenbeitragsgeldern mit zu finanzieren.
Ernsthaftes, katholisches Glaubensleben darf nicht nur darin bestehen, sich irgendwo noch (hoffentlich) gültige Sakramente zu holen, sondern muss allumfassende Gemeinschaft mit Christus in der Kirche sein. Dafür müssen wir die uns möglichen Maßnahmen setzten. Die Zeit zum Handeln ist da.
(gloria.tv) Kommentar von Pater Walthard Zimmer im jüngsten Rundbrief an die Gemeinde der Petrusbruderschaft in Linz.
Ein „Verein »Pfarrer-Initiative«“ hat am Dreifaltigkeitssonntag einen „Aufruf zum Ungehorsam“ veröffentlicht, in dem wieder einmal der „ganze Schmus“ aufgewärmt wird, der seit bald dreißig Jahren immer und immer wieder stereotyp gefordert wird: Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene, Kommunion für Protestanten, Frauenpriesterweihe, Aufhebung des Zölibates usw.
Auch oberösterreichische Priester, Diakone und Laienmitarbeiter der Kirche haben diesen Aufruf unterzeichnet.
Der Grazer Diözesanbischof und stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz Dr. Egon Kapellari, schrieb in einer Antwort darauf, er stelle sich „als Bischof klar und entschieden“ gegen diesen Aufruf, der „auf schwerwiegende Weise die Identität und Einheit der katholischen Kirche“ gefährde. Die erhobenen Forderungen seien die Folge einer „selektive Wahrnehmung der jetzigen Gesamtsituation der Kirche in Österreich“. „Ein nüchterner Blick auf das Ganze von Kirche und Gesellschaft“ ließe „aber keinen Notstand erkennen, der einen Sonderweg der Kirche in Österreich außerhalb der Weltkirche auch nur rational rechtfertigen würde“.
• Damit erscheint die Sache auf den ersten Blick erledigt: Die Pfarrer-Initiative erhebt altbekannte Forderungen, die Bischöfe weisen sie wieder einmal zurück; damit scheint die Situation geklärt; – wären da nicht zwei Unterschiede zu allem was bisher geschah.
1.) Die Aufforderung zum Ungehorsam verlangt nach klaren Entscheidungen:
In jedem Verein oder jeder Firma, in der die eigene Belegschaft offen zum Ungehorsam gegen die Leitung aufruft, erzwingt eine solche Maßnahme eine Entscheidung. Entweder tritt die Firmenleitung zurück oder sie kommt den Forderungen entgegen und schließt einen Kompromiss oder die Firma muss sich von den zum Ungehorsam aufrufenden Mitarbeitern trennen. Vor dem Hintergrund offen ausgerufenen Widerstandes ist es nicht mehr möglich, gemeinsam weiter zu arbeiten.
Ein Rücktritt der Bischöfe geht nicht, ein Kompromiss mit diesen Forderungen geht aber auch nicht, also bleibt nur...
Mit dem Aufruf zum Ungehorsam hat die Pfarrer-Initiative eine Grenze überschritten, hinter der keinen Platz mehr ist für den Glauben an den guten Willen aller Beteiligten.
Hier haben Priester gesprochen, die ganz genau wissen, was die Kirche lehrt, diese Lehre ablehnen und die daher eine andere Kirche wollen und nun offen aufrufen, gegen die Kirche Christi zu handeln und für die andere Kirche tätig zu werden.
• Es wäre völlig naiv zu glauben, hier ginge es um unschuldig Irrende, die mit Güte und Langmut zu gewinnen wären.
• Es wäre völlig naiv zu glauben, Grund für diese Aktion sei eine irgendwie geartete Sorge um die Gläubigen. Diese Aktivisten sind „sauer“ darüber, dass die Kirche immer noch nicht tut was sie wollen, und versuchen nun mit Gewalt Änderungen zu erzwingen.
Ihre „Sorge um die Gläubigen“ besteht so nur wegen ihrer sondergläubigen Vorstellungen von Kirche und Sakramente. Rechtgläubige „Sorge um die Gläubigen“ verfolgt andere Ziele.
• Es wäre völlig naiv zu glauben, die Gewaltanstrengungen aus der katholischen Kirche eine andere zu machen, könne man mit Klarstellungen und Geduld aussitzen. Das versuchen die kirchlichen Autoritäten nun schon seit dreißig, vierzig Jahren und sie sollten langsam merken, dass es nicht funktioniert.
• Es wäre falsch und feige zu glauben, der Papst oder römische Autoritäten sollten hier Maßnahmen ergreifen. „Rom“ hat durch viele Dokumente die Lehre der Kirche klar und verbindlich vorgelegt. Stellvertretend sein hier genannt die „Instruktion »Redemptionis Sacramentum« über einige Dinge bezüglich der heiligsten Eucharistie, die einzuhalten und zu vermeiden sind“ (2004), die „Enzyklika »Ecclesia de Eucharistia« über die Eucharistie“ (2003), die „Erklärung »Dominus Jesus« über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität Jesu Christi und der Kirche“ (2000), die „Instruktion zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester“ (1997), das „Apostolisches Schreiben »Ordinatio Sacerdotalis« über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe“ (1994), oder das Schreiben der Glaubenskongregation an die Bischöfe „Über den Kommunionempfang von wiederverheirateten Geschiedenen Gläubigen (1994)“. Noch viele ließen sich hier aufzählen.
Stellungnahmen wie die von Bischof Kapellari werden keinen Sympathisanten der Pfarrer-Initiative überzeugen und nichts zur Beruhigung der Situation beitragen, wenn dann nicht auch Maßnahmen ergriffen werden, die verhindern, dass diese Sympathisanten weiter im Namen der Kirche (gegen die Kirche) arbeiten.
Maßnahmen, bis hin zur Suspendierung solcher Priester werden unvermeidlich sein.
2.) Sind die Sakramente dieser Priester, vor allem die hl. Eucharistie, noch gültig?
Die Kirche hat erkannt, dass für die Gültigkeit von Sakramenten relativ wenig notwendig ist. Auch wenn ein Priester nicht an die Sakramente glaubt, auch wenn er offen Irrtümer verkündet oder in schwerer Sünde lebt, bleibt die Sakramentenspendung gültig. Die Sakramente müssen in Materie und Form korrekt gespendet werden und der Priester muss lediglich die Absicht (Intention) haben, zu tun, was die Kirche tut. Wer allerdings eine ausdrückliche Gegenintention hat, also ganz bewusst etwas anderes tun will als die Kirche mit einem bestimmten Sakrament tut, spendet das Sakrament ungültig.
Papst Leo XIII. schreibt in seinem Brief „Apostolicae curae et caritatis“ (DH 3318), wenn die Sakramente in Materie und Form ordentlich gespendet werden, könne man davon ausgehen, dass auch die notwendige Intention vorhanden ist.
„Wenn dagegen der Ritus verändert wird in der offenkundigen Absicht, einen anderen, von der Kirche nicht anerkannten Ritus einzuführen und das zurückzuweisen, was die Kirche tut und was aufgrund der Einsetzung Christi zur Natur des Sakramentes gehört, dann ist es klar, dass nicht nur die für das Sakrament notwendige Absicht fehlt, sondern sogar eine dem Sakrament entgegengesetzte und widerstreitende Absicht vorliegt.“
Zur Natur der heiligen Messe (und nur eine solche wird von der Kirche als Eucharistiefeier bezeichnet) gehört aber auch, dass sie von einem gültig geweihten, männlichen Priester zelebriert wird. Die Ankündigungen der Pfarrer-Initiative (PI) Wortgottesdienste mit Kommunionspendung als „priesterlose Eucharistiefeiern“ anzusehen, das Predigtverbot von Laien missachten zu wollen, sonntags nur ein Mal zu zelebrieren, denn „ein selbstgestalteter Wortgottesdienst“ sei besser als eine heilige Messe durch einen ortsfremden Priester, aufgrund eines „neuen Priesterbildes“ Laien, Männer und Frauen, gleichermaßen wie Priester als Vorsteher einer Pfarre (?) anzusehen, diese als Kolleginnen und Kollegen in der Seelsorge zu begrüßen, verletzen kirchlichen Normen, die letztlich die Natur des Sakramentes schützen und damit ausdrücken, was die Kirche mit der (sonntäglichen) Eucharistiefeier durch einen männlichen, gültig geweihten Priester will.
Die Kirche will etwas tun, was nur ein gültig geweihter, männlicher Priester tun kann.
Sie wollen etwas tun, was gleich wertvoll auch jeder Laie tun kann.
Muss man solche Ankündigungen nicht als Ausdruck einer Gegenintention ansehen? Nicht notwendig – aber auszuschließen ist es auch nicht.
Diese Pfarrer erfinden neue Bezeichnungen wie „priesterlose Eucharistiefeiern, damit diese dann neben „priesterliche Eucharistiefeiern“ auf eine Stufe gestellt werden können. Begriffe wie Messopfer, heilige Messe oder auch Eucharistiefeier drücken eine Art der Gottesverehrung aus, die in ihrem Wesen und Wert jede andere Form des Gottesdienstes weit übersteigt. Wenn nun mit der Wortverknüpfung „priesterlose Eucharistiefeier“ ein Möglichkeit geschaffen wird, Wortgottesdienste gleichwertig neben Eucharistiefeiern zu stellen, wenn Wortgottesdienste, denen ein pfarreigener Laie vorsteht, sogar über Eucharistiefeiern gestellt werden, die ein ortsfremder Priester zelebriert, dann stellt sich schon die Frage, ob diese Priester noch eine heilige Messe im Sinne der Kirche feiern wollen, oder ob sie bei ihrer Zelebration nicht ganz bewusst eine religiöse Kulthandlung abhalten wollen, der grundsätzlich jede(r) Vorstehen kann. Der Verdacht auf eine bewusste Gegenintention wird nun noch dadurch verstärkt, dass diese Pfarrer zum aktiven Ungehorsam aufrufen. Sie wollen ausdrücklich Normen und Gesetze der Kirche übertreten, die ihren Grund im wesentlichen Unterschied zwischen geweihtem Priester und Laien haben.
Können sie damit noch die Absicht haben zu tun, was die Kirche tut?
Die Forderung statt geweihten Priestern liturgische Frauenaktivisten einen Gottesdienst feiern zu lassen und Messopfer und Wortgottesdienst als priesterliche beziehungsweise priesterlose Eucharistiefeier auf eine Stufe zu stellen, setzt zwar schwere Irrtümer in wesentlichen Glaubensfragen voraus. Die Forderung alleine würde aber die heilige Messe noch nicht ungültig machen.
Aber die Aufforderung der PI, in der heiligen Messe Vorschriften zu missachten, die eng mit der Natur des Sakramentes verbunden sind, weil sie dadurch ihre Irrtümer durchsetzen wollen, lässt Zweifel an der notwendigen Intention aufkommen.
Ich würde mir wünschen, dass einer öffentliche Diskussion darüber entsteht, ob bei Unterzeichnern der PI noch die Sicherheit besteht, dass sie gültig zelebrieren.
Was ist aus dem Gesagten zu schließen?
Wenn Priester ankündigen in Zukunft Dinge zu tun, die seitens der Bischöfe als schwerwiegende Gefährdung der Identität und Einheit der katholischen Kirche gewertet werden, dann ist es zu wenig, sich mit einer einmaligen bischöflichen Stellungnahme zu begnügen und sonst zu hoffen, die Situation irgendwie aussitzen zu können. Das verlangt nach Maßnahmen, die unsere katholische Identität und Einheit auch schützen. Die Maßnahmen, die von den Bischöfen gesetzt werden müßten, können wir nur erbitten (von Gott und den Bischöfen).
Wir hingegen können Identität und Einheit der Kirche durch unser Verhalten schützen, in dem wir klar zum Ausdruck bringen, dass wir mit diesen Unterzeichnern keine Einheit im Glauben mehr haben. Das kirchliche Lehramt antwortet seit vielen Jahren auf diese Forderungen; allein die Antworten werden nicht zur Kenntnis genommen. Christus sagt: „und hört er auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie der Heide oder Zöllner“ (Mt, 18,17)
Ich rate daher allen Gläubigen ganz bewusst bei solchen Priestern nicht mehr zur heiligen Messe zu gehen und lieber die Mühen auf sich zu nehmen, die es bedeutet, von entfernter wirkenden, rechtgläubigen und guten Priestern die Sakramente zu erbitten. Für einen gläubigen Katholiken ist es inakzeptabel, die Spendung auch nur möglicherweise ungültiger Sakramente in Kauf zu nehmen.
Es bleibt auch zu überlegen, ob und wie sich Katholiken dagegen wehren können, solche Priester (und kirchliche Mitarbeiter) mit ihren Kirchenbeitragsgeldern mit zu finanzieren.
Ernsthaftes, katholisches Glaubensleben darf nicht nur darin bestehen, sich irgendwo noch (hoffentlich) gültige Sakramente zu holen, sondern muss allumfassende Gemeinschaft mit Christus in der Kirche sein. Dafür müssen wir die uns möglichen Maßnahmen setzten. Die Zeit zum Handeln ist da.