Heilwasser
2109

Bibelverständnis (2) Der irdisch Gesinnte erfasst das Geistige nicht

"Der irdisch gesinnte Mensch aber erfasst nicht, was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt werden kann." (1Kor 2,14)

Der irdisch Gesinnte
... kann das nicht erfassen, was des Geistes ist, des Geistes
Gottes. Es ist ihm zu hoch, obwohl er in seinem Hochmut
glaubt, es bewerten zu können. Er geht von der Erde aus,
schaut sich dort um, betastet das Irdische in seinem ein-
geschränkten Geiste und versucht zu verstehen, aber es
gelingt ihm nicht. Sein Denken ist schlicht und ergreifend
zu engstirnig. Es fehlt ihm an Weite, an Klugheit, an Reife,
an Spiritualität. Das liegt an seiner Weigerung, ihn über-
steigende Erkenntnisse aus der Quelle der Offenbarungen
Gottes zu beziehen. Er weigert sich, weil er in seiner ir-
dischen Einbildung meint, er habe schon so viel Erfahrung
gesammelt, merkt aber, dass er über das Übernatürliche
fast nichts weiß. Er fühlt sich ertappt und anstatt nun zu-
zugeben, dass er nichts weiß, sonnt er sich lieber im Zu-
stand des Wissens über nichtige Dinge, denn da kennt er
sich bestens aus. Würde er an diesem Punkt die Demut
aufbringen, sich zuzugestehen, dass er über himmlische
Dinge die Übernatur befragen muss - vorzugsweise im
Gebet zum Heiligen Geist, woraufhin er zweifellos Ant-
wort bekommen würde - , so könnte er durchaus zu den
geistigen Einsichten kommen, die in den Himmel führen.
Aber der irdisch Gesinnte ist eben träge im Aufstieg zum
Geiste, der über ihm schwebt. Ohne Gebet um Gnade
geht nichts und ohne Reifungsprozess im Gebet bleibt
man auf der Stelle stehen, so bleibt die Bibel ein Buch
mit sieben Siegeln. So wie der Erdhafte die geistigen
Dinge als töricht empfindet, gelten weltliche Weisheiten
im Himmel nichts. Sie sind nichts als Schall und Rauch
aus dem Munde von Fabelerzählern.

Warum machen es sich viele Menschen so schwer ?
Sie sammeln lieber irdische Weisheiten in zahlloser
Menge anstatt ein einziges mal den himmlischen
Weisheiten zuzuhören. Der Himmel spricht aber
stets Worte der Weisheit ohne Makel, irdische Weis-
heiten sind stets mit Makeln, Fehlern und Irrtümern
behaftet. Nun ja, der irdisch Gesinnte liebt eben mehr
die Erde. Er hat sich ja schon daran gewöhnt und will
sie nicht mehr lassen. Er findet den Aufstieg zu schwie-
rig, obwohl es doch nur ein Gebet kosten würde.
Dann begänne schon der Prozess des Aufstiegs.

Ruminatio
Für die künftige Zeit wird es nötig werden, dass
die Menschen wieder zum Heiligen Geist beten,
denn die irdischen Torheiten sind längst gescheitert.
Es braucht nur noch ein wenig und das Kartenhaus
des Materialismus, Humanismus, Relativismus bricht
zusammen. Man wird sich dann wieder seiner eigenen
Gebrechlichkeit und Schwächlichkeit erinnern und
Den anrufen, der alleine noch helfen kann. Gebet und
Demut sind die Schlüssel zum Aufstieg. In der Bibel
spricht das Wort Gottes zu uns. Wer es in Demut
aufnimmt und betrachtet, bringt reiche Frucht,
indem er erstaunliche Erkenntnisse daraus zieht,
die ihm zur Köstlichkeit werden. Die katholischen
Orden wissen das ganz genau: Ruminatio sagt man
dort: Das Wort Gottes, das man wiederkäut und
immer und immer wieder betrachtet, erschließt in
uns Quellen der Weisheit, die beginnen zu fließen.
Der Herr ist nämlich in uns und will in uns wachsen.
So wie die Muttergottes Jesus geboren und genährt
hat, so können wir selbiges tun, indem wir auf das
Wort Gottes hören, in demütigem Geiste betrachten
und reichlich Nutzen daraus ziehen, indem wir es
befolgen, wodurch es wiederum in uns wächst. So
wächst Jesus in uns durch die Betrachtung der
Hl. Schrift. Mit das Beste, was man tun kann, ist
täglich eine kurze Stelle der Bibel zu lesen, zu
betrachten und dabei seine eigenen Gedanken
zu Papier bringen. Innerhalb kurzer Zeit wird man
riesige Fortschritte bemerken und erkennen, wie
einfach es eigentlich ist. Probieren Sie's einfach
mal aus
..... und schon haben Sie sich vom Staub
der Erde ein wenig in die geistige Welt erhoben.

😇
Franz v. Sales, Philothea:
Wie sollen wir das Wort Gottes aufnehmen?
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