Deutscher Kommunionsstreit: Papst mahnt zu Lösung

Im Streit in der deutschen Bischofskonferenz über die Teilnahme von Protestanten an der Kommunion hat der Vatikan die Bischöfe zu einer gemeinsamen Lösung aufgerufen.

Das teilten der Vatikan und die deutsche Bischofskonferenz nach einem Treffen der deutschen Geistlichen mit Vertretern des Vatikans am Donnerstag in Rom mit. Papst Franziskus bitte die deutschen Bischöfe, „im Geist der kirchlichen Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“, hieß es in der Mitteilung.

Abordnung deutscher Bischöfe in Rom

Generell würdige Papst Franziskus „das ökumenische Engagement der deutschen Bischöfe“. Bei dem Treffen waren auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, sowie der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki dabei. Von vatikanischer Seite nahm unter anderem der Präfekt der Glaubenskongregation, Luis Ladaria, daran teil.

Papst Franziskus hebt eine Hostie hoch

APA/AP/Saurabh Das

Papst Franziskus mahnt die deutschen Bischöfe, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Über die Teilnahme in Einzelfällen von Protestanten an der katholischen Eucharistiefeier war es in der Bischofskonferenz zum Bruch gekommen. Sieben Bischöfe - darunter Woelki - hatten sich in einem Schreiben an den Vatikan gegen eine Entscheidung der Bischöfe vom Februar gewandt.

Frage der Kompetenzen

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte im Februar mit deutlicher Mehrheit eine Handreichung verabschiedet, laut der bei Ehepartnern verschiedener Konfession künftig in Einzelfällen auch der protestantische Partner die Kommunion empfangen darf. Die Kritiker der Handreichung wollten vom Vatikan unter anderem eine Antwort darauf, wie weit die Kompetenzen einer Bischofskonferenz in Angelegenheiten reichen, die die ganze Kirche angehen.

Weltweit gibt es etwa 20 Handreichungen von Bischöfen oder Bischofskonferenzen zum Kommunionsempfang für nicht katholische Ehepartner. In den vergangenen 20 Jahren wurden diese Regelungen vom Vatikan gebilligt. Unklar ist weiterhin, ob die deutsche Regelung weiter geht als die Regelungen anderer Länder.

„Herzliche und brüderliche Atmosphäre“

„Im Gespräch wurden verschiedene Gesichtspunkte erörtert, etwa die Beziehung der Frage zum Glauben und zur Seelsorge, ihre weltkirchliche Relevanz sowie ihre rechtliche Dimension“, erklärten Bischofskonferenz und Vatikan. Die Unterredung sei „in einer herzlichen und brüderlichen Atmosphäre“ verlaufen. Ladaria werde den Papst „informieren“.

religion.ORF.at/APA/dpa/AFP

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