Die
Strafen des Fegefeuers
Allzu
flüchtig, leichtsinnig und sorglos gehen wir im
allgemeinen mit Fragen um, die mit dem Fegefeuer zu tun
haben.
Die Leute glauben, dieses Fegefeuer mit glühenden
Feuerrosten und Kesseln voller Teer sei eine Erfindung,
geeignet für Kinder und bigotte Weiber. Und sie haben
recht! Das Fegefeuer ist ganz anders - und viel
entsetzlicher - als alles das, was wir hier auf der Erde
mit unseren Sinnen wahrnehmen können.
Welch eine
schreckliche Überraschung wird es für einen lauen und
leichtsinnigen oder unkirchlichen Menschen sein, was
seine Seele nach dem Tode alles durchmachen muß! Man
denkt so ungern darüber nach. Dabei läßt sich diese
Gewißheit nur bis zum Zeitpunkt des Todes verschieben.
Am Tod und am Gericht Gottes kommt niemand vorbei!!
Gedankenlosigkeit bewahrt den Menschen vor gar
nichts. Den Kopf in den Sand zu stecken, ist eine äußerst
sinnlose Verschwendung von Zeit, die man nützlicher
damit verbringen kann, den zu erwartenden Qualen wirksam
vorzubeugen. Wozu wohl sonst hätte Gott den Menschen
das Geheimnis der Existenz des Fegefeuers offenbart?
Diese, nur allgemein gehaltenen Informationen hätte uns
Gott nicht gegeben, wenn sie für das Wohl unserer Seele
nicht unbedingt erforderlich wären! Da Er sie uns
jedoch erteilt hat, wäre es eine anmaßende Dummheit,
diesen Vorteil nicht zu nutzen.
Welches sind die Leiden des Fegefeuers? Ungezählt und
unvorstellbar ist die Vielfalt dieser Qualen, denn jede
Schuld hat ein entsprechendes Gegenstück im jenseitigen
Läuterungsprozeß. Die schlimmste Qual ist für die
Seele die Sehnsucht nach Gott, und diese empfindet sie
ständig, mit Ausnahme der Zeit in einigen Kreisen des
Fegefeuers, in denen es unmöglich ist, an Gott zu
denken, was dort wiederum die stärkste Qual für die
Seele ist.
In allen übrigen Kreisen zieht es die Seele nach oben,
zum Licht, zu Gott hin, und sie leidet, weil es ihr
aufgrund ihrer noch nicht verbüßten Schuld unmöglich
ist, sich Ihm zu nähern. Kein Verlangen, dessen ein
menschliches Herz fähig ist, kann mit diesem verglichen
werden; es ist das Verlangen einer wissenden, aus der
Enge der Sinne bereits befreiten, unsterblichen Seele
nach der Rückkehr zu ihrem Schöpfer und Herrn.
Gott zieht sie an wie ein gewaltiger Magnet von
ungeheurer, überwältigender Kraft. Von der Sehnsucht
nach Gott kann sich die Seele nicht befreien, ebenso wie
ein kleines, willenloses, Metallteilchen sich nicht von
einem Magneten lösen kann, der es mit seinen Polen
anzieht. Diese Sehnsucht ist der Grund, auf dem sich die
verschiedenartigsten Leiden, Qualen und Zustände einer
sich im Reinigungsprozeß befindlichen Seele abzeichnen.
Das Fegefeuer besteht aus unzähligen Kreisen
verschiedenster Art. Manche kenne ich nur dem Namen
nach, wie z.B. den Kreis des Hungers, der Angst, des
Grauens, der Bedrängnis.... Über andere habe ich von
meinen heiligen Betreuern einiges erfahren. Bei meiner
Schilderung des Fegefeuers werde ich die Qual der
Sehnsucht zu Gott übergehen, da ja diese Sehnsucht der
Grundzustand jeder büßenden Seele ist.
Man könnte annehmen, da die Seele in ihrem
Reinigungsprozeß in immer höhere und der ewigen
Helligkeit nähere Kreise eingeht - die Qual der
Sehnsucht würde angesichts der Hoffnung auf ihre
nahende Befriedigung - abnehmen. Aber nein! Die sich
verringernde Entfernung von dieser Helligkeit bewirkt,
daß das angestrengte Streben der Seele nach einer
Verbindung mit Ihr noch verstärkt wird - mit ungeahnter
Kraft wird sie von dieser Helligkeit fast an sich
gerissen - so daß die Sehnsucht nach Gott im letzten
Fegefeuerkreis, wo außer dem Warten keine weiteren
Leiden mehr zu erdulden sind, ihre höchste Intensität
erreicht.
Der Kreis der Irrungen
Die erste und schrecklichste
Fegefeuerstufe ist der Kreis der Irrungen. In dieser
Zeit kreist die Seele in der Nähe der Erde umher, hat
aber keinerlei Berührungspunkte mehr mit ihr. Sie weiß
weder, was in der Vergangenheit mit ihr los war, noch,
was in Zukunft mit ihr geschehen wird; sie kennt nur so
etwas wie eine geisterhafter quälende Gegenwart. Ein
Ende ihrer gegenwärtigen Qualen sieht sie absolut
nicht. Sie versteht überhaupt nichts. Sie weiß nicht,
was mit ihr geschieht wofür - wo - und für wie lange
...
Manchmal trifft sie auf ganze Scharen von anderen, ihr
feindlich gesinnten, ebenfalls umherirrenden Seelen, mit
denen sie sich nicht verständigen kann, vor denen sie
sich fürchtet, denen sie jedoch nicht ausweichen kann.
Es gibt für sie weder Rast noch Linderung. Nur die ständige
Bewegung - ziellos, rastlos - eine unaufhörliche Suche,
ohne zu wissen, wonach, und der Gedanke, daß das, was
ist oder vielmehr das, was nicht ist - immer so
weitergehen kann.
Das einzige, was für sie existiert, ist das in völliger
Einsamkeit gemarterte, verschreckte, verirrte - Bewußtsein
der eigenen Persönlichkeit, das kein Gefühl für Zeit
und Raum hat und weder einen Sinn noch ein Ziel sieht.
Es ist die ununterbrochene Suche nach einem
entsprechenden Ort und gleichzeitig die ständige Unmöglichkeit,
einen solchen Ort zu finden. In diesem Kreis befinden
sich noch einige der Häscher Christi, die nicht für
ewig verdammt sind.
Der Kreis der
Dunkelheit
In dieser Fegefeuerstufe weiß die Seele immer noch
nichts von Gott. Sie hat auch keine Ahnung davon, was
sie in Zukunft erwartet. Dafür ist sie jetzt gezwungen,
sich fortwährend und mit peinlicher Genauigkeit an ihre
Schuld, an all ihre Sünden, Fehler, Versäumnisse und
Nachlässigkeiten zu erinnern. Es wird ihr bewußt, wie
jämmerlich und nichtig der damals erzielte Nutzen im
Vergleich zu dem jetzigen Verlust war. Es ist das
einzige, was sie versteht. Sie wird gequält von den ständigen
Gedanken an Zeiten, in denen sie Böses getan hat, sowie
von dem Gefühl ihrer eigenen Machtlosigkeit, da sie
jetzt nichts mehr nachholen oder rückgängig machen
kann. Durch den Anblick auf das Verlorene und auf die
Strafe dafür wird sie überwältigt von Reue und
Verzweiflung. Ohnmächtige Verzweiflung, Bitterkeit und
Wehmut, das Gefühl von Verlassenheit, Abscheu gegen die
eigenen Taten, daraus besteht die nie erlöschende Glut,
die sie verzehrt.
Der Kreis der Götzenanbeter
Alle jene, die irgendwann einmal gegen das erste Gebot
verstoßen und an die höchste Stelle Menschen, die
Wissenschaft, eigene Ambitionen, sich selbst oder
irgendwelche Gegenstände gesetzt haben - sie haben
jetzt das volle Bewußtsein der Existenz eines Einzigen
Gottes, und mit einer verzweifelten, hoffnungslosen
Sehnsucht sehnen sie sich nach Ihm.
Sie sehen jedoch, wohin sie auch blicken, nur ihre früheren
Götzen vor sich. So gern sie jetzt den wirklichen Gott
anbeten und preisen würden, sie sehen Ihn nicht,
sondern erinnern sich ständig an ihre früheren,
albernen Ehren Bezeugungen. Sie wollen Gott um Hilfe
bitten, müssen sich jedoch damit an jene Götzen
wenden, obwohl sie jetzt bereits die ganze Sinnlosigkeit
einer solchen Bitte erkennen und verstehen. Sie möchten
gern das Licht sehen, das sie irgendwo über sich spüren,
aber all das, dem sie früher an Stelle von Gott
huldigten, schiebt sich wie eine feindliche Wolke vor
diese Helligkeit und verdunkelt ihnen die Sicht. Jeder
Gedanke an das zu Lebzeiten Versäumte, an die durch
eigenen Willen herbeigeführte Verfälschung der Werte
vertieft noch ihre Trauer und Qual.
Der Kreis der Mitschuldigen
Hier treffen sich diejenigen wieder, die einander zu
Lebzeiten auf irgendeine Weise geholfen haben, zu sündigen.
Obwohl ihnen dieses Zusammensein große, empfindliche
Schmerzen bereitet, können sie sich nicht
voreinander verstecken und haben einander ständig vor
Augen.
Die meisten, die sich hier aufhalten, waren einmal
in sündiger Liebe miteinander verbunden. Sie fühlen
sich schuldig und durch den jeweils anderen
benachteiligt. Sie sind einander böse - und haben
gleichzeitig Gewissensbisse. Sie möchten einander gern
aus ihrem Gedächtnis streichen - können aber nicht
auseinandergehen. Wie elend, abscheulich und schmutzig
erscheint ihnen jetzt das, was sie einmal verband! Wie
deutlich können sie jetzt den wirklichen Wert eines
Menschen erkennen! Sie verstehen absolut nicht, wie sie
jemals so blind sein konnten. Wie gern würden sie die
ganze Verantwortung auf die Person schieben, die ihnen
zu Lebzeiten so vertraut und teuer war!
Mit welcher Wut würde einer dem anderen die
gemeinsam verübten Missetaten zuschreiben! Dabei können
sie sich an jede Einzelheit, jeden Augenblick, jede
schmutzige Regung ihres Herzens erinnern. Reue und Scham
brennen in ihnen - Gefühle, die sie zu Lebzeiten nicht
kannten!
Der Kreis der
Erkennung von Konsequenzen
Dies ist eine unsagbar leidvolle Fegefeuerstufe! Wie
durch einen geöffneten Vorhang kann die Seele die Erde
und selbst die entferntesten Folgen ihrer Vergehen und
Fehler beobachten. Oft sieht sie ihr Lebenswerk in Trümmern
liegen, und sie weiß jetzt, daß dies geschehen ist,
weil der Grundstein dafür aus Sünde und Lastern
bestand. Sie sieht nun, daß jede Abweichung vom Gesetz
Gottes sich an ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln rächt.
Sie erkennt, welche Früchte das von ihr zu Lebzeiten
gepflanzte schlechte Beispiel bringt, wie viele Seelen
und Herzen mit dem Unkraut falscher Lehren, Begriffe und
Grundsätze bewachsen sind, das sie ausgesät hat. In
diesem Kreis leidet die Seele nicht nur für sich,
sondern für alle Sünden, die sie verursacht hat. Sie
leidet gerade dadurch, daß sie jetzt alles versteht und
mit ansehen muß, welche entferntesten und vielfältigsten
Folgen ihre Sünden auf der Erde haben.
Der Kreis der
Einsamkeit
In diesem Kreis leiden jene, die zu Lebzeiten in
gedankenloser Weise stets nach viel Betriebsamkeit, Lärm
und Unterhaltung Ausschau hielten und dadurch niemals
Zeit gefunden haben, über den Wert der Seele
nachzudenken, jene, die die kurze und kostbare Zeit
ihres irdischen Lebens mit Dingen vertrödelten, die
leer, nichtig, wertlos und damit auch übel und sündig
waren. In absoluter Einsamkeit grübeln sie jetzt über
die traurige Leere der so verlorenen Stunden und Jahre.
Gern würden sie jemanden zu sich rufen, ihre Not
mit jemandem teilen, fühlen, daß jemand bei ihnen ist.
Von allen Seiten umgibt sie jedoch diese unfaßbare,
unendliche, hoffnungslose Leere und Einsamkeit. Es ist,
als befänden sie sich in einem leeren Haus ohne Fenster
und Türen. Sie wissen auch nicht, ob und wann sie
dieses Haus jemals verlassen werden.
Der Kreis des quälenden
Lärms
Im Gegensatz zum Kreis der Einsamkeit halten sich hier
die Seelen derjenigen auf, die zu ihren Lebzeiten den
Menschen stets aus dem Weg gingen oder sie gar
verachteten und die den anderen nie etwas von sich
gegeben haben. Diejenigen, die sich und anderen dadurch
Schaden zufügten, daß sie stets die Einsamkeit suchten
und nur ihren eigenen Erlebnissen und Empfindungen
Beachtung schenkten. Diejenigen, die z.B. den
Gottesdiensten fernblieben, um dem allzu großen Gedränge
zu entgehen.
Diejenigen, die mit sich selbst geizten und
sich stets schweigend zurückzogen, anstatt die Gaben
ihres Geistes mit anderen zu teilen. Diejenigen, die
sich in die enge, eingeschränkte Welt ihrer eigenen
Gedanken und Belange einschlossen, weil sie bequem oder
faul waren und keine Lust hatten, ihren Mitmenschen in
irgend einer Weise zu dienen. Diejenigen, die ihren
Frieden über alles schätzten und von ihrer
gesellschaftlichen Verpflichtung zur Nächstenliebe
nichts wissen wollten. - Es sind also die Seelen
der Menschen, die eher passiv als aktiv gesündigt
haben, Menschen, die scheinbar nichts Böses taten,
jedoch auch nicht das Gute vollbrachten, das sie hätten
vollbringen können aus Hochmut, Verachtung, Geiz und
egoistischer Liebe zur Bequemlichkeit. Ihre Seelen
befinden sich jetzt in ständiger Unruhe und Bewegung.
Nirgends ein ruhiger Winkel, nirgends Einsamkeit! Überall
Scharen und Massen von Seelen, die sich nach Ruhe
sehnen, während sie sich gleichzeitig gegenseitig ihrer
Ruhe berauben. Von allen Seiten Blicke - überall ist
jemand - man steht ständig unter Beobachtung. Bewegung
- Lärm - Trubel - ununterbrochene, rastlose Bedrängnis
bis zum Überdruß.
Der Kreis des
Verlangens
Die Seelen derjenigen, die in Unkeuschheit lebten und
ihre körperlichen Bedürfnisse durch Genuß,
Entartungen und Wollust zu befriedigen suchten, müssen
hier in vollem Bewußtsein der Abscheulichkeit ihrer
Taten ständig darüber nachdenken, daß sie sich selbst
den Weg zur wahren Quelle des Lebenswassers versperrt
haben ... In ihnen brennt ein fürchterliches, unauslöschliches
Verlangen nach Reinheit ...
Sie fühlen sich beschmutzt,
entehrt, niederträchtig und werden gequält von
erstickendem Ekel auf sich selbst. Sie haben den
dringenden Wunsch, sich zu waschen, zu reinigen, den
Schmutz von sich zu spülen - und um sie herum ist alles
trocken, heiß und feindlich. Diese Menschen haben zu
ihren Lebzeiten aus verschmutzten Quellen getrunken, und
nur durch lang andauerndes Leiden können sie sich jetzt
reinwaschen, bevor sie aus einer sauberen Quelle trinken
dürfen.
Der Kreis der Einbildungen
In
diesem Kreis halten sich die Seelen der Menschen auf,
die ihr Leben mit Gelüsten und Einbildungen verbrachten,
die sich, ständig auf der Suche nach neuen Eindrücken
und Erlebnissen, hinter falschen Posen versteckten und
mit erfundenen Unglücken prahlten. Sie lebten nur in
dem, was sie sich aus gedacht hatten und was ihnen wie
sie meinten - am besten "zu Gesicht stand".
Hierhin kommen die Seelen der Menschen, die die
einfachsten, allgemein gültigen Regeln des realen
Lebens nicht kennen und beachten wollten. Sie haben sich
eigene, künstliche, unpassende Regeln geschaffen, die für
niemanden von irgendwelchem Nutzen waren. Hier werden
ihre Seelen weiterhin nach ihren wertlosen Scheinbildern
leben müssen - sie irren ziellos umher in einer
ergebnislosen Suche nach dem wirklichen Sinn und nach
wesentlichen Werten, verstricken sich in dem
verworrenen, zwecklosen und nun absolut richtig
bewerteten Chaos ihrer eigenen Scheinwelt.
Der Kreis
der trügerischen Hoffnungen
Die
Seelen der Menschen, die zu ihren Lebzeiten wortbrüchig
waren und ihre Versprechen nicht einhielten, die in
anderen Menschen vergebliche Hoffnungen weckten, die
zwar eine Menge guter Vorsätze, Möglichkeiten und
Regungen hatten, diese jedoch aus Nachlässigkeit nie zu
Ende führten, die es immer auf einen späteren Zeitpunkt
aufschoben, sich zu bessern oder wirklich zu beten, sie
leiden in diesem Teil des Fegefeuers unter der Hoffnung
auf ihre baldige Erlösung. Sie glauben ständig daran,
dem Ende ihrer Qualen nahe zu sein, jeden Augenblick
scheint sich für sie die Tür zur vollkommenen
Glückseligkeit öffnen zu wollen, als brauchten sie nur
ihre Hand auszustrecken, ein paar Schritte zu gehen,
doch plötzlich finden sie sich inmitten von
abgrundtiefer Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.
Es ist eine ständige Wiederholung einer immer gleichen
Hoffnung und Enttäuschung. Wie ein anstrengendes
Klettern auf einer gläsernen, senkrechten Wand, dem ein
ohnmächtiges Hinabgleiten auf den Grund folgt. Sie
können ihre ständige Marter nicht unterbrechen.
Unzählige Male beginnen sie von vorn und unzählige Male
trifft sie wieder dieselbe Enttäuschung.
Dieses Geschehen wiederholt sich so lange, bis jede
einzelne - auch die geringste - Schuld aus diesem
Bereich getilgt ist.
Der Kreis der
einzig wahren Buße
Es ist der, wenn man es so ausdrücken kann, am
weitesten ausgedehnte Teil des Fegefeuers: Alle Seelen,
die etwas zu verbüßen haben, müssen durch diesen
Kreis hindurchgehen.
Wenn die Seele in den anderen Regionen des Fegefeuers an
ihrem eigenen Schaden, an der Verzögerung ihres eigenen
Glücks, an ihrem eigenen Schmerz leidet und mit Hilfe
von Vorstellungen, die ihr selbst Qualen bereiten, Stufe
um Stufe ihrer Läuterung entgegengeht - so denkt sie
hier, im Kreise der einzig wahren Buße, in dem sie für
alles noch einmal leidet, nur noch an das eine: daß sie
ihren Schöpfer beleidigt hat! - Das Bewußtsein des
eigenen Schadens verschwindet in diesem Kreis spurlos.
Es bleibt nur die umfassende, vollkommene Erkenntnis der
vernachlässigten Pflichten, die jeder Gott gegenüber
hat. Hier erlebt sie noch einmal mit aller Deutlichkeit
und Pein ihr ganzes Leben, Tag für Tag, jeden einzelnen
Augenblick und jeden einzelnen Gedanken. Nicht die
kleinste sündhafte Herzensregung bleibt ihr erspart -
soweit sie nicht bereits auf der Erde durch bewußtes
Leiden verbüßt worden ist. -
Quelle: Fulla
Horak - Besuche aus einer anderen Welt
Bemerkung: Wenn es uns während unseres Lebens leider
nicht bewußt geworden ist, daß die Sünde in erster
Linie eine Beleidigung des allmächtigen Gottes ist, der
einen jeden Menschen aus Liebe erschaffen hat, und dem
wir unser ganzes Leben hindurch in größter Dankbarkeit
anbeten müssen, und dem wir vollkommenen Gehorsam zu
leisten haben, dann wird es uns im Kreis der wahren Buße
klar, daß das gilt, was wir schon im Kinderkatechismus
gelernt haben: "Wir sind auf Erden, um Gott zu
erkennen, IHN zu lieben, IHM zu dienen und dadurch in
den Himmel zu kommen." Und um das genauer zu erklären
heißt es im 1. Gebot: "Du sollst den Herrn
Deinen Gott lieben mit deinem ganzem Herzen, mit deiner
ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit allen
deinen Kräften; und deinen Nächsten sollst Du lieben
wie dich selbst!"
Jetzt im Fegefeuer wissen wir es, jetzt erinnern wir uns
daran, das wir es schon als Kind gelernt hatten, aber
leider haben wir uns ein Leben lang darüber
hinweggesetzt. Wir wollten es nicht wahr haben, jetzt
erleiden wir es!!! Mensch, kehre um solange Du noch
Zeit hast! Einmal ist Deine Zeit zuende!!
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