Eugenia-Sarto
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Aufforderung zu missionarischem Eifer.

Der Kirchenvater Johannes Chrysostomus belehrt uns über unseren Auftrag, den Glauben zu verbreiten.

Die Seele des heiligen Paulus war so geartet, dass er die ganze Welt in sein Herz aufnahm. Er trug alle darin.

Als nächste Verwandtschaft betrachtete er jene, die aus dem gleichen Verhältnis zu Gott hervorgeht. Als ob er der Vater aller geworden wäre, so liebte er sie.

So ist die Gnade des Heiligen Geistes: Sie geht über das natürliche Kindschaftsverhältnis hinaus und ist der Quell einer noch innigeren Liebe.

Nachdem er das Wort Christi gehört hatte : "Liebst du mich, Petrus? Weide meine Schafe" (Joh 21, 15), womit dieser den höchsten Ausdruck der Liebe gekennzeichnet hatte, bemühte er sich darum mit überschwenglichem Eifer.

Ahmen auch wir den Apostel nach. Haben wir nicht die ganze Menschheit zu lehren, so führe ein jeder wenigstens seine Hausgenossen, sein Weib, seine Kinder, seine Freunde... auf den rechten Weg. Niemand wende ein: "Ich bin zu ungelehrt, zu schwerfällig dazu."

Niemand war ungelehrter als Petrus, niemand schwerfälliger als Paulus. Paulus gesteht es ja selber, wenn er sagt:" Bin ich auch schwerfällig in der Rede, so doch nicht in der Erkenntnis."(Kor 11,6)

Und doch haben dieser Schwerfällige und jener Ungelehrte unzählige Weltweise überwunden, unzählige Schönredner zum Schweigen gebracht.

Das haben sie alles zustande gebracht durch ihren Eifer und die Gnade Gottes.

Welche Entschuldigung werden wir haben, die wir nicht zwanzig Leute gewonnen, nicht einmal unseren Hausgenossen das Heil gebracht haben?

Alles leere Ausrede und eitler Vorwand! Nicht Ungelehrtheit, nicht Unbeholfenheit hindert die Unterweisung, sondern Trägheit und Schläfrigkeit.

Lasst uns die Schläfrigkeit abschütteln, lasset uns allen Eifer aufwenden für unsere Angehörigen, damit wir hienieden in reichem Masse Seelenfrieden geniessen, wenn wir die uns nahe Stehenden auf den Weg der Furcht Gottes führen.

Amen+
Eugenia-Sarto
@Hans Beerhalter Die Quelle: Texte der Kirchenväter, Köselverlag, Band 3.
Hans Beerhalter
Es wäre gut, auch die Quellen solcher Texte anzugeben.