Das Ärgernis in Rom (www.summorum-pontificum.de)

Das Ärgernis in Rom

12. Oktober 2019

Nein wir glauben nicht, daß Franziskus wie der Altkommunist Scalfari berichtet die Gottheit Christi geradeaus geleugnet habe. Von daher können wir die Entrüstung, wie sie etwa auf Vatikan gibt Journalist die Schuld für Franziskus' Leugnung der Gottheit Christi laut wird, nicht voll teilen – vom noch größerem Tumult auf einigen amerikanischen Webseiten (auch nicht in der Wolle gefärbt sedisvakantistischen) ganz zu schweigen.

Franziskus geht bei der Transformation der Kirche in ein Glied des nach seiner und seines Ordens Ansicht entstehenden und gottgewollten EineWelt-EinGott-Religion subtiler vor. Man muß das schon ernstnehmen, was er in seinen Schriften an Leitsätzen von sich gegeben hat - „Zeit ist größer als Raum“, „Realitäten sind wichtiger als Ideen“ (ausführlicher hier) und vor allem und immer wieder: „Hagan lio“.

Steve Skojec von OnePeterFive hat einen Versuch zu Analyse des komplexen Zusammenspiels zwischen Franziskus und Scalfari bei diesem nun seit sechs Jahre verfolgten „Hagan Lio“ unternommen. Ähnliche Überlegungen präsentiert Giuseppe Nardi auf katholisches.info. Daraus wird ersichtlich, wie man Glaubenswahrheiten und traditionelle Gewissheiten (in Franziskus‘ Begriffswelt: „Rigiditäten“) auch erschüttern kann, ohne sie direkt anzugreifen.

Eine abschließende Beurteilung der Motive, die hinter dieser Politik des amtierenden Papstes am Werk sind, steht uns nicht zu, und ebenso wenig können wir einen Papst zum überführten Häretiker und damit seines Amtes verlustig erklären, wenn praktisch die gesamte Weltkirche (auch die wenigen Bischöfe und Kardinäle, die ihm widersprechen!), ihn als Bischof von Rom und Inhaber des Papstamtes anerkennen. Was wir können, ist mit guten Gründen zu vermuten (und uns entsprechend zu verhalten), daß dieser Mann charakterlich und intellektuell den Anforderungen, die dieses Amt an ihn stellt, in keiner Weise gewachsen ist und sein Wirken der Kirche enormen Schaden zufügt – was leider in der 2000-jährigen Geschichte der Päpste kein Alleinstellungsmerkmal für den Argentinier darstellt, weder hinsichtlich der charakterliche Korruption noch hinsichtlich der verheerenden Folgen für die Kirche.

Prominente Beispiele wären der Gewaltmensch Urban VI. (1318-89), der das große westliche Schisma für weitere Jahrzehnte vertiefte. Oder Alexander VI. Borgia, dessen größtes Vergehen vielleicht weniger sein durch und durch unmoralischer Lebenswandel war als seine machtpolitische Verblendung, in der er als skrupelloser Spieler auf dem Feld der europäischen dynastischen Politik die beginnende Reformation Luthers anfeuerte. Oder an seinem ebenso rein dem Weltlichen hingegebenen Nachfolger Leo X. Medici, der in seinen Machtspielen befangen die Tragweite der Reformation noch übersah, als diese bereits zur offenen Revolte geworden war.

In dieser Perspektive gesehen also: in Rom nichts Neues. Was freilich ganz und gar keinen Grund geben kann, sich zu beruhigen. Und doch gilt bei aller berechtigten Beunruhigung der Schlußsatz aus einer der neuen „deutschen Hymnen“ in der reformierten Stundenliturgie, (Tod und Vergehen waltet in allem, von Polykarp Ülein, 1978):

Herr, deine Pläne bleiben uns dunkel. - Doch singen Lob wir dir, dem dreieinen, ewigen Gott.

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Hybride Kommunikationsformen sind in der Kirche immer häufiger anzutreffen. Schillernde Inhalte werden gezielt über nicht legitimierte „Stellvertreter“ (sog. proxy actors) lanciert, teilweise dementiert, teilweise bleiben sie unkommentiert. Das Dementi gerät ebenso schillernd wie die dementierte Aussage. Mal werden glaubenstreue Katholiken vom Papst öffentlich als „engherzige Pharisäer“ geschmäht, die sich „wie Karnickel vermehrten“, dann wiederum überraschend „die Tradition“ als grundlegend für die Kirche gelobt. Der Pater General der SJ darf (öffentlich ungerügt) die Existenz des Teufels bestreiten, während der (jesuitische) Papst beredt vor diesem warnt. Dessen ungeachtet wohnt der Papst aber jüngst einer rituelle Zeremonie zu Ehren der durch diese angebeteten Dämonen in den vatikanischen Gärten bei. Die „St. Gallen-Mafia“ wird von Mitgliedern teils offen eingestanden, teils vehement bestritten, vom Heiligen Stuhl ostentativ ignoriert.

Inhaltlich gegensätzliche Aussagen bleiben in diesem Pontifikat (wohl nicht zufällig) gleichrangig nebeneinander stehen, Verwirrung wird nicht nur real gestiftet, sondern vom Papst ausdrücklich gewollt – Ergebnis ist ein diffuses Zwielicht, in dem man nicht mehr klare Standpunkte zuordnen kann und demzufolge nicht mehr weiß, was den Tatsachen entspricht und was nicht.