Gestern wies das Robert-Koch-Institut in seiner Statistik noch mehr als 60 Millionen Deutsche als „vollständig geimpft“ aus. Seit heute werden sie nur noch als „Grundimmunisierte“ gezählt. Damit folgt die Behörde einem Vorstoß von Gesundheitsminister Lauterbach.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat das Impfquotenmonitoring angepasst: Seit Dienstag werden Zweifach-Geimpfte in einer Tabelle des Instituts nicht mehr als vollständig geimpft ausgewiesen. Stattdessen gelten sie als Grundimmunisierte.
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am Wochenende erklärt, eine vollständige Impfung bestehe aus drei Dosen. Daran müsse sich auch die Impfpflicht orientieren. Ähnlich äußerte sich der SPD-Politiker bereits nach seiner Amtseinführung im Dezember. „Die Impfung ist nur abgeschlossen, wenn man dreimal geimpft wurde“, sagte er in einem Interview. Das RKI hat nun eine Änderung vorgenommen, die Lauterbachs Definition folgt.
Bis einschließlich Montag hatte das RKI im Impfquotenmonitoring neben einer „Impfquote mindestens einmal geimpft“ eine „Impfquote vollständig geimpft“ ausgewiesen. Nun heißt die entsprechende Spalte „Impfquote grundimmunisiert“. Ausweislich der RKI-Daten vom Dienstag betraf dies 72,8 Prozent der Bevölkerung oder 60,5 Millionen Menschen. Zu der Statistik zählen laut RKI die Personen, die Zweitimpfungen mit Biontech, Moderna, AstraZeneca oder Novavax, eine Impfung mit Janssen oder eine Impfung nach Genesung erhalten haben.
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Die neue Definition einer vollständigen Impfung erfüllen bisher 47,6 Prozent der Bevölkerung oder 39,5 Millionen Menschen. Als Personen mit Auffrischungsimpfung gelten Menschen, die eine weitere Spritze nach abgeschlossener Grundimmunisierung erhalten haben. Seit Monaten weist das Institut auch darauf hin, dass die tatsächlichen Impfquoten durch Meldedefizite bis zu fünf Prozentpunkte höher liegen könnte, als angegeben.
Die Zahl der bekannten Infektionen in Deutschland stieg am Dienstag laut RKI-Angaben um 74.405 auf knapp 8,075 Millionen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus legte demnach um 193 auf 115.842 zu. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 553,2.