Papst-Sekretär: Anlaufschwierigkeiten mit Franziskus

Der Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein (63), hat Anlaufschwierigkeiten mit dessen Nachfolger Franziskus eingeräumt.

„Es war am Anfang sehr schwierig“, sagte Gänswein im deutschen Rust bei Freiburg der Deutschen Presse-Agentur. Die Unterschiede zwischen dem heute 92-jährigen Benedikt und dem 82-jährigen Franziskus seien gewaltig.

„Die große Unterschiedlichkeit sowohl der Persönlichkeit als auch der Art und Weise des Handels und des Regierens war eine große Herausforderung und nicht einfach. Inzwischen hat sich das gut eingefädelt, und wir haben einen sehr guten Kontakt“, sagte Gänswein.

„Mann mit großem Humor“

Nun profitiere er bei der Arbeit vom Humor des Argentiniers. „Franziskus ist ein Mann mit großem Humor und er lebt auch Humor. Insofern ist manches, was sich atmosphärisch auflädt, humorvoll zu beseitigen.“ So gelinge es, Konflikte zu entschärfen. Für ihn sei dies hilfreich, sagte Gänswein. Gänswein ist Privatsekretär des 2013 zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. - dessen Nachfolger Franziskus dient er als Präfekt des Päpstlichen Hauses. Im Vatikan hat er damit eine Schlüsselposition inne.

Erzbischof Georg Gänswein und Papst Franziskus

APA/AFP/Andreas Solaro

Erzbischof Georg Gänswein und Papst Franziskus

Seiner Heimat bleibt der aus Riedern am Wald im Südschwarzwald stammende Gänswein treu - auch 35 Jahre nach seiner Priesterweihe in Freiburg. Seinen zwei Wochen dauernden Sommerurlaub und die Zeit nach Weihnachten verbringt er jedes Jahr im Schwarzwald. „Das sind meine Wurzeln“, sagt er. Seine Schwarzwaldvisite nutzt er nun für einen Besuch des Europa-Parks in Rust, der fünf Kirchen und zwei Pfarrer hat. „In Rom fehlt mir manchmal die Heimatluft.“

Benedikt XVI. „im Kopf ganz klar“

Die Frage nach dem Gesundheitszustand von Benedikt XVI. begleitet Gänswein. „92 Jahre, im Kopf ganz klar. Die körperlichen Kräfte haben stark nachgelassen - beim Gehen, beim Aufstehen, beim Sitzen“, sagt er über den emeritierten Papst. „Er ist schneller müde, wenn er arbeitet. Ich sage dann: Heiliger Vater. Mit 92 darf man auch mal müde sein.“

religion.ORF.at/dpa

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