Das achte Kapitel von Amoris laetitia darf nicht anerkannt werden

Katholisches.info berichtet heute, am 25.7.2016
Am 11. Juli wurde ein Appell von 45 katholischen Theologen und Philosophen bekannt, die sich an alle Kardinäle und Patriarchen der katholischen Kirche wendet mit der Bitte, Papst Franziskus zur Rücknahme des nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia oder zumindest zu dessen Korrektur zu bewegen. In progressiven Kreisen scheint wegen er massiven jüngsten Kritik an Amoris laetitia einige Verzweiflung zu herrschen.

Öffentlich bekannt wurde dieser Appell durch Joseph Shaw, der an der Philosophischen Fakultät der Universität Oxford lehrt. Shaw ist zudem Vorsitzender der britischen Latin Mass Society und ist Vorstandsmitglied der Foederatio Internationalis Una Voce (FIUV).
Shaw berichtete, daß sich unter den 45 Unterzeichnern „katholische Prälaten, Akademiker, Professoren, Autoren und Kleriker verschiedener Päpstlicher Universitäten, Kollegien, Seminaren, theologischer Institute, Orden und Diözesen der ganzen Welt“ befinden. Die Namen der Unterzeichner veröffentlichte Shaw nicht, da er die Betonung auf den Inhalt ihres Appells legte. Immerhin dürfen die Unterzeichner für ihre mutige Kritik am umstrittenen päpstlichen Dokument nicht mit Lob und Anerkennung rechnen. Sie bewegte nicht der Wunsch nach Öffentlichkeit zum ungewöhnlichen Schritt, einen Appell an alle Kardinäle und Patriarchen der Kirche zu richten, sondern im Gegenteil eine ernste Sorge um die Bewahrung der katholischen Lehre und die Zukunft der Kirche.
Für die Veröffentlichung der Namen sorgte das US-amerikanische Flaggschiff des Progressivismus, der National Catholic Reporter (NCR). Der NCR veröffentlichte die Namen jedoch genau in der Absicht, wegen der Shaw darauf verzichtet hatte, nämlich als einer Art Proskriptionsliste von Vertretern einer unliebsamen Meinung. Der National Catholic Reporter tat dabei zudem so, als habe Shaw die Namen veröffentlicht:
„Die Enthüllung der Liste der Unterzeichner des Schreibens an die Kardinäle und die kurze Erklärung dazu, vermittelt eine Idee davon, welche Gruppen die Hauptopposition gegen das Dokument und gegen das Pontifikat von Franziskus zu organisieren scheinen.“
Wo die Argumente fehlen, greift man zu unfeineren Mitteln. Die Progressiven des NCR, die Amoris laetitia als „Schlüsseldokument“ einer „Wende“ verteidigen, werfen zuerst den Stein und verstecken dann scheinheilig die Hand, die den Stein geworfen hat, um mit „barmherziger“ Miene Anklage gegen alle zu erheben, die nicht „liberal“ und „progressiv“ gesinnt sind.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: NCR (Screenshot)

Rückkehrökumene: Das nachsynodale Schreiben des Papstes darf nicht hingenommen werden. Die einzig richtige Reaktion darauf ist, Rom mitzuteilen, dass das ausschlaggebende achte Kapitel keine Anerkennung findet, weil es vor allem mit Abschnitt 305 und der erläuternden Fußnote 305 der katholischen Ehemoral widerspricht.
Eine gründliche Information über die Doppelsynode und Amoris laetitia findet man in dem Buch von Dr. Wolfgang Schüler: „Die Doppelsynode von Papst Franziskus – Relativiert Rom die Ehemoral der Kirche?. Vgl. familiensynoden.de