Die Brücke bei Genua ist eingestürzt.
Vorne auf der Brücke steht ein kleiner grüner Lastwagen.
www.spiegel.de/panorama/genua-eingestue…
Bilder: www.nzz.ch/…/autobahnbruecke….
de.sputniknews.com/…/201808143219511…
Was mache ich, wenn drei Meter vor dem sich öffnenden Abgrund halten kann. Nicht zu denen gehöre, die im Abgrund verschwinden, sondern ein Überlebender werde. Was kann und was soll ich tun?
Der religiöse Mensch wird vielleicht einen Lobpreis anstimmen. Er versteht auf einmal den Sinn der alten Psalmen von der Rettung aus Todesnot, von der Zufälligkeit des Glücks zu überleben in scheinbar auswegloser Lage. Vielleicht wird der religiöse Mensch auch nachdenklich, löst sich von den Formen, weil ihm Sinn aufscheint und er dieses Glück anderen nun mitteilen kann und will.
Der Glückspieler wiederum hat gerade das Spiel seines Lebens gewonnen. Vermutlich ist er direkt umgedreht und zur nächsten Lottoannahmestelle des Euro-Jackpots gefahren, denn wem solches Glück widerfährt, der kann nur einen weiteren Volltreffer landen.
Der Pessimist wiederum hat einen schweren Tag. Wenn immer alles düster scheinen soll, dann ist eine solch unwahrscheinliche Glückszuteilung echtes Pech. Und so bleibt dem Pessimisten nur eins: Er übersieht das ihm widerfahrene Glück und spricht von der allgemeinen Katastrophe, den Baumängel, den Nachlässigkeiten der anderen. Und so färbt er wieder alles in seine düstere Weltsicht.
Der nachdenkliche Mensch wird sich den Tod derer vor ihm zu Herzen nehmen. Er wird Fragen nach dem Zufall, Glück, Schicksal stellen und er wird keine Antwort finden. Ihm wir sein Überleben schwer und eine Last werden.
Der wissenschaftliche Mensch ist am wenigsten beeindruckt. Alles hat er schon berechnet und gerade überarbeitet er ein Modell von Wahrscheinlichkeiten bezüglich Brückenabstürzen. Alter der Gebäude, Wartungsintensität, Witterungseinflüsse und auch die Qualität der Baumaterialien. Es gibt viele Faktoren und alle sind zu beachten.
Der fassungslose Mensch ist völlig aus dem Häuschen. Er steigt aus dem Lastwagen und tritt an den Rand des Abgrundes, um sich der ganzen Lage zu vergewissern. Leider ist der Fassungslose dabei abgestürzt.
Der Grund für den Zusammenbruch der Brücke ist vielleicht das schwere Unwetter, vielleicht ein Blitz, den Augenzeugen kurz vor der Katastrophe gesehen haben wollen. Der Blitz ist das alte Zeichen der Götter, uns Menschen daran zu erinnern, dass wir nur Menschen sind. Aber das war die Sicht des Menschen der alten Zeiten. Ihm wäre der Sturz der Brücke auch ein Zeichen, das uns die Fragilität von Frieden, Sicherheit und überhaupt unserer ganzen Existenz in Erinnerung bringen soll. Das Christentum unserer Zeit hat uns Sachlichkeit und Ratio gelehrt und uns unempfindlich gemacht, für das Unglück wie für das Glück.
Hoffen wir, dass der Fahrer des kleinen grünen Lastwagens noch etwas von dem älteren Empfinden hat, dass er das Geschenk des Glücks empfinden kann.
www.spiegel.de/panorama/genua-eingestue…
www.faz.net/…/eingestuerzte-b…
www.spiegel.de/panorama/genua-ex-fussba…
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Bilder: www.nzz.ch/…/autobahnbruecke….
de.sputniknews.com/…/201808143219511…
Was mache ich, wenn drei Meter vor dem sich öffnenden Abgrund halten kann. Nicht zu denen gehöre, die im Abgrund verschwinden, sondern ein Überlebender werde. Was kann und was soll ich tun?
Der religiöse Mensch wird vielleicht einen Lobpreis anstimmen. Er versteht auf einmal den Sinn der alten Psalmen von der Rettung aus Todesnot, von der Zufälligkeit des Glücks zu überleben in scheinbar auswegloser Lage. Vielleicht wird der religiöse Mensch auch nachdenklich, löst sich von den Formen, weil ihm Sinn aufscheint und er dieses Glück anderen nun mitteilen kann und will.
Der Glückspieler wiederum hat gerade das Spiel seines Lebens gewonnen. Vermutlich ist er direkt umgedreht und zur nächsten Lottoannahmestelle des Euro-Jackpots gefahren, denn wem solches Glück widerfährt, der kann nur einen weiteren Volltreffer landen.
Der Pessimist wiederum hat einen schweren Tag. Wenn immer alles düster scheinen soll, dann ist eine solch unwahrscheinliche Glückszuteilung echtes Pech. Und so bleibt dem Pessimisten nur eins: Er übersieht das ihm widerfahrene Glück und spricht von der allgemeinen Katastrophe, den Baumängel, den Nachlässigkeiten der anderen. Und so färbt er wieder alles in seine düstere Weltsicht.
Der nachdenkliche Mensch wird sich den Tod derer vor ihm zu Herzen nehmen. Er wird Fragen nach dem Zufall, Glück, Schicksal stellen und er wird keine Antwort finden. Ihm wir sein Überleben schwer und eine Last werden.
Der wissenschaftliche Mensch ist am wenigsten beeindruckt. Alles hat er schon berechnet und gerade überarbeitet er ein Modell von Wahrscheinlichkeiten bezüglich Brückenabstürzen. Alter der Gebäude, Wartungsintensität, Witterungseinflüsse und auch die Qualität der Baumaterialien. Es gibt viele Faktoren und alle sind zu beachten.
Der fassungslose Mensch ist völlig aus dem Häuschen. Er steigt aus dem Lastwagen und tritt an den Rand des Abgrundes, um sich der ganzen Lage zu vergewissern. Leider ist der Fassungslose dabei abgestürzt.
Der Grund für den Zusammenbruch der Brücke ist vielleicht das schwere Unwetter, vielleicht ein Blitz, den Augenzeugen kurz vor der Katastrophe gesehen haben wollen. Der Blitz ist das alte Zeichen der Götter, uns Menschen daran zu erinnern, dass wir nur Menschen sind. Aber das war die Sicht des Menschen der alten Zeiten. Ihm wäre der Sturz der Brücke auch ein Zeichen, das uns die Fragilität von Frieden, Sicherheit und überhaupt unserer ganzen Existenz in Erinnerung bringen soll. Das Christentum unserer Zeit hat uns Sachlichkeit und Ratio gelehrt und uns unempfindlich gemacht, für das Unglück wie für das Glück.
Hoffen wir, dass der Fahrer des kleinen grünen Lastwagens noch etwas von dem älteren Empfinden hat, dass er das Geschenk des Glücks empfinden kann.
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