Nicky41
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Burg Drachenfels/Schloss Drachenburg - ein wundervoller Muttertagsausflug




Geschichte:

In einer 1147 ausgestellten Urkunde bekundete der Kölner Erzbischof Arnold I., dass er den Turm und einen Teil der übrigen Gebäude auf dem Drachenfels errichtet habe, aber wegen Krankheit das Werk nicht vollenden könne. Er übertrug die noch nicht fertiggestellte Burg dem Bonner Cassiusstift zum Schutz seiner Besitzungen in der Umgegend. In einer 1166 datierten Urkunde, die die Übertragung der Burg an das Cassiusstift bestätigt, findet sich der Hinweis, dass der Propst Gerhard den Burgbau weitergeführt und in einen besseren Zustand versetzt habe. Die Verwaltung der Anlage oblag den 1176 mit Gottfried erstmals in Erscheinung tretenden Burggrafen von Drachenfels, die sich recht bald aus der Abhängigkeit vom Bonner St. Cassiussitft lösten und in ein Lehnsverhältnis zum Erzstift Köln traten. 1402 erwarb Godert von Drachenfels auf linksrheinischem Boden die Wasserburg Gudenau, die später die Burg Drachenfels als Herrschaftsmittelpunkt des vornehmlich linksrheinischen "Drachenfelser Ländchens" ablösen sollte. In der zweiten Hälfte des 15. Jh.s erfolgte recht bald der Niedergang der Burggrafen von Drachenfels. Ob und inwieweit die Burgen Drachenfels und Wolkenburg bei der Einnahme und Besetzung durch den Kölner Erzbischof Hermann von Hessen gravierende Schäden erlitten, ist unklar. Nach dem Aussterben der Familie um 1530 gelangte der Besitz 1550 an die von Mirlaer zu Myllendonk, denen 1623 die von Bronkhorst und 1642 schließlich die von Walbott-Bassenheim zu Gudenau als Inhaber des kurkölnischen Lehens Drachenfels folgten. Die bereits im Truchsessischen Krieg 1584 belagerte Burg wurde im Dreißigjährigen Krieg 1633 von den Schweden und schließlich von den Spaniern eingenommen. Diese fortlaufenden Unruhen bewogen schließlich den Kölner Kurfürsten 1634 zur Schleifung der Befestigungsanlagen des Drachenfels. 1642 wird die Burg als Ruine bezeichnet. Nach mehrfachem Besitzerwechsel im 18. und beginnenden 19. Jh. entschloß sich die preußische Regierung 1836, den Drachenfels mit der Burgruine zu erwerben, um einer gänzlichen Zerstörung des Berges mit der Burg durch Steinbruchbetrieb vorzubeugen. Bereits 1788 waren die Außenmauern eines an der Rheinseite gelegenen Wohngebäudes mit einem Teil der Kapelle abgestürzt. Die Ruine wurde 1855 instandgesetzt und ein mächtiger Strebepfeiler zur Sicherung des Bergfrieds aufgeführt. Weitere Sanierungsmaßnahmen fanden 1891/92, 1905 und in den 1970er Jahren statt. Heute zählt die im Besitz des Landes NRW befindliche Ruine mit dem unterhalb gelegenen Restaurant zu den beliebtesten und meistbesuchten Ausflugszielen des Mittelrheintales. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Besondere Beachtung verdient die recht frühe urkundliche Erwähnung des frühstauferzeitlichen Turmes in einer Urkunde von 1147, bei dem es sich - so er mit dem noch stehenden Bergfried identisch ist - um einen der frühesten sicher datierten Bergfriede handeln dürfte. Bis zum Jahr 1166 scheint die Burg fertiggestellt worden zu sein. Sind Ringmauer und Bergfried einer hochmittelalterlichen Bauphase zuzuweisen, so erfolgte die Verstärkung der Burg durch Zwingermauern mit halbrunden Schalentürmen in spätmittelalterlicher Zeit (14./15. Jh.). Auf Weisung des Kölner Kurfürsten wurde die Burg Drachenfels 1634 geschleift. 1788 stürzten Teile des rheinseitigen Wohnbaues und der 1247 urkundlich bezeugten Kapelle ein. Um die Burg vor der weiteren Zerstörung zu retten erwarb die preußische Regierung 1836 den Drachenfels mit der Ruine und ließ die Anlage 1855, 1891 und 1905 sanieren. In den Jahren 1971-1973 wurden schließlich der Felsen und die Bergfriedruine durch Stahlanker und Betonholme im Felsen gesichert. Im Zusammenhang der Steinsicherung und Neuausfugung wurde 2009 erstmals nach 100 Jahren der imposante Bergfried bauhistorisch untersucht. (Jens Friedhoff; Reinhard Friedrich)

Baubeschreibung:

Die langgestreckte, zweiteilige Gipfelburg gliedert sich in eine im Norden gelegene Vorburg und eine auf dem höchsten Punkt des Gipfels gelegene Hauptburg. Die gesamte Anlage ist insbesondere an der Westseite durch Felsabbruch stark dezimiert. Der auf der Felsspitze gegründete dreigeschossige Bergfried stammt aus der ersten Hälfte des 12. Jh. (1147ff:) und ist außen aus bossierten, innen aus glatten regelmäßigen Trachytquadern aufgeführt. An der Nordwestecke befindet sich ein Abortschacht. Der ursprüngliche Hocheingang lag an der Ostseite. Das Erdgeschoss des Turmes weist eine Höhe von 4,28 m auf, das erste Obergeschoss ist 4 m und das zweite Obergeschoss 4,20 m hoch. Abgesehen von einigen Werksteinen an den beiden Eingängen des Turmes, die im Zuge der Restaurierungsmaßnahmen 1891 bzw. 1971 ersetzt worden sind sowie der 1905 teilweise neu aufgemauerten Zinnen, beeindruckt der Bergfried durch seinen Umfang an originaler hochmittelalterlicher Bausubstanz. Die Innenwände waren vermutlich verputzt oder geschlämmt. Im ersten Obergeschoss ist von einer umfassenden wandfesten Innenausstattung auszugehen. Besondere Beachtung verdient in diesem Zusammenhang der in der Mitte der Ostwand des ersten Obergeschosses befindliche Kamin mit reich dekorierten Kaminwangen, die sich in Basis, Pfeiler, Würfelkapitell und seitlich ausladendem Wulst sowie einer darauf aufliegenden Konsole gliedern.
Nördlich schloss sich an den etwa 25 m hohen Bergfried ein Binnenhof an, der von verschiedenen Gebäuden eingerahmt wurde. Von dem 1788 abgestürzten Wohnbau (Palas) blieb lediglich eine Mauerpartie mit dem auf fünf Konsolen auskragenden Unterbau eines Erkers erhalten. Von dem Außenbering ist annähernd die gesamte Ostmauer erhalten, die in der Mitte eine Ausfallpforte mit einem zweigeschossigen runden Flankenturm aufweist. An diesen Turm schließt sich nach Süden die Zwingermauer an. (Jens Friedhoff)

Trachyt vom Drachenfels

Von der Grundsteinlegung am 15. August 1248 an bis zum Ende der mittelalterlichen Bautätigkeit im Jahre 1560 wurde am Dom für Sichtflächen fast ausschließlich der Trachyt vom Drachenfels verwendet. Er eignete sich gut zu Quadern und zu plastischen Werken mittlerer Feinheit und ließ, was bei Profilen, Basen und Maßwerken wichtig war, die Herstellung einer geschliffenen Oberfläche zu. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestand der Dom fast ausschließlich aus diesem Material.

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