Sechs Monate nach der Flutkatastrophe an der Ahr kommt weniger Unterstützung bei den Betroffenen an, als möglich wäre. Die Auszahlung einiger Hilfsgelder stockt und speziell bei der zügigen Auszahlung von Spendengeldern gibt es Probleme, denn diese dürfen aus rechtlichen Gründen grundsätzlich nicht an Unternehmen gezahlt werden.
Wie die "Süddeutsche" und auch das Portal mainzund.de berichten, kamen beispielsweise circa viereinhalb Millionen Euro bei einem gemeinnützigen Verein zusammen, der sein Spendenprojekt "Flutwein" taufte.
Ahr-Spenden nur an Einzelpersonen
Schlammverschmierte Flaschen, gerettet aus überfluteten Weinkellern sollten für die Winzer der Weinanbauregion Ahr in Rheinland-Pfalz Hoffnung nach den verheerenden Überschwemmungen im Juli auf einen Neuanfang geben. Tausende Flaschen Wein, die in der Region produziert wurden, standen trotz der widrigen Umstände zum Verkauf – so wie sie waren, voller Erde, Schlammspritzer und mit zerrissenen Etiketten – als Symbole der Katastrophe. Es sind wahre Einzelstücke.
Das dadurch eingenommene Geld liegt jedoch seit Monaten auf den Konten der Initiative herum. Die Winzer haben davon bisher nichts bekommen. "Ein gemeinnütziger Verein darf keine Wirtschaftshilfe leisten", sagt Martin Georgi, Vorsitzender des Deutschen Fundraising-Verbands im Interview mit der "Süddeutschen". Spenden dürften gemäß der Abgabenordnung und des Katastrophenerlasses der Landesregierung von Rheinland-Pfalz nicht an Unternehmen gehen. Betroffene dürften zwar bis zu 5000 Euro Soforthilfe bekommen, aber eben nur Einzelpersonen.
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Kritik an langen Bearbeitungszeiten
Kritik an der Geschwindigkeit der Katastrophenhilfe kommt derweil auch von der Caritas, die die langen Bearbeitungszeiten bei Anträgen auf Fluthilfen kritisiert. "Ich appelliere an die verantwortlichen Stellen, die Anträge der Flutopfer schnell zu bearbeiten", erklärte Verbandspräsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa am Donnerstag. Spendengelder könnten erst ausgezahlt werden, wenn Versicherungssummen und staatliche Gelder bereits geflossen seien.
Quellen: "Süddeutsche", mainzund.de, AFP