Louisiana hat das bisher schlimmste Hochwasser in der Geschichte des US-Staates erlebt. Ende vergangener Woche hatten heftige Regenfälle die Fluten ausgelöst, nun sinkt der Wasserstand, die Aufräumarbeiten haben begonnen.

Bislang wurden 13 Tote geborgen. Schätzungen zufolge hat das Wasser zudem mindestens 60.000 Häuser beschädigt. "Es ist deutlich schlimmer, als ich erwartet habe", sagte eine Betroffene, Sheila Siener. "Das Wasser, der Dreck, der Geruch. Wasser in den Schränken. Alles ist dreckig."

Mehr als 100.000 Menschen hätten Hilfen der Bundesbehörden beantragt, sagte der Sprecher des für Notfallvorsorge und Heimatschutz zuständigen Büros des Gouverneurs von Louisiana, Mike Steele. Die Behörden seien nach wie vor dabei, die Schäden zu bemessen, weshalb die Zahl der beschädigten Gebäude noch zunehmen könnte.

Die Hilfsorganisation Rotes Kreuz spricht von der schwersten Naturkatastrophe seit Hurrikan Sandy, der vor vier Jahren auf die Ostküste der USA traf und als "Supersturm" in die Geschichte einging. Das Rote Kreuz erwartet Schäden in Höhe von bis zu 30 Milliarden US-Dollar.

In einigen Gebieten war der Wasserpegel am Samstag noch immer besorgniserregend hoch. In Lake Arthur etwa hielten Pumpen und Sandsäcke die Fluten aus der 2.700-Einwohner-Gemeinde fern. Es sei jedoch nach wie vor zu gefährlich, in den Ort im Südwesten Louisianas zurückzukehren, teilten die Behörden mit.

Vielerorts hat das Wasser Särge freigespült

Auf mindestens 15 Friedhöfen wurden nach Angaben des staatlichen Gesundheitsministeriums Särge freigespült. Weil der Grundwasserspiegel in der Gegend so hoch ist, können Tote in der Regel nicht in zwei Metern Tiefe beigesetzt werden. In Livingston Parish seien Meldungen über etwa 30 solcher Fälle eingegangen, erklärte John Marston von der Leichenschaubehörde. Ihm zufolge dürften weitere gefunden werden, wenn das Hochwasser auch im südlichen Teil der Gemeinde abgeklungen ist.

Auf dem Plainview-Friedhof in Denham Springs fanden Angehörige umgestürzte Grabstätten vor, in manchen Fällen war nur die Umrandung eines leeren Grabes geblieben. Zeb Johnson von der Leichenschaubehörde in Calcasieu Parish erklärte, zehn im nahe gelegenen Jefferson Davis Parish freigespülte Särge müssten wieder bestattet werden, wenn sich die Fluten zurückgezogen haben. In East Baton Rouge Parish meldeten mindestens zwei Friedhöfe ähnliche Vorfälle.