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Verzichten Sie, bitte, auf Kannibalismus – von Monsignore N.N.

Die italienische Wochenzeitschrift „Credere“ entstammt der großen Familie der Edizioni San Paolo.

Ihr Untertitel ist „Freude des Glaubens“. Er klingt an und für sich nicht schlecht. Das Titelbild der Ausgabe vom 7. Jan. 2018 ziert einen melancholisch blickenden, ergrauten Herrn in einem groben Rollkragenpullover und einem blauen Trenchcoat, den man auf den ersten Blick als Frühpensionär des staatlichen Steueramtes einordnen möchte. Weit gefehlt!

Der Herr mit einem schlichten Kreuz aus Olivenholz ist der neue Bischof von Pinerolo, Monsignore Derio Olivero. Er trägt dem geschätzten Leser seine Auffassung des Bischofsamtes vor: „Ich möchte nicht, dass Derio verschwindet, um ‚Herr Bischof’ zu werden. Ich will eine Person mit ihren Zerbrechlichkeiten und ihren Leidenschaften bleiben, die sich nicht in einen leeren Funktionär verwandelt“. Soweit, so schön. Danke, Derio, für diese Klarstellung.

Credere bietet auf den weiteren Seiten ein Sammelsurium von Themen an: ein paar Bilder von der Weihnachtsmesse des Papstes; Werbung für ein Mittel gegen Arthrose; ein Bericht über zwei Eheleute, die krisengeschüttelte Paare psycho-spirituell begleiten; ein Artikel über die christliche Rockband Maddalen’s Brothers, deren Mitglieder von sich sagen, dass auch sie wie Maria Magdalena unvollkommen sind.

Die brandneue Rubrik Erzähler im Dialog handelt in der ersten Folge von der Vaterschaft und empfiehlt die Lektüre des Romans „Die Straße“ (2006), geschrieben vom renommierten amerikanischen Schriftsteller Cormac McCarthy.

Der Roman handelt von Vater und Sohn, die nach einem Katastrophenereignis durch Amerika Richtung Küste ziehen. Die wenigen Überlebenden der Apokalypse durchstreifen das Land in rivalisierenden Gruppen, von denen einige vor Kannibalismus nicht zurückschrecken. Zu den schlimmsten Szenen gehört der Moment, als Vater und Sohn entdecken, wie ein Neugeborenes über einem Feuer gegrillt wird. Der Vater will das Leben des Sohnes für eine bessere Zukunft beschützen und gemeinsam mit ihm ein moralisch integres Leben führen. Nach dem Tod des Vaters stößt der Sohn auf einen Mann, der wie der Junge und sein verstorbener Vater zu den Guten gehört und auf Überlebenspraktiken sowie Kannibalismus verzichtet.

Der Autor Cormac McCarthy schreibt zu seinem Werk (im Artikel auf S. 41): „Manchmal ist es schön zu beten. Es ist dabei nicht nötig, eine klare Vorstellung zu haben, wer oder was Gott ist. Man kann auch an alldem gewaltige Zweifel* hegen. Der Roman Die Straße könnte diese Botschaft haben: sich um jene kümmern, die uns am Herzen liegen und dankbar sein. Denn das Leben, auch wenn es hart und voller Schmerz ist, ist verdammt schön.“

Das ist recht nobel. No cannibalism please, at least not on Fridays. We are Catholics. Sind das nicht genau die Inhalte, die eine katholische Zeitung mit dem Untertitel ‚Die Freude des Glaubens’ unter den Augen des bianco Padre che da Roma, ci sei meta, luce e guida [= weißer Vater, der und uns von Rom aus Ziel, Licht und Führer bist] im goldenen bergoglionischen Zeitalter heute vermitteln sollte?

Die Freude des Evangeliums (es gab dazu doch auch eine Enzyklika oder nicht?) sieht und sah wohl anders aus. Sie teilen meine Zweifel?* Vielleicht stehen wir nicht alleine da.

Die englische Tageszeitung Telegraph zählt den Roman Die Straße zu den 15 most depressing books wegen der unappetitlichen Anhäufung von Horror, Gewalt und Kannibalismus. Sozusagen: ich hab’ dich zum Fressen gern.

Ich kann Sie beruhigen: auf S. 46, am Ende des Artikels, wird schon einmal angekündigt, worum es im nächsten Dossier ‚Erzähler im Dialog’ vom 14. Januar geht, nämlich um die „Extra-Terrestri“, also um die Außerirdischen. Ein Thema, das uns allen mehr denn je am Herzen liegt. So verwirklicht sich das Motto von Credere: gemeinsam das christliche Abenteuer leben. Danke, Edizioni Paoline.

Euren Redakteuren hat man wohl auch schon beizeiten das Hirn gegrillt.

* An dieser Stelle sind also Zweifel (sogenannte dubia) durchaus legitim.
Carlus
Das sind die religiösen Trolls, deren Aufgabe ist es in Verbindung mit Bergoglio die Menschheit geistig und geistlich zu lähmen.
Fischl
Stattdessen lernen: Maria Valtorta, Der Gottmensch. Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Originaltext L’Evangelo come mi è stato rivelato. Ergänzungen zum Evangelium. Visionen im Weltkrieg, abgeschlossen am 28. April 1947, morgen vor 71 Jahren.