Erneute Invasion im Luftraum: China fliegt mit 39 Kampfjets über Taiwan

Ein chinesischer Jet PLA J-16 im Luftraum von Taiwan (Archivbild)

Ein chinesischer Jet PLA J-16 im Luftraum von Taiwan (Archivbild)

Foto: /AP

Die Spannungen zwischen China und Taiwan verschärfen sich zusehends. Die Volksrepublik sieht den Inselstaat als Teil ihres Staatsgebiets, den es zurückzuerobern gilt. Und das mit aller Macht!

Die chinesische Luftwaffe ist am Samstag mit Kampfflugzeugen wieder in den Luftraum Taiwans eingedrungen. Das taiwanische Verteidigungsministerium teilte mit, zuerst seien 20 chinesische Kampfflugzeuge in der Nähe der Pratas-Inseln aufgetaucht. In der Nacht zum Sonntag hätten weitere 19 Maschinen den taiwanischen Luftraum verletzt. Mit insgesamt 39 Kampfflugzeugen habe das Aufgebot an Maschinen die bisherige Höchstzahl vom Freitag noch übertroffen.

Taiwanische Kampfflugzeuge seien in zwei Wellen aufgestiegen, um die chinesischen Flugzeuge zu vertreiben. Zudem seien taiwanische Raketensysteme zur Überwachung aktiviert worden.

Taiwan beklagt bereits seit einem Jahr immer wieder Luftraumverletzungen durch chinesische Kampfflugzeuge vor allem im Südwesten des Landes und im Luftraum über den Pratas-Inseln. Am Samstag hatte Taiwans Ministerpräsident Su Tseng-chang bereits heftige Vorwürfe gegen China erhoben.

Karte/Map: Taiwan und seine Nachbarstaaten – Infografik

„China betreibt mutwillig militärische Aggressionen und beschädigt den Frieden in der Region“, sagte Su vor Journalisten. China hat sich bisher nicht zu den Luftraumverletzungen geäußert. Taiwan begeht am kommenden Sonntag seinen Nationalfeiertag mit einer Rede von Präsidentin Tsai Ing-wen und einer Militärparade im Taipeh, bei der auch Kampfjets fliegen sollen.

China hat in der Vergangenheit den Druck auf Taiwan erhöht, um es zur Anerkennung der chinesischen Souveränität zu zwingen. Taiwan erklärt dagegen, es sei ein unabhängiger Staat und werde Freiheit und Demokratie verteidigen. Zu den wichtigsten Unterstützern Taiwans zählen die USA.

Konflikt um das Südchinesische Meer

Während China Taiwan bedroht, ist auch der internationale Konflikt um Hoheitsgebiete im Südchinesischen Meer weiterhin von Spannungen geprägt.

► Zuletzt hatte Peking behauptet, die USA hätten mit einem ihrer Kriegsschiffe chinesische Hoheitsgewässer verletzt. Die chinesische Marine hätte Alarm geschlagen und der Zerstörer „U.S.S. Benfold“ der Amerikaner sei darauf „vertrieben“ worden.

Die USA widersprachen dieser Darstellung Chinas vehement. Die Mission der amerikanischen Marine erfolge „in Übereinstimmung mit internationalem Recht“. Shi Yi, ein Oberstleutnant des östlichen Kommandos der PLA, bezeichnete Amerika daraufhin als größten Zerstörer von Frieden und Stabilität und als ein Sicherheitsrisiko in der „Straße von Taiwan“ (180 Kilometer breite Meerenge zwischen der chinesischen Provinz Fujian im Westen und der Insel Taiwan im Osten).

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