Papst und Berater wollen Reform der Synode

Der achtköpfige Kardinalsrat, der Papst Franziskus in Fragen der Kurienreform assistiert, hat in seinen derzeit laufenden Sitzungen als ersten konkreten Tagungspunkt den Ablauf von Bischofssynoden behandelt.

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi berichtete in einem Presse-Briefing am Mittwoch im Vatikan, Franziskus hatte während der derzeit laufenden ersten Tagung mit seinem neuen Beratergremium mehrmals ausdrücklich „weniger starre“ Abläufe bei Synoden und Konsistorien gewünscht.

Die Bischofssynode

Die Bischofssynode ist ein Gremium, der römisch-katholischen Kirche, das von Papst Paul VI. unmittelbar nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil im Jahr 1965 eingeführt wurde. Sie soll die Beziehung zwischen dem Papst und den Bischöfen weltweit intensivieren und über allgemeine kirchliche Themen beraten.

Die Mitglieder werden von den Bischofskonferenzen auf der ganzen Welt entsandt. Bisher gab es 13 Ordentliche Generalversammlungen der Bischofssynode, die bislang letzte 2012.

Thematisch werde es bei der nächsten Synode 2015 im Vatikan um Familienseelsorge gehen, wobei unter anderem die Frage der Sakramente für wiederverheiratete Geschiedene zur Sprache kommen soll, so Lombardi. Der neu ernannte Sekretär der Synode, Erzbischof Lorenzo Baldisseri, nahm am runden Tisch der Kardinäle mit dem Papst am Dienstagnachmittag teil, so Lombardi.

Neuer Stil, mehr Kompetenzen

Arbeitsweise und Kompetenz der ursprünglich auf Kollegialität hin angelegten Bischofssynoden - der neue Papst misst der Kollegialität höchste Bedeutung zu - waren zuletzt immer stärker hinterfragt worden. Weil die nächste Synode bereits 2015 ansteht und der Countdown für die Vorbereitungen bald beginnen muss, stand dieses Thema am Anfang der bis Donnerstag gehenden Beratungen. Bereits in den nächsten Wochen müsse das Thema der nächsten Bischofssynode der Weltkirche zur gründlichen Vorbereitung zugeleitet werden, so Lombardi.

Im Vatikan hieß es am Mittwoch, der Kardinalsrat habe offenbar über die Kompetenz der Synode gesprochen, die bislang ein ausschließlich beratendes Organ ohne Entscheidungsbefugnis ist. Zudem habe man über Möglichkeiten einer effizienteren Arbeit und eines direkteren Austauschs anstelle der bislang aneinandergereihten Monologe beraten.

Bischofe in grünen Gewändern von hinten

Reuters/Tony Gentile

Die Mitglieder der Bischofssynode bei der bisher letzten Ordentlichen Generalversammlung im Jahr 2012

Neuer Tagungsort Santa Marta

Nach der konstituierenden Sitzung in der Privatbibliothek des früheren Papst-Appartements sind Franziskus und seine Berater ab Montagnachmittag in das vatikanische Gästehaus Santa Marta umgezogen. Dies sei bequemer, zumal Franziskus wie auch seine acht Kardinäle dort in diesen Tagen wohnen, speisen und übernachten, so Lombardi. Die Arbeit sei sehr intensiv, konzentriert und herzlich.

Den Organisations- und Fachfragen hatte die Beratungsrunde in ihrer ersten Sitzung eine theologische Reflexion über das Wesen der Kirche nach den Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) vorangestellt. Es ging um Mission und Auftrag der Kirche, um das Verhältnis von Universal- und Lokalkirchen, um Gemeinschaft und Teilnahme, um Kollegialität. Man sprach weiter über die „Kirche der Armen“, über die Rolle der Laien, über den Dienstcharakter der kirchlichen Institutionen und die Verantwortung aller für das Gemeinwohl.

Keine Entscheidungen zu erwarten

Am zweiten Arbeitstag wandten sich die Kardinäle dann den eigentlichen Fragen der Kurienreform zu - wie sollen die Behörden aufgebaut und strukturiert sein, wie ist das Verhältnis der Dikasterien zum Papst, wie stehen sie zueinander, wie sollte das Staatssekretariat funktionieren?

Dies sei jedenfalls ein weites Themenfeld, zu dem erwartungsgemäß zahlreiche Anregungen und Vorschläge aus der Weltkirche eingetroffen seien, wie Lombardi betonte. Daher werde der neue Kardinalsrat viel Zeit brauchen. Während der ersten Gesprächsrunde werde es sicher noch keine Entscheidungen geben.

Bei den Mitgliedern des neuen Gremiums handle es sich nicht um „Kontinental-Delegierte“, sondern um erfahrene Bischöfen aus wichtigen Diözesen, die mit Fragen der Universalkirche vertraut seien, stellte Lombardi klar. Diese Personen hätten das große Vertrauen und die Wertschätzung des Papstes, sie seien „weise“ und sie lägen auf seiner Wellenlänge.

KAP

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