Indymedia-Demonstration: Böller- und Steinwürfe auf Einsatzkräfte: Ausschreitungen in Leipzig – 13 Polizisten verletzt

Autos und Haltestelle beschädigt

Quelle: BILD/Nonstopnews/News5

Leipzig – Radikaler Demotag in Leipzig mit Verletzten und Sachbeschädigungen! Bei Ausschreitungen Linksextremer sind am Abend 13 Polizisten durch Steine oder Flaschen und Böller verletzt worden. Sechs Chaoten wurden vorläufig festgenommen.

Die vier Männer und zwei Frauen zwischen 18 und 39 Jahren sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß, bestätigte eine Polizeisprecherin am Sonntagnachmittag. Es lägen keine ausreichenden Haftgründe vor. Die Ermittlungen dauern an. Nur einer der Tatverdächtigen sei in Leipzig gemeldet. Die anderen fünf hätten ihren eingetragen Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen.

Mehr als 1600 Menschen demonstrierten am Samstag in Leipzig gegen das Verbot des linksetxtremen Internetportals „linksunten.indymedia“, über das am kommenden Mittwoch am Bundesverwaltungsgericht (BVG) entschieden wird. Am späten Nachmittag hatten sich die Demonstranten vor der Bundesverwaltungsgericht eingefunden, um von dort in Richtung des Leipziger linken Szeneviertels Connewitz zu ziehen.

Diese Haltestelle auf der KarLi wurde demoliert

Diese Haltestelle auf der KarLi wurde demoliert

Foto: Jan Woitas / dpa

Auf dem Weg in den Leipziger Süden drohte die Lage dann zwischenzeitlich zu eskalieren, als plötzlich Steine und Böller in Richtung Einsatzkräfte flogen. Außerdem zerstörten linksextreme Chaoten Autoscheiben, entglasten zudem eine Haltestelle. Doch die Polizei hielt an ihrer Deeskalationsstrategie fest, ließ sich von einigen Randalieren nicht provozieren.

13 verletzte Polizisten

„Als der Aufzug sich in Bewegung gesetzt hatte, kam es zunächst zu einzelnen Störungen. So wurde unter anderem Pyrotechnik gezündet. Im fortschreitenden Verlauf nahmen die Störungen zu. Es kam zu Stein- und Flaschenwürfen auf Polizeikräfte, zu Beschädigungen an Fahrzeugen sowie einer Straßenbahnhaltestelle entlang der Karl-Liebknecht-Straße. Die genaue Anzahl von Sachbeschädigungen wird gegenwärtig noch eruiert. In diesem Zusammenhang wurden 13 Polizeibeamte leicht verletzt“, sagte Leipzigs Polizeisprecherin Silvaine Reiche nach Beendigung der Versammlung. Elf der Verletzten wurden durch „Bewurf von Gegenständen und zwei durch Einwirkung von Pyrotechnik“ verletzt.

Die Demonstranten  auf dem Weg in den Leipziger Süden

Die Demonstranten auf dem Weg in den Leipziger Süden

Foto: Sebastian Willnow / dpa

„Wir haben eine sehr deeskalierende Strategie. Die Polizei hat sich sehr im Hintergrund gehalten und als erst als Straftaten verübt wurden, sind wir eingeschritten“, so Reiche weiter.

Über die Ausschreitungen zeigte sich sogar Sachsens Linke-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel entsetzt. Nagel, die zuletzt die Polizeitaktik am Rande der Silvesterrandale im Szeneviertel Connewitz kritisiert hatte, twitterte:

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Nach Angaben der Polizei aus der Nacht wurden „vorläufig sechs Tatverdächtige festgenommen, unter anderem aufgrund von Landfriedensbruch, Körperverletzung und Sachbeschädigung.“

Nach Versammlungsbeginn am Simsonplatz setzte sich der Demozug zunächst mit deutlicher Verspätung erst gegen 18 Uhr in Richtung Leipziger Süden in Bewegung. Auf der Karl-Liebknecht-Straße wurde später erste Pyrotechnik gezündet, dann flogen Steine und Böller in Richtung von Einsatzkräften.

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► Während der Demo herrschte ein großes Durcheinander: Denn gegen 19.20 Uhr wurde die ursprünglich angemeldete Versammlung „Wir sind alle linksunten“ durch die Versammlungsleiterin vorzeitig beendet!

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Etwa 20 Minuten später erklärte dann die Polizeisprecherin: „Es wurde eine neue Versammlung angemeldet, die die ursprüngliche Demonstrationsstrecke zum Herderpark fortsetzen möchte. Dieser wurde durch die Versammlungsbehörde stattgegeben.“ Diese zog dann mit etwa 400 Demonstranten zur Abschlussveranstaltung zum Herderplatz in Leipzig-Connewitz.

Die Polizei fuhr eine deeskalierende Einsatzstrategie, griff erst ein, wenn Straftaten verübt wurden. 13 Beamte wurden im Einsatz verletzt

Die Polizei fuhr eine deeskalierende Einsatzstrategie, griff erst ein, wenn Straftaten verübt wurden. 13 Beamte wurden im Einsatz verletzt

Foto: STRINGER / AFP

Nach den Zwischenfällen auf der Karl-Liebknecht-Straße endete die Veranstaltung dort gegen 20.45 Uhr ohne weitere Zwischenfälle.

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Zeitgleich zum Auftakt der Demo vorm BVG hatte Ex-AfD-Rechtsaußen André Poggenburg in Connewitz eine Demo angemeldet. Diese blieb aber mehr als überschaubar: Nur etwa ein Dutzend Zuhörer lockte Poggenburg ins Linkenviertel. Gegen 18 Uhr war der Spuk dann auch schon vorbei, zogen Poggenburg und seine Anhänger sowie mehr als 250 Gegendemonstranten friedlich ab. Die gaben den Rechten über die Lautsprecheranlage noch den Musik-Klassiker „Time to say Goodbye“ mit auf die Reise.

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