Dritt-Impfung für Ältere :
Neuinfektionen und Corona-Schwerkranke nehmen in Israel zu

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Booster-Impfung für ältere Israelis
In Israel können sich nun alle über 60-Jährigen zum dritten Mal impfen lassen, wenn die zweite Dosis fünf Monate zurückliegt. Auch für zahlreiche Kinder bis elf Jahre gibt es das Vakzin. Derweil gehen Hunderte gegen neue Maßnahmen auf die Straße.

Die Zahl der Corona-Schwerkranken in Israel hat erstmals seit April wieder die 200er-Marke überschritten. Von insgesamt 362 Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden, seien 212 schwer erkrankt, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag in Tel Aviv mit. 37 müssen künstlich beatmet werden. Auf dem Höhepunkt der Pandemie in Israel im Januar hatte die Zahl der Schwerkranken bei etwa 1200 gelegen.

Trotz hoher Impfungen liegt die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen seit sechs Tagen in Folge bei mehr als 2000. Am Samstag wurden binnen 24 Stunden 2435 Neuinfektionen registriert – ein neuer Höchststand seit März. Fast 58 Prozent der 9,3 Millionen Israelis sind vollständig geimpft. Von den Menschen über 50 Jahren sind es sogar 88 Prozent. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums hat die Effektivität des in Israel verwendeten BioNTech/Pfizer-Impfstoffs seit Anfang Juni aber deutlich nachgelassen.

Deswegen können sich von Sonntag an alle Menschen ab 60 zum dritten Mal gegen das Coronavirus impfen lassen, wenn ihre zweite Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt. Ein Expertenteam hatte eine solche Auffrischungsimpfung mit dem BioNTech-Pfizer-Präparat empfohlen, obwohl es noch keine entsprechende Vorgabe der Arzneimittelbehörde FDA gibt. Ebenso erlaubt sind zudem Impfungen von Kindern im Alter zwischen fünf und elf Jahren mit besonders hohem Risiko, bei einer Infektion schwer zu erkranken oder zu sterben. Kindern ab zwölf Jahren stehen die Impfungen bereits seit Anfang Juni offen.

Trotz einer intensiven Impfkampagne steigt auch in Israel die Zahl der Neuinfektionen wieder an. Deshalb hatte sich die Regierung zu dem Alleingang bei den Auffrischungsimpfungen mit dem Vakzin von BioNTech/Pfizer entschlossen. Für Reisende, die nicht ihren Lebensmittelschwerpunkt in Israel haben, gilt weiterhin ein Einreiseverbot.*

Eine Million Menschen in Israel verweigert Impfung

Derweil gingen Hunderte Menschen in Israel gegen die jüngsten Corona-Maßnahmen der Regierung auf die Straße. Mehrere Demonstranten in Tel Aviv schwenkten am Samstag ein Banner mit der Aufschrift „Es gibt keine Pandemie, es ist ein Schwindel“. Auf Plakaten prangerten sie die Corona-Impfungen an, indem sie die Vakzine unter anderem mit dem Dritten Reich in Verbindung brachten.

Zu den Maßnahmen zählt, dass die Maskenpflicht in Innenräumen angesichts steigender Infektionen wieder eingeführt wurde. Für das Betreten geschlossener Räume in Fitnessstudios, Restaurants oder Hotels ist zudem ein Impfpass erforderlich.

Fast 60 Prozent der 9,3 Millionen Einwohner Israels sind vollständig gegen das Virus geimpft. Rund eine Million Menschen verweigert eine Impfung jedoch weiterhin.

*Korrektur: In einer früheren Version dieser Meldung hieß es, dass geimpfte Touristen von Sonntag an wieder nach Israel einreisen dürfen. Das ist weiterhin nicht der Fall. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Auswärtigen Amts (hier).