Warum es nichts nützt, sich die vorderen Plätze auszusuchen

Bibelblüten

Lk 14,7-11
„Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, erzählte er ihnen ein Gleichnis. Er sagte zu ihnen:
8 Wenn du von jemandem zu einer Hochzeit eingeladen bist, nimm nicht den Ehrenplatz ein! Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du,
9 und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.
10 Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
11 Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“

(14) Warum es nichts nützt, sich die vorderen Plätze
auszusuchen

Es sind Gäste zur Hochzeit geladen. Wer lädt aber ein?
Der Himmlische Vater. Wer heiratet? Der Bräutigam seine
Braut. Wer sind die Gäste? Freunde Gottes. Das sind die,
welche Jesus so definiert:

„Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.“
(Joh 15,14)

Können diejenigen „Freunde“ Gottes sein, welche kommen
und den Gastgeber nicht fragen, welche Plätze ihnen zustehen,
sondern sich gleich die Ehrenplätze schnappen, damit sie besser
als die andern dastehen? Das ist Weltmanier. Sich selbst erheben,
um vor anderen etwas zu gelten, tut man in der Welt, doch nicht
bei der himmlischen Einladung. Man ist zweifellos geladen, aber
die Plätze vergibt der Gastgeber und zwar auf gerechte Weise.
Er kann nicht getäuscht werden, denn Er weiß genau, welchen
Platz jeder Einzelne verdient hat. Wer darin treu war, zu tun,
was Jesus sagt, der wird möglicherweise einen der
vorderen Plätze ergattern, doch man täusche sich nicht: es
gab schon viele Heilige vor uns, die Großartiges geleistet
haben. So einfach wird es also nicht. Wer meint, im Himmel
etwas gelten zu wollen, möge dafür sorgen, dass er auf Erden
schon Jesus gehorsam war und seine Talente optimal genutzt hat.
Am Grad der Nachfolge Jesu wird der Gastgeber dann erkennen,
welcher Platz dem Geladenen zusteht. Wenn nun einer kommt
und sich für nichts hält, wird es ihm auf jeden Fall zur Ehre
gereichen, denn der Gastgeber wird ihm einen höheren Platz
zuweisen. Wenn alle sehen, dass ihn der Gastgeber hinaufhebt,
wird ihm das zur Ehre gereichen.

Somit ist es gut, sich selber nicht nur realistisch einzuschätzen,
sondern sich für nichts zu erachten. Dann überlässt man nämlich
das Urteil voll und ganz dem Richter der Seelen, der allein gerecht
entscheiden kann, wer an der Hochzeitstafel oben sitzen darf.
Aber man bleibt seines eigenen Glückes Schmied, indem man
seine Talente und Fähigkeiten optimal nutzt.

Bild: Kommet zum Gastmahl des ewigen Lebens! Ihr seid alle eingeladen.