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DIE WELT

Steuerquote erreicht höchsten Wert seit Wiedervereinigung

Wirtschafts- und Finanzredakteur
Hohe Steuereinnahmen führen zu einem Überschuss des Staates von fast 50 Milliarden Euro. Flaute in der Industrie bremst Konjunktur

Die Steuerquote in Deutschland ist höher denn je. 2019 erreichte sie erstmals seit der Wiedervereinigung knapp 24 Prozent. Insgesamt zahlten Bürger und Unternehmen im vergangenen Jahr Steuern in Höhe von 824 Milliarden Euro. Das war ein Plus von knapp 24 Milliarden Euro gegenüber 2018, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen.

Seit Jahren profitiert der Staat überproportional vom Wirtschaftsaufschwung. Von jedem erwirtschafteten Euro flossen im vergangenen Jahr 46,8 Cent an Bund, Länder, Kommunen und Sozialeinrichtungen. Auch das bedeutet einen neuen Rekordwert. Der bisherige Höchstwert stammte aus dem Jahr 1999. Die sogenannte Staatseinnahmenquote setzt die Einnahmen durch Steuern, Abgaben und Zölle ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung eines Landes, dem Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Unter dem Strich blieb dem Staat 2019 trotz schwächelnder Konjunktur das achte Jahr in Folge ein Überschuss. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung nahmen zusammen 49,8 Milliarden Euro mehr ein, als sie ausgaben.

Laut Statistischem Bundesamt wuchs Europas größte Volkswirtschaft im vergangenen Jahr nur noch um 0,6 Prozent. Dabei handelte es sich um das schwächste Plus seit sechs Jahren und deutlich weniger als noch 2018 mit 1,5 Prozent. Spuren hinterließen unter anderem globale Handelskonflikte. Mit einer durchgreifenden Besserung in diesem Jahr rechnen Volkswirte aktuell nicht. Hoffnungen ruhen auf einer Entspannung internationaler Handelskonflikte vor allem zwischen den USA und China.

Die Kauflust der Verbraucher und der Bauboom bewahrten die Wirtschaft 2019 vor einer Vollbremsung. Für deutliche Schrammen sorgte hingegen die Flaute in der Industrie, die gut ein Viertel der Gesamtwirtschaft ausmacht. „Insbesondere die schwache Produktion in der Automobilindustrie, welche der größte Teilbereich der Industrie ist, trug zu diesem Rückgang bei“, bilanzierten die Statistiker. Auch Schlüsselbranchen wie der Maschinenbau und die Elektro- und Chemieindustrie haben zu kämpfen.

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) mahnte eine sofortige Kooperation von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Kampf gegen den Klimawandel und andere Risiken an. Die drängendsten Herausforderungen seien die Klimakrise, der Verlust der biologischen Vielfalt und ein rekordverdächtiger Artenrückgang, stellte das WEF fest. „Die Welt kann nicht darauf warten, dass sich der Nebel der geopolitischen und weltwirtschaftlichen Unsicherheit lüftet“, so die Organisation bei der Vorstellung ihres Weltrisikoberichts in London. Konkret nannte WEF-Präsident Borge Brende eine Woche vor dem Jahrestreffen in Davos den Handelskrieg zwischen den USA und China als Grund zur Sorge – gepaart mit zunehmenden Schuldenlasten und niedrigem Wachstum vor allem der führenden Volkswirtschaften (G 20).

mit dpa

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