Kaum noch leistbar

Wo uns der Preishammer besonders hart trifft

Österreich
24.04.2022 07:54

Überlegen Sie zweimal, bevor Sie in der aktuell angespannten Lage einen Einkauf tätigen, drehen den Euro sprichwörtlich also zweimal um, bevor Sie ihn ausgeben? Dann sind Sie leider in bester Gesellschaft. Wie sich die Teuerung schon jetzt auf unseren Alltag auswirkt und warum die Politik rasch handeln muss.

Bereits bei über 80 Prozent der Österreicher wirken sich die steigenden Preise auf das Konsumverhalten aus, wie aus einer Umfrage des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD) im Auftrag der „Krone“ hervorgeht. Befragt wurden 1202 Personen ab 16 Jahren im Zeitraum zwischen 18. und 22. April.

Mehr als die Hälfte kann Kosten für tägliches Leben kaum mehr stemmen
Ein verändertes Konsumverhalten ist die eine, sich das tägliche Leben nicht mehr leisten zu können, die andere, gravierendere Sache. „Die Haushalte mit niedrigem Einkommen und oftmals auch niedrigerer Bildung können die Kosten für ihr tägliches Leben kaum mehr stemmen“, bringt es IFDD-Geschäftsführer Christoph Haselmayer auf den Punkt. Das betrifft schon mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Die Teuerung bei Lebensmitteln, Strom und Sprit trifft die Menschen am stärksten, es folgen Gas und Mieten.

Die Ergebnisse der Studie

  • Die steigenden Preise wirken sich mittlerweile bei über 80 Prozent der Österreicher auf deren Konsumverhalten aus.
  • Mehr als die Hälfte kann die täglichen Ausgaben überhaupt nur noch schwierig oder sehr schwierig stemmen.
  • Die Problematik zeigt sich vor allem bei der Anschaffung von Lebensmitteln (63%).
  • Fast 9 von 10 Österreichern sprechen sich für eine festgelegte Obergrenze bei den Energiepreisen aus, bei Treibstoffpreisen sind es 81%.
  • Im Kampf gegen die Teuerungen räumen die Befragten der SPÖ (26%) und FPÖ (16%) die besten Chancen ein. Die ÖVP kommt nur auf 8%, die Grünen auf 2 Prozent.

Wenig überraschend sprechen sich Herr und Frau Österreicher für staatliche Obergrenzen bei Sprit- und Energiepreisen aus, wie sie andere europäische Länder bereits eingeführt haben. Und: 58 Prozent der Befragten wünschen sich eine Zinserhöhung, um die Inflation weiter zu bekämpfen. „Das wird aber sicher jene Österreicher wenig erfreuen, die mit variablen Zinssätzen in Krediten stecken“, erklärt Haselmayer.

Auf die Frage, was sie mit ihrem Geld machen, falls es zu einer noch stärkeren Geldentwertung kommt, sind die Österreicher unschlüssig. 23 Prozent würden es in Finanzprodukten anlegen, 22 Prozent es sofort ausgeben, 21 Prozent finden sich damit ab - und ein Viertel weiß es nicht.

Zitat Icon

Mehr als die Hälfte der Haushalte kann die täglichen Ausgaben nur noch schwierig stemmen. Hier muss die Politik unbürokratisch und rasch handeln.

Christoph Haselmayer, Leiter des Instituts für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD)

Regierung fällt im Kampf gegen die Teuerung durch
Dass ÖVP und Grüne die Teuerungswelle in den Griff bekommen, glaubt die breite Mehrheit der Österreicher allerdings nicht. In den Augen der Bürger brächten die SPÖ (26%) sowie die FPÖ (16%) die besten Vorschläge mit, um die Teuerung glaubwürdig zu bekämpfen.

Teuerung löst Sturm auf Sozialmärkte aus
Die seit Pandemie-Beginn und durch die Inflation von fast sieben Prozent hochgeschwappte Teuerungswelle trifft vor allem Haushalte mit geringem Einkommen schmerzlich. Laut Statistik Austria können jene zehn Prozent der Haushalte mit dem niedrigsten verfügbaren Einkommen nur 68 Prozent ihrer Konsumausgaben finanzieren.

In der Folge erleben Österreichs 40 Sozialmärkte (SOMA) einen starken Zustrom. Schließlich sind die Produkte bei SOMA um bis zu zwei Drittel billiger als beim günstigsten Diskonter. Wobei für die „Billigst-Läden“ nur jene Personen zum Einkauf berechtigt sind, deren Nettoeinkommen etwa bei Einpersonenhaushalten 1240 Euro und Zweipersonenhaushalten 1630 Euro nicht übersteigt.

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