Kardinal sieht sich als Opfer von „Verleumdung“

Der Präfekt der vatikanischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Robert Sarah, wehrt sich gegen den Vorwurf, ohne Zustimmung von Benedikt XVI. ein Buch zum Thema Zölibat entworfen zu haben.

Er erklärte sich am Dienstag per Twitter zum Opfer von „Verleumdung“. „Ich verzeihe all jenen, die mich verleumden und die behaupten, ich sei in Konflikt mit Papst Franziskus“, schrieb Sarah, der seine Treue zu Franziskus als „absolut“ bezeichnete. Die Polemik rund um die Entstehung des Buchs „Des profondeurs de nos coeurs“ („Aus den Tiefen unserer Herzen“), das am Mittwoch in Frankreich veröffentlicht wird, bezeichnete er als „verwerflich“.

In seiner auf Twitter veröffentlichten Presseaussendung berichtete der Kurienkardinal über die lange Serie von Treffen mit Benedikt XVI. zwischen dem 5. September und dem 3. Dezember 2019, die zur Entstehung des Buches geführt hatten. Das Werk wird vom französischen Verleger Fayard veröffentlicht und soll im Februar auch auf Italienisch und Englisch erscheinen.

Kardinal Robert Sarah

APA/AFP/Alberto Pizzoli

Der Präfekt der vatikanischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Robert Sarah

Sarah: Papst gab Zustimmung

„Am 12. Oktober, während der Amazonien-Bischofssynode, hat mir der Papst einen langen Text überreicht, Resultat seiner Arbeit in den vergangenen Monaten“, schrieb Sarah. Der Text zum Thema Zölibat sei zu lang für einen Artikel gewesen. Daher habe er Joseph Ratzinger die Veröffentlichung eines gemeinsamen Buchs vorgeschlagen. Am 25. November habe der emeritierte Papst „große Zufriedenheit“ für den gemeinsam redigierten Text ausgedrückt und die Zustimmung zur Veröffentlichung gegeben.

Sarah veröffentlichte per Twitter auch drei Briefe von Benedikt XVI., aus denen hervorgeht, dass der emeritierte Papst der Veröffentlichung seiner Gedanken zum Zölibat zugestimmt hat. Der Theologe aus Guinea gilt als Speerspitze der Konservativen und ist für seine radikalen Aussagen bekann.

Kardinal Robert Sarah kniend vor Papst Bendeikt XVI.

APA/AP/Pier Paolo Cito

Der frühere Papst Benedikt XVI. und Kardinal Robert Sarah

Sarah hatte zuvor in einem Gespräch mit „Le Figaro“ eine „beeindruckende Krise“ in der katholischen Kirche beklagt. Man habe Gläubige glauben lassen, dass die Weihe verheirateter Männer und eine stärkere Rolle der Frauen in der Kirche die „Lösung allen Übels“ sein würde. „Zusammen mit Benedikt XVI. wollen wir nicht wegschauen. Die Probleme sind enorm. Wir haben eine gemeinsame Überzeugung: Die einzig mögliche Reform für die Kirche ist eine Rückkehr zum Radikalismus des Evangeliums“, so Sarah.

„Großes Mitleid für Priester“

"Ich glaube, dass Benedikt in seinem Herzen großes Mitleid für die Priester auf aller Welt empfunden hat, die sich missachtet, schutzlos und verlassen gefühlt habe soll im Februar auch auf Italienisch und Englisch erscheinen.

Mit dem Buch Benedikts befasste sich auch das vatikanische Blatt „L’Osservatore Romano“ (Montag-Ausgabe). Darin wurde hervorgehoben, dass Papst Franziskus sich öfters gegen die Aufhebung des Zölibats ausgesprochen habe.

religion.ORF.at/APA

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