84 Stühle ersetzen in der Kirche Hergiswil sieben Bankreihen

Um mehr Platz zu schaffen für Konzerte und andere Anlässe, sind in der Pfarrkirche die vorderen sieben Bankreihen herausgerissen und durch Stühle ersetzt worden. Dafür brauchte es sogar den Segen des Bistums.

Oliver Mattmann
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Kirchenpräsident Martin Dudle inmitten der neuen Stühle der Pfarrkirche Hergiswil. (Bild: Corinne Glanzmann (Hergiswil, 31. Juli 2018))

Kirchenpräsident Martin Dudle inmitten der neuen Stühle der Pfarrkirche Hergiswil. (Bild: Corinne Glanzmann (Hergiswil, 31. Juli 2018))

Die Pfarrkirche in Hergiswil trägt einen besonderen Namen: St. Nikolaus. Grund: Das 1857 erbaute Gotteshaus ist dem Heiligen Nikolaus von Myra geweiht. So wie der berühmte Weihnachtsmann für all seine Geschenke Platz braucht, so braucht auch die Glaubensgemeinde für Anlässe aller Art Platz in der Kirche. Doch dieser hat bisher zuweilen gefehlt. «Für Auftritte des Musikvereins musste der Altar abgeräumt werden, damit das Konzert überhaupt stattfinden konnte», erwähnt Kirchenpräsident Martin Dudle ein Beispiel.

Damit ist nun Schluss. In den vergangenen Wochen sind die vorderen sieben Bankreihen herausgerissen worden. An ihrer Stelle stehen neu 84 Stühle. Diese können bei Bedarf weggeräumt werden. Hergiswil sei seines Wissens die erste katholische Pfarrei in Nidwalden, die diesen Schritt vollziehe, so Martin Dudle. «Dadurch eröffnen sich uns neue Gestaltungsmöglichkeiten für kirchliche Konzerte, Aufführungen von Schülern im Rahmen des Religionsunterrichts oder letztlich auch für unsere Gottesdienste.» Diese wurden durch die mehrere Wochen dauernden Arbeiten übrigens nicht tangiert. Der Wechsel von Kirchenbänken zu Stühlen kostet die Kirchgemeinde 120000 Franken, ein entsprechender Kredit wurde von der Kirchgemeindeversammlung im Vorjahr genehmigt. Bereits bei der Ankündigung damals hatte das Projekt Reaktionen innerhalb der Gemeinschaft ausgelöst. «Ich befürchtete Kritik, weil es als Sakrileg angesehen werden könnte, wenn man die Bänke herausnimmt», erinnert sich der Kirchenpräsident. Doch das Gegenteil sei eingetroffen. «Das Feedback fiel zu meiner Überraschung sehr positiv aus.»

Denkmalpfleger hat die Arbeiten begleitet

Insgeheim dürfte innerhalb der Pfarrei gar die Hoffnung bestehen, dass mit den bequemen Stühlen neue Kirchengänger zum Besuch des Gotteshauses animiert werden können. «Der Komfort der neuen Sitzgelegenheiten ist eine angenehme Nebenerscheinung», sagt denn auch Martin Dudle, «Vater des Gedankens» sei aber schon die begrenzte Raumkapazität gewesen, beteuert er.

Auch wenn es sich auf den ersten Blick um ein simples Vorhaben handelte, wurden die Arbeiten vom Denkmalpfleger begleitet, da Kirchen schützenswerte Objekte darstellen. «Er ist dem Projekt positiv gegenübergestanden und hat zwei, drei Anliegen eingebracht, die wir problemlos berücksichtigen konnten», berichtet Dudle. Und sogar das Bistum Chur musste dem Bank-Stuhl-Tausch seinen Segen geben. Ohne Einverständnis dürfe man keine relevanten Eingriffe im Kirchenraum vornehmen. Chur habe aber umgehend seine Zustimmung gegeben, weil die Kirche dadurch aufgewertet werde, ergänzt Dudle.