Schönborn und Kurz bei Ökumene-Großevent in Wien

Der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, und Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) haben am Sonntag am christlichen Ökumene-Großevent „Awakening Austria“ in der Wiener Stadthalle teilgenommen.

Ben Fitzgerald, der aus Australien stammende Leiter der „Awakening“-Bewegung, sprach für Kurz ein „Segensgebet“: „Gott, wir danken dir so sehr für diesen Mann. Für die Weisheit, die du ihm gegeben hast. Für das Herz, das du ihm für dein Volk gegeben hast“, sagte er unter anderem. Kurz zeigte sich von der Zahl der Teilnehmer in der Stadthalle beeindruckt und bedankte sich bei den Anwesenden ausdrücklich, „für euren Einsatz in der Gesellschaft“.

„Spontane Idee“

Angesichts der rasch einsetzenden Kritik in den Sozialen Netzwerken an dem Auftritt erklärte Kurz-Sprecher Etienne Berchtold am Abend per Twitter, das Segensgebet sei eine „spontane Idee“ Fitzgeralds gewesen. Zudem könne „man sich weder Kritik von Kirchenseite noch Lob, wie von Fitzgerald, den Kurz noch nie vorher getroffen hat, aussuchen“.

Kardinal Schönborn betete bei der Großveranstaltung, die bis Sonntagabend dauerte, für die Einheit aller Christen, „damit wir aufeinander hören und voneinander lernen, was es heißt, heute Christ zu sein“, zitierte Schönborn vor den rund 10.000 meist jungen Erwachsenen aus verschiedenen Freikirchen sowie der römisch-katholischen Kirche, den emeritierten Papst Benedikt XVI.

Hoffnung durch Großveranstaltung

Die offizielle Ökumene gehe im Moment nicht sehr gut voran, eine Großveranstaltung, wie jene in der Wiener Stadthalle, lasse ihn allerdings hoffen. „Dass etwas geht, erleben wir heute hier.“

Schönborn zeigte sich darüber hinaus überzeugt: „Wenn Mohammed erlebt hätte, dass die Christen eins sind, dann hätte die Welt, dann hätte auch Mohammed geglaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist.“

Dichtes Programm an vier Tagen

Die dreieinhalb Tage andauernde Veranstaltung hat am Donnerstag, 13. Juni, mit Lobpreis-, Anbetungs- und Fürbittgebet begonnen und setzte sich am Freitag, 14., und Samstag, 15. Juni, jeweils vormittags mit Vorträgen zur Glaubensvertiefung fort, während an den Nachmittagen bei „Outreaches“ Initiativen auf den Straßen Wiens gesetzt wurden.

Mit der Gestaltung speziell des Abendprogramms wollten die Veranstalter zugehen auf jene, „denen ein persönlicher Glaube an Jesus Christus unbekannt oder fremd ist“.

„Awakening“-Großevents

Veranstalter ist die Organisation „Awakening Europe - Initiative zur geistlichen Erneuerung Europas in Christus“, die sich der Stärkung der Einheit der Christen im jeweiligen Land, der Befähigung der Christen zur Verkündigung des Evangeliums und die „Übermittlung der rettenden Liebe und Kraft Gottes zu den Menschen“ als ihre Ziele gesetzt hat.

Zu den Vortragenden gehörten neben „Awakening“-Leiter Fitzgerald der ehemalige kanadische Eishockeyspieler und nunmehrige Prediger Todd White, der Leiter der Evangelisationsinitiative „Christ for all Nations“ Daniel Kolenda, Heidi Baker von „Iris Global“, die evangelikalen Prediger John Bevere und Philip Schmerold sowie der katholische Theologe und „Gebetshaus Augsburg“-Gründer Johannes Hartl und die ÖVP-Nationalrätin Gudrun Kugler.

Junge Menschen für den Glauben gewinnen

Auf Seite der Organisatoren wollte man außer durch „starke Predigten“ auch mit Gebeten für Kranke sowie durch religiöse Musik von Live-Bands - aus den USA Chris Quilala, Jeremy Riddle und die Awakening Band sowie aus Österreich Chris Pöschl und Worship Revolution - junge Menschen für den Glauben an Jesus Christus gewinnen.

Begonnen hat das Großevent bereits am Donnerstag. „Awakening Europe“ hatte mit ähnlichen Großereignissen im Jahrestakt zuvor schon Fußballstadien von Nürnberg (2015), Stockholm (2016), Prag (2017) und Riga (2018) gefüllt. Das Event finanziert sich ausschließlich durch freiwillige Spenden und den Ticketverkauf. Zwei Drittel der heurigen Teilnehmer kamen aus Österreich, der Rest aus insgesamt 45 anderen Nationen.

„Frischen Wind in die Kirchen Österreichs bringen"

Ziel sei es, „frischen Wind in die Kirchen Österreichs zu bringen, die Einheit der Christen in den verschiedenen Konfessionen zu stärken und Leute zu ermutigen, ihren Glauben auch öffentlich zu leben“, sagte Fitzgerald beim Auftakt.

Der Australier berichtete den Festivalgästen von seiner von Depression und Drogen bestimmten Vergangenheit und seiner radikalen christlichen Lebenswende im Jahr 2002: „Gott möchte dich frei machen und dass du dich zu ihm bekehrst“, so der evangelikale Prediger, der früher Pastor der Bethel Church im kalifornischen Redding war.

religion.ORF.at/KAP

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