Der israelische Geheimdienst Mossad hat deutsche Behörden gewarnt, Anhänger der radikal-islamischen Hisbollah würden in Lagerhäusern in Süddeutschland mehrere Hundert Kilogramm Ammoniumnitrat lagern. Das berichtete die Zeitung „The Times of Israel“ bereits Anfang Mai. Die Information ging demnach vor dem Verbot der Miliz im April an die Behörden – und soll durch monatelange Geheimdienstoperationen der Israelis erlangt worden sein.
Neue Relevanz bekommt diese Information nach der gewaltigen Explosion in Beirut am Dienstag. Knapp 2750 Tonnen im Hafengebiet gelagertes Ammoniumnitrat haben mutmaßlich zu dem Inferno geführt, bei dem mindestens 135 Menschen starben, etwa 5000 verletzt und 250.000 obdachlos wurden.
Laut eines Briefes der libanesischen Zollbehörde wurde die Substanz 2014 vom Cargo-Schiff Rhosus in Beirut entladen und seitdem im Hafen gelagert. Schweißarbeiten an einer Tür entzündeten das Ammoniumnitrat dann am Dienstag, was zur Explosion führte – so zitiert das libanesische Fernsehen Teilnehmer einer Sicherheitssitzung der Regierung.
Neben der Warnung vor der explosiven Substanz soll der Mossad auch weitere Informationen über Hisbollah-Schlüsselpersonen in Deutschland und Geldwäsche von Angehörigen der Miliz weitergegeben haben.
Im April wurden sämtliche Aktivitäten der Hisbollah in Deutschland verboten. Der militärische Arm der „Partei Gottes“ wurde von der EU bereits 2013 als Terrororganisation eingestuft. Stiftungen, Moscheen und andere zivile Einrichtungen waren in Deutschland bis vor Kurzem aber weiter erlaubt. Laut Verfassungsschutz soll die Organisation in Deutschland etwa 1050 Anhänger haben, die als extremistisch eingestuft werden.