Papst sieht Einsatz für Migranten als "ökumenische Tugend"

"Großzügigkeit ist keine Einbahnstraße"

Papst Franziskus hat die Aufnahme von Migranten als gemeinsame Aufgabe der Kirchen bezeichnet. Gastfreundschaft sei eine "wichtige ökumenische Tugend", betonte das Kirchenoberhaupt bei seiner Generalaudienz im Vatikan.

Papst Franziskus: Daumen hoch / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus: Daumen hoch / © Paul Haring ( KNA )

Christen machten damit ihren Mitbürgern deutlich, dass Gott alle Menschen liebe und jeder Einzelne für ihn kostbar sei, sagte der Papst weiter. Er bezog sich dabei auf die bis Samstag dauernde Gebetswoche für die Einheit der Christen. Die ökumenische Aktion hat in diesem Jahr als zentralen Text die biblische Erzählung von der gastlichen Aufnahme des Apostels Paulus auf Malta nach einem Schiffbruch.

Franziskus beklagte Gleichgültigkeit und "übelste Feindseligkeit" gegenüber Migranten. Menschen auf der Flucht vor Gewalt, Krieg und Armut würden "von einigen Regierenden wie eine Bedrohung behandelt". Bisweilen würden sie "in die Armut oder die Gefahren zurückgeworfen, vor denen sie geflohen sind".

Großzügigkeit keine Einbahnstraße

Für Christen sei Großzügigkeit gegenüber Migranten anderer Konfessionen keine Einbahnstraße, so der Papst weiter. "Wenn wir unsere Brüder und Schwestern aufnehmen, erhalten wir sie als Geschenk zurück." Ökumenische Gastfreundschaft müsse auch die Bereitschaft einschließen, die persönlichen Geschichten anderer Christen und diejenige ihrer Gemeinschaft kennenzulernen.

Das Trennende zwischen den Christen hindere sie nicht daran, schon jetzt "voll und ganz Zeichen der Liebe Gottes für die Welt zu sein", sagte der Papst. "Für gelebte Gastfreundschaft zusammenzuarbeiten, besonders gegenüber denen, deren Leben am schutzbedürftigsten ist, macht uns zu besseren Menschen, besseren Jüngern und einem geeinteren christlichen Volk", so Franziskus.


Quelle:
KNA