Ein Nachruf

Prof. Dr. Alma von Stockhausen verstorben.
Erstellt von kathnews-Redaktion am 5. Mai 2020 um 13:50 Uhr
Kreuzigung Christi

In den Morgenstunden des 4. Mai 2020 ist die aus Münster in Westfahlen gebürtige Philosophin Prof. Dr. Alma von Stockhausen (*30. September 1927) verschieden. 1954 bei Max Müller über die Analogia entis bei Thomas von Aquin promoviert, blieb ihr philosophisches Selbst- und Weltverständnis zeitlebens von einem Ringen um Wahrheit und Wirklichkeit bestimmt.

Gründerin und Rektorin der privaten Gustav-Siewerth-Akademie in Weilheim-Bierbronnen, war der Kreis um sie geprägt und mitgestaltet von Persönlichkeiten wie Theobald Beer, Leo Scheffczyk und Joseph Ratzinger.

Die Abwehr des Nominalismus war kennzeichnend für von Stockhausens Denken; mit Beer war sie der Überzeugung, hier den geistesgeschichtlichen Konflikt Martin Luthers und das Drama von dessen weiterer Wirksamkeit bis in die Gegenwart diagnostizieren zu können.

Der Anspruch ihres Ansatzes war provokant und herausfordernd; Kritiker unterstellten ihr bisweilen, um Ersatz für fehlende inhaltliche Gegenargumente zu finden, eine monokausale Fixierung auf die Gestalt Luthers und die philosophischen Implikationen seiner Theologie, die von Stockhausen überschätze und einseitig überspanne.

Über Jahrzehnte hinweg waren die Sommerakademien in Weilheim-Bierbronnen jedenfalls anregende Foren der Begegnung und Auseinandersetzung philosophisch-theologisch interessierter Kreise im deutschsprachigen Raum, sofern diese zugleich auf ein akzentuiert zuverlässiges katholisches Profil Wert legten. Eine Stimme ist verstummt, doch das Lebenswerk einer Denkerin und Glaubenden wirkt fort für alle, die sich intellektuell damit konfrontieren lassen. R.I.P.

Foto: Kreuzigung Christi – Bildquelle: Manuel GĂłmez

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