"Curveball": Alles zum Irak erfunden

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Lt. LONDON, 16. Februar. Der irakische Chemiker Rafid Ahmed Alwan al-Janabi, auf dessen Behauptungen sich 2003 wesentlich die amerikanischen Annahmen stützten, der Irak verfüge über chemische und biologische Massenvernichtungswaffen, hat eingestanden, dass seine Aussagen frei erfunden waren.

Lt. LONDON, 16. Februar. Der irakische Chemiker Rafid Ahmed Alwan al-Janabi, auf dessen Behauptungen sich 2003 wesentlich die amerikanischen Annahmen stützten, der Irak verfüge über chemische und biologische Massenvernichtungswaffen, hat eingestanden, dass seine Aussagen frei erfunden waren. Janabi, der in Deutschland politisches Asyl genießt, sagte der britischen Zeitung "The Guardian", er habe durch die Befragungen der Geheimdienste die Chance erhalten, "etwas zu fabrizieren, um das irakische Regime zu stürzen". Er sei stolz darauf, dass er der Grund dafür gewesen sei, den Irak der Demokratisierung näher zu bringen. Janabi wurde im Jahr 2000 vom deutschen Auslandsnachrichtendienst BND als Quelle angeworben und unter dem Codenamen "Curveball" geführt. Der "Guardian" berichtet, schon in dieser Zeit, mehr als zwei Jahre vor dem Beginn des zweiten Irak-Krieges, seien seine Angaben in einem wesentlichen Punkt - es ging um "mobile Biowaffen-Fabriken" - von anderen Exil-Irakern bestritten worden. Dennoch habe der BND 2002 die Befragung Janabis wieder aufgenommen. Im "Guardian" behauptet der Chemiker, er sei von den Mitarbeitern des deutschen Nachrichtendienstes sogar unter Druck gesetzt worden: Wenn er nicht kooperiere, werde er "nach Marokko geschickt".