Ausgliederung des "Mysterium fidei" aus den Wandlungsworten - ein Ablenkungsmanöver
Herr Kaplan Stephan Maessen, Sie predigen Ende September auf dem St. Pelagiberg in der Schweiz Exerzitien über das Kostbare Blut und die Engel. Wie gehen diese beiden Themen zusammen?
Kaplan Maessen: Die Heilsgeschichte der Engel und der Menschen sind keine parallel verlaufenden Welten, sondern aufs Engste miteinander verwoben, bedingt und schicksalhaft verknüpft. Das überlieferte Pontifikale Romanum spricht davon, daß der Mensch reparatione angelica erschaffen worden sei, d.h. um die gefallenen Engel zu „ersetzen“ bzw. in gewisser Hinsicht sogar zu übertreffen. Die Erschaffung des gesamten Kosmos hat von vornherein die Menschheit Christi sowie die unendliche Gottesverehrung in Seinem Kostbaren Blut im Blick.
Die Engel haben letztlich keine andere Gottesverehrung als wir Menschen: nämlich das heilige Meßopfer, dessen Wesen die Darbringung des Kostbaren Blutes zur Sühne für alle Sünde und die unendliche Verherrlichung des Vaters im Himmel darstellt. In diesem Sinne kann der hl. Thomas von Aquin sagen, daß unser Herr nicht nur das Haupt Seines mystischen Leibes, der Kirche, ist, sondern in einem weiteren Sinne auch der Engel im Himmel, deren ganze Gottesverehrung im Blute Christi begründet ist. Sie sind wesentlich Diener des Kostbaren Blutes und der darin flammenden Liebe des Sohnes Gottes zu Seinem Vater im Himmel. Mehr dann vor Ort…
Geht es bei den Exerzitien um die Vertiefung der Messe als Ritus oder um dogmatische Lehren?
Kaplan Maessen: Es geht um die Lehre von der wahren Gottesverehrung und vom Sinn sowohl der gesamten Schöpfung wie des menschlichen Einzelschicksals, wobei natürlich Rückgriffe nicht nur auf die Heilige Schrift, sondern auch auf den unvordenklichen Bestand der überlieferten Liturgie unvermeidlich sind. Es geht aber nicht um eine Rituserklärung, wenn es auch rückwirkend der Erklärung des Ritus dient.
Eine andere Frage: Das "Mysterium Fidei" ist bei den Wandlungsworten in der Neuen Messe den Wandlungsworten nachgestellt worden. Was bedeutet diese Änderung?
Kaplan Maessen: Man hat es „eschatologisch“, d.h. von den Letzten Dingen her begründen wollen als Hinweis auf den am Ende der Tage kommenden Herrn. Tatsächlich aber ist diese „Auslagerung“ der bezeichnenden Worte mysterium fidei eher dazu geeignet, durch den katechetischen Ausblick auf das Ende der Zeiten von der sakramentalen Gegenwart Christi auf dem Altare im Hier und Jetzt der hl. Wandlung abzulenken.
Die Einschaltung dieser Worte in die Worte Christi in der überlieferten Liturgie heben unmißverständlich hervor, daß das Opfer der Messe, die Darbringung des Bundesblutes Christi, DAS mysterium fidei, DAS Glaubensgeheimnis schlechthin ist, in welchem sich alle anderen Geheimnisse unseres Heiles bündeln. Ausgerechnet im Augenblick der heiligen Wandlung, da Christus Selbst gegenwärtig gesetzt wird, verkündigend nicht auf Seine Gegenwart auf dem Altar, sondern auf ein erst in Zukunft eintretendes Ereignis hinzuweisen, scheint gerade hier deplaziert zu sein, um nicht zu sagen sogar nach einem Ablenkungsmanöver zu riechen.
Und außerdem: Was soll „Verkündigung“ - Deinen Tod, o Herr verkünden wir … - während des ureigensten Handelns Christi? Ist das hl. Meßopfer vielleicht Verkündigung oder im Zentrum des Opfergeschehens nicht vielmehr reiner Kult, und das in höchstem Maße? Die kirchliche Verkündigung bereitet auf das Opfer vor, aber das Opfer selbst wendet sich ausschließlich an Gott, nicht an die Menschen, wie das die kirchliche Verkündigung u.a. tut. Schon die Liturgiereform der deutschen Aufklärer wollte um die Wende zum 19. Jahrhundert den Kult als symbolisch-rituelle Verkündigung hinstellen, die der Erbauung der Menschen diene, weshalb man dann auch alles zum Volk hin und in der Landessprache verrichtete.
Exerzitienplan: www.kurhaus-marienburg.ch/images/Exerzitienkurse_2018.pdf
Videos mit Kaplan Maessen: @Exerzitien am Pelagiberg
Kaplan Maessen: Die Heilsgeschichte der Engel und der Menschen sind keine parallel verlaufenden Welten, sondern aufs Engste miteinander verwoben, bedingt und schicksalhaft verknüpft. Das überlieferte Pontifikale Romanum spricht davon, daß der Mensch reparatione angelica erschaffen worden sei, d.h. um die gefallenen Engel zu „ersetzen“ bzw. in gewisser Hinsicht sogar zu übertreffen. Die Erschaffung des gesamten Kosmos hat von vornherein die Menschheit Christi sowie die unendliche Gottesverehrung in Seinem Kostbaren Blut im Blick.
Die Engel haben letztlich keine andere Gottesverehrung als wir Menschen: nämlich das heilige Meßopfer, dessen Wesen die Darbringung des Kostbaren Blutes zur Sühne für alle Sünde und die unendliche Verherrlichung des Vaters im Himmel darstellt. In diesem Sinne kann der hl. Thomas von Aquin sagen, daß unser Herr nicht nur das Haupt Seines mystischen Leibes, der Kirche, ist, sondern in einem weiteren Sinne auch der Engel im Himmel, deren ganze Gottesverehrung im Blute Christi begründet ist. Sie sind wesentlich Diener des Kostbaren Blutes und der darin flammenden Liebe des Sohnes Gottes zu Seinem Vater im Himmel. Mehr dann vor Ort…
Geht es bei den Exerzitien um die Vertiefung der Messe als Ritus oder um dogmatische Lehren?
Kaplan Maessen: Es geht um die Lehre von der wahren Gottesverehrung und vom Sinn sowohl der gesamten Schöpfung wie des menschlichen Einzelschicksals, wobei natürlich Rückgriffe nicht nur auf die Heilige Schrift, sondern auch auf den unvordenklichen Bestand der überlieferten Liturgie unvermeidlich sind. Es geht aber nicht um eine Rituserklärung, wenn es auch rückwirkend der Erklärung des Ritus dient.
Eine andere Frage: Das "Mysterium Fidei" ist bei den Wandlungsworten in der Neuen Messe den Wandlungsworten nachgestellt worden. Was bedeutet diese Änderung?
Kaplan Maessen: Man hat es „eschatologisch“, d.h. von den Letzten Dingen her begründen wollen als Hinweis auf den am Ende der Tage kommenden Herrn. Tatsächlich aber ist diese „Auslagerung“ der bezeichnenden Worte mysterium fidei eher dazu geeignet, durch den katechetischen Ausblick auf das Ende der Zeiten von der sakramentalen Gegenwart Christi auf dem Altare im Hier und Jetzt der hl. Wandlung abzulenken.
Die Einschaltung dieser Worte in die Worte Christi in der überlieferten Liturgie heben unmißverständlich hervor, daß das Opfer der Messe, die Darbringung des Bundesblutes Christi, DAS mysterium fidei, DAS Glaubensgeheimnis schlechthin ist, in welchem sich alle anderen Geheimnisse unseres Heiles bündeln. Ausgerechnet im Augenblick der heiligen Wandlung, da Christus Selbst gegenwärtig gesetzt wird, verkündigend nicht auf Seine Gegenwart auf dem Altar, sondern auf ein erst in Zukunft eintretendes Ereignis hinzuweisen, scheint gerade hier deplaziert zu sein, um nicht zu sagen sogar nach einem Ablenkungsmanöver zu riechen.
Und außerdem: Was soll „Verkündigung“ - Deinen Tod, o Herr verkünden wir … - während des ureigensten Handelns Christi? Ist das hl. Meßopfer vielleicht Verkündigung oder im Zentrum des Opfergeschehens nicht vielmehr reiner Kult, und das in höchstem Maße? Die kirchliche Verkündigung bereitet auf das Opfer vor, aber das Opfer selbst wendet sich ausschließlich an Gott, nicht an die Menschen, wie das die kirchliche Verkündigung u.a. tut. Schon die Liturgiereform der deutschen Aufklärer wollte um die Wende zum 19. Jahrhundert den Kult als symbolisch-rituelle Verkündigung hinstellen, die der Erbauung der Menschen diene, weshalb man dann auch alles zum Volk hin und in der Landessprache verrichtete.
Exerzitienplan: www.kurhaus-marienburg.ch/images/Exerzitienkurse_2018.pdf
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