@Tradition und Glauben Ihr Beitrag enthält meiner Ansicht nach mehrere sachliche Fehler (auch wenn ich, wie bereits unten erwähnt, grundsätzlich selbst gegen die Weihe verheirateter Expastoren bin).
Erstens ist es sehr weltlich gedacht, zu meinen, verborgene illegale Konkubinatsverhältnisse von Klerikern würden weniger Schaden anrichten als legal dispensierte Fälle wie oben. Das Reich Gottes funktioniert anders, nicht nach dem Augenschein, sondern nach der geistigen Realität - wie Paulus andeutet, wenn er schreibt, daß wir in erster Linie gegen die Geister der Finsternis kämpfen, nicht so sehr gegen "Fleisch und Blut" (Eph 6, 12). Das Reich Gottes breitet sich in erster Linie durch verborgene Heiligkeit aus, nicht so sehr durch äußere Aktivitäten. Ein dispensiert verheirateter Kleriker richtet insofern weniger Schaden an als ein Kleriker, der in Todsünde lebt. (Abgesehen davon sind die wenigsten Klerikerkonkubinen ein Geheimnis, und das schadet der klerikalen Glaubwürdigkeit mehr als die meisten anderen Vergehen. Hören Sie sich mal um bei der Vox populi.)
Zweitens scheinen Sie davon auszugehen, daß der Obige erst jetzt geweiht wurde. Das stimmt nicht, der Zeitungsartikel ist von 2010. Pfarrer Kemmether wurde von Erzbischof Müller, dem späteren Präfekten der Glaubenskongregation, persönlich geprüft und geweiht. Studiert hat er in Regensburg, da das Rudolphinum zu diesem Zeitpunkt bereits in Regensburg angesiedelt war. Welche Vermutungen man demzufolge über die Katholizität des damaligen Weihekandidaten anstellen kann, sollte daher eigentlich nicht Gegenstand der Diskussion sein... Übrigens sind viele Konvertiten katholischer als ihre katholisch aufgewachsenen Kollegen, das ist auch so ein trauriger Umstand in unserer nachkonziliaren Kirche...
Und schließlich tun Sie Pfr. Kemmether persönlich erhebliches Unrecht, wenn Sie ihm ziemlich explizit unterstellen, er sei nicht "tief fromm, Soutane tragend, konservativ, den Zölibat hochhaltend, auch die alte Messe hochhaltend". Das ist eine Beleidigung, die Sie schnellstens zurücknehmen sollten, denn dergleichen schreibt man in öffentlichen Foren besser nicht ad hominem.